Die effiziente doppelte Flächennutzung für Landwirtschaft und die Solarstromerzeugung über die Agri-Photovoltaik (Agri-PV) entwickelt sich dynamisch und stößt auf immer größeres Interesse. Die Agri-PV ist längst kein Nischenprodukt mehr. Laut Angaben des Fraunhofer-ISE waren im Jahr 2020 weltweit bereits mehr als 14 Gigawatt (GW) installiert, die meisten davon in China. Agri-PV etabliert sich aber auch in Europa. So starten etwa in Deutschland Innovationsausschreibungen, Italien bereitet eine Förderung im großen Stil vor und in Frankreich gründete sich der weltweit erste eigene Agri-PV Verband.
Auch die Standardisierung, die als Voraussetzung für einen Markthochlauf gilt, kommt voran. Weitere Erfahrungen, innovative Projekte und Technik für die Agri-PV präsentieren Akteure auf der Intersolar Europe vom 11. bis 13. Mai 2022 im Rahmen von The smarter E Europe auf der Messe München. Darüber hinaus tauschen sie sich bereits einen Tag vor Messestart am 10. Mai auf der Intersolar Europe Conference über das breite Leistungsspektrum der Agri-PV aus.
Großes Potential im Obst-, Beeren- und Weinbau
In Babberich in den Niederlanden reifen Himbeeren auf einer 3,3 Hektar großen Farm unter einer 2,67 Megawatt (MW) starken Agri-PV-Anlage – und das mit Erfolg: Der Netto-Ernteertrag wurde im Vergleich zum konventionellen Himbeeranbau unter Folientunneln um rund sechs Prozent gesteigert. Über diese Erfahrungen berichtete auch Max Tegtmeyer von BayWa r.e. in einem Webinar zur Agri-PV der International Solar Energy Society (ISES) und des Global Solar Council (GSC), welche langjährige Träger der Intersolar Europe sind. Das Projekt wurde 2021 mit dem „The smarter E AWARD“ in der Kategorie Outstanding Solar Projects ausgezeichnet.
Um die Möglichkeiten der Agri-PV im Obstbau zu demonstrieren und zu optimieren, startete im September vergangenen Jahres eine 258 kW Versuchsanlage auf einer Apfelplantage in Rheinland-Pfalz. Fünf Agri-PV Demonstrationsanlagen im Kernobst- und Beerenbau mit einer Gesamtleistung von mindestens 1.650 kW sollen in Baden-Württemberg realisiert werden. Dies gab Mitte Januar 2022 das Stuttgarter Umweltministerium bekannt und stellt hierfür 2,5 Mio. Euro bereit.
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