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Richard Salazar, Geschäftsführer von Acorbanec:

"Ich bin mir sicher, dass die anderen Supermärkte die verbesserte Bananen-Beschaffungspolitik von Aldi imitieren werden"

Nachdem es Monate gedauert hat, europäische Einzelhändler zu überzeugen, verantwortungsbewusster einzukaufen, ist der lateinamerikanische Bananensektor nun sehr zufrieden mit Aldi. Der Discounter hat einen großen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit innerhalb der Bananen-Lieferkette unternommen, indem er "verantwortungsbewusster einkaufen und die Produktionskosten transparenter machen möchte", so heißt es auf der Website von Aldi. Alle Bananen, die verkauft werden, tragen das Fairtrade Logo.

"Lateinamerikanische Bananenproduzenten und -exporteure haben die Sache ins Rollen gebracht. Später kamen noch ACP und europäische Produzenten dazu. Im vergangenen März waren wir in Brüssel, bei der Europäischen Kommission und im Europaparlament. Außerdem haben wir uns auf der Fruit Logistica in Berlin mit verschiedenen europäischen Supermärkten getroffen und mit ihnen über einen verantwortungsbewussten Einkauf gesprochen", sagt Richard Salazar, Geschäftsführer von Acorbanec.

"Im August wurden wir in Ecuador von Franca Rodriguez von Aldi Süd besucht. Sie hat uns von den neuen Maßnahmen erzählt und uns damit allen Anlass zum Feiern gegeben, weil wir hoffen, dass andere Supermärkte dem Beispiel von Aldi folgen werden. Wir wollen das Gefühl haben, das man uns hört und dass wir es geschafft haben, Aufmerksamkeit zu erregen. Denn die Nachhaltigkeit beim Bananenanbau und beim -export war in Gefahr. Hätten wir so weitergemacht, hätte das auch für das Angebot, das nach Europa und in andere Märkte verkauft wurde, gegolten."

Der europäische Einzelhandel wollte die Einkaufspreise für Obst nicht anpassen, weil gerade im Bananensektor die Inflation für viele Probleme gesorgt hat. Diese haben sich auf die globale Lieferkette ausgewirkt. Dazu kommen die Logistik- und die Energiekrise (seit 2021 haben die gestiegenen Öl- und Energiekosten einen großen Einfluss auf die Kosten). Gleichzeitig schrumpften die Gewinnmargen immer weiter.

"Wir hatten also einerseits höhere Kosten, andererseits haben wir aber auch weniger produziert und internationale Käufer wollten uns weniger für unser Produkt zahlen. Viele Bananenproduzenten mussten ihre Farmen wegen des geringen Einkommens verkleinern. Dazu kamen noch die strengeren Vorschriften, was Pestizidrückstände in der Europäischen Union angeht (MRL). Einige chemische Mittel, die immer verwendet wurden, waren auf einmal streng verboten. Wir haben uns an diese Veränderungen angepasst, aber dadurch sind die Produktionskosten noch weiter gestiegen, weil wir auf andere Mittel zurückgreifen mussten, die teilweise teurer sind. Die neuen Auflagen haben sich natürlich auch auf unsere Produktionseffizienz ausgewirkt."

"Wir verstehen, dass die Discounter Strategien entwickeln, um Kunden mit günstigen Angeboten anzulocken. Sie müssen aber auch Verständnis haben, dass sie so nicht weitermachen können, weil das nicht nur den Bananenanbau in Lateinamerika gefährdet, sondern auch die europäische Bananenproduktion und auch die Bauern in Europa. Das ist nichts Neues; das schwächste Glied der Kette waren schon immer die Bauern. Und sie waren immer diejenigen, bei denen das Risiko lag. Wir befinden uns inzwischen in einer Art 'Überlebensmodus'. Deswegen begrüßen wir die neuen Maßnahmen von Aldi sehr. Dadurch wird Nachhaltigkeit beim Anbau garantiert und auch Lebensmittelsicherheit in Europa."

Fairtrade Methode
Aldi ist schon aufgrund seiner Größe einer der führenden Supermärkte in Europa. Deswegen geben uns die neuen Maßnahmen Hoffnung. Wir sind optimistisch, dass sich die Einkaufspolitik im Bananensektor dadurch grundlegend ändern wird. Aldi ist ein wichtiger Kunde für die Bananenindustrie und den größten Bananenexporteur der Welt; Ecuador.

"Die Verbraucher wissen, was gerade auf der Welt passiert. Sie wissen auch, dass Lebensmittel teurer geworden sind und sie verstehen, dass auch die Bananenpreise deswegen angepasst werden müssen. Wenn die Preise steigen, dann geht es meistens nur um Centbeträge", sagt Richard Salazar. "Unsere Produkte müssen teurer werden. Nicht nur Bananen, sondern auch andere Obst- und Gemüsesorten."

"Deswegen bin ich mir sicher, dass auch andere Supermärkte dem Beispiel von Aldi folgen werden. Vielleicht werden sie es anders machen als Aldi, aber sie werden etwas tun, wie beispielsweise bessere Preise für unser Obst zu zahlen."

Aldi wird sich bei der Beschaffung an den Fairtrade-Richtlinien orientieren, so dass "Veränderungen der Kostenfaktoren, die dem Fairtrade-Mindestpreis zugrunde liegen, bei der Beschaffung berücksichtigt werden", heißt es in einer Erklärung des Discounters. Dies ist ein wichtiger Schritt, um Preisschwankungen, die sich negativ auf Arbeitnehmer und Interessengruppen auf der Produktionsebene auswirken können, besser zu erkennen und weiter abzumildern", so das Unternehmen auf seiner Website.

"Das ist ein großer Schritt, aber wir als Bananensektor werden weiterhin Druck ausüben, um die Situation weiter zu verbessern. Im kommenden Oktober werden wir im Rahmen der Fruit Attraction mehrere Events veranstalten, um über Nachhaltigkeit, Verantwortung und weitere wichtige Themen zu diskutieren und aufzuklären. Daran werden auch die ecuadorianischen Landwirtschafts- und Wirtschaftsminister teilnehmen. Wir werden die Käufer weiter dazu auffordern, faire Preise für unsere Produkte zu zahlen", sagte Richard abschließend.

Für weitere Informationen: 
Acorbanec
Parque Empresarial Colón
Empresarial 4, piso 2, oficina 211
Guayaquil, Ecuador
Tel. +593 42136348
www.acorbanec.com

Erscheinungsdatum: