In den kommenden Wochen werden in den wichtigen Anbaugebieten Nordwesteuropas die diesjährigen Chicorée-Wurzeln geerntet. Die Hitzewelle der zurückliegenden Sommermonate wird sich dabei auf die kommende Vermarktungssaison auswirken, prognostiziert Michael Schindler, Vertriebsleiter der Brandenburger Handelsgesellschaft SL Schwanteland. Auf den ersten neuerntigen Chicorée müsse man noch bis zur 49. KW warten, heißt es weiter.
Nach dem traditionellen Sommerloch ziehe der Bedarf an deutschem Chicorée nun langsam an, beobachtet Schindler. "Erschreckende Einbrüche mussten wir bisher nicht verbuchen. Seit Neuestem ist es uns auch teilweise gelungen eine Preiserhöhung im LEH zu verwirklichen. Diese Preisanpassung brauchen wir aber auch, um weiterhin kostendeckend arbeiten zu können. Die Stromkosten in der Kühllagerung und Treiberei sind mitunter über 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen."
Erschwerend hinzu kommt neben der Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro/Stunde auch die stark gestiegenen Kosten für Verpackung, fährt Schindler fort. "Das Potenzial zur weiteren Kostensenkung in der Produktion ist meines Erachtens auch ausgeschöpft, weshalb in der neuen Vermarktungssaison die Aufgabe vor allem darin besteht, die Zusatzkosten entsprechend weiterzugeben."
Geschäftsführer André Krötz (rechts) und Produktionsleiter Marcus Bielinski der SL Gartenbau GmbH.
Verknappungen und Preiserhöhungen
Einen wesentlichen Teil der Wurzeln bezieht der Produzent, die SL Gartenbau GmbH, aus den Niederlanden, der restliche Teil stammt aus regionalem Anbau. In der eigenen Treiberei werden die Wurzeln zu vermarktungsfähigen Sprossen ausgetrieben und im ca. 300km-Radius ausgeliefert. Schindler: "Aufgrund der Dürre wird die Ernte in diesem Jahr geringer ausfallen, was wiederum zu Verknappungen und Preiserhöhungen führen wird. Obwohl wir den Bestand erst nach Abschluss der Ernte richtig beurteilen können, müssen wir ebenfalls mit einem höheren Anteil an kleinfallender Ware rechnen."
Zweischneidiges Schwert
Der Chicorée hat sich im Laufe der Jahre überwiegend als Nischenprodukt im Handel etabliert und wird nur von wenigen Spezialisten in Deutschland produziert und vermarktet. Die Hochsaison konzentriere sich Schindler zufolge vorrangig auf den Dezember bis März. "Die Situation ist wie ein zweischneidiges Schwert: Wir sehen uns einerseits gezwungen die Preise zu erhöhen, andererseits schaut der Kunde den Umständen entsprechend vermehrt auf den Preis. Die Schlüsselfrage in diesem Jahr wird also: Inwieweit bleibt uns der Verbraucher treu. Ich bin aber zuversichtlich, dass die feste Käuferschicht weiterhin auf Chicorée zurückgreifen wird."
Am Point-of-Sale wird der deutsche Chicorée weiterhin überwiegend in 500 Gramm-Flowpacks je 2-4 Sprossen angeboten. Ansonsten wird der Chicorée vereinzelt auch lose verkauft, vorwiegend im Groß- und Fachhandel.
Weitere Informationen:
Michael Schindler
Bereichsleiter Handel
SL Schwanteland GmbH
Perwenitzer Chaussee 2
16727 Oberkrämer
Telefon : 03304 20 51 26
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www.sl-schwanteland.de