2020 verspricht ein außergewöhnliches Messejahr zu werden. Nachdem viele Events bereits abgesagt oder verlegt werden, weichen andere auf virtuelle Lösungen aus. Eine Messe, die weiterhin zu ihrem ursprünglichen Datum stattfinden soll ist die Fruit Attraction, Ende Oktober in Madrid. Auch einige deutsche Aussteller werden vor Ort sein – andere haben ihre Teilnahme inzwischen abgesagt.
FreshPlaza sprach mit Labinot Elshani, dem Vorstand der Landgard eG. Landgard hat in diesem Jahr keinen eigenen Stand auf der Fruit Attraction gebucht, sondern beteiligt sich am deutschen Gemeinschaftsstand des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), der auf Initiative der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e.V. (BVEO) in diesem Jahr erstmals auf der Fruit Attraction stattfindet.
Labinot Elshani (Foto: © Landgard / Nikelowski)
Wie stehen Sie zum beibehaltenen Datum der Messe? Denken Sie es wäre sinnvoll gewesen die Messe zu verschieben oder hätten Sie eine Absage bevorzugt?
„Es gibt für jede der genannten Optionen nachvollziehbare Argumente. Ausschlaggebend ist die Entwicklung des Infektionsgeschehens in Spanien und konkret in Madrid. Aktuell entspannt sich die Situation rund um die Coronapandemie in Spanien nach und nach und in einigen Teilen des Landes wird dem Vernehmen nach der Messebetrieb mit einer reduzierten Teilnehmerkapazität wieder aufgenommen. Die Messe Madrid geht aktuell davon aus, dass die Fruit Attraction wie geplant stattfinden kann – natürlich unter Einhaltung strenger Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen. Grundsätzlich begrüßen wir, dass auch das internationale Messewesen im Rahmen der Möglichkeiten, die durch das aktuelle Infektionsgeschehen und die daraus abgeleiteten behördlichen Maßnahmen vorgegeben werden, nach und nach wieder in Schwung kommt. Sollte es wieder zu einer Verschlechterung der Situation kommen, müsste in diesem Moment angemessen und verantwortungsvoll damit umgegangen werden.“
Was muss jetzt, zu Zeiten des Corona-Virus, bei der Messevorbereitung beachtet werden? Wie unterscheidet sich die Vorbereitung zum normalen Ablauf?
„Natürlich unterscheidet sich die Messevorbereitung erheblich von den Jahren zuvor. Wir orientieren uns dabei zusätzlich zu unseren eigenen Schutzmaßnahmen vor allem an den Vorgaben durch die Messe Madrid und das BMEL. Die Fruit Attraction soll mit einer reduzierten Teilnehmerzahl unter Einhaltung strenger Infektionsschutz- und Hygienemaßnahmen wie z. B. Abstandsregeln oder begrenzter Teilnehmerzahl je Quadratmeter stattfinden. Die sonst üblichen begleitenden Netzwerktreffen wird es dieses Jahr vor allem digital geben. Insgesamt gilt es, die Vorgaben der spanischen Regierung umzusetzen.“
Sehen Sie virtuelle Lösungen als Alternativen für die großen Handelsmessen?
„Durch die Coronapandemie absolviert gerade nahezu die gesamte Weltwirtschaft einen rasanten Lernprozess rund um das Thema digitales Arbeiten. Das betrifft natürlich auch das Design der großen internationalen Handelsmessen. Die Messe Madrid wird für die Fruit Attraction ihr digitales Angebot ausbauen und beispielsweise erstmals parallel einen B2B-eMeeting Service zur Verfügung stellen, um den internationalen Austausch auch auf digitaler Ebene zu ermöglichen. Diese Kombination aus Präsenzveranstaltung und digitalem Forum ist für uns ein interessanter Ausblick darauf, wie sich das internationale Messewesen in Zukunft vielleicht insgesamt und noch stärker als schon jetzt entwickeln wird. Den unmittelbaren Austausch mit Geschäftspartnern und Kunden am Messestand wird die Digitalisierung des Messewesens aber nie vollständig ersetzen können.“
Glauben Sie, dass noch viele ausländische Besucher, auch von weiter her, anreisen? Lohnt sich das dann überhaupt dort auszustellen?
„Natürlich wird es Besucher und auch Aussteller geben, die der Fruit Attraction wegen Corona fernbleiben. Auch für diese Entscheidung gibt es nachvollziehbare und individuelle Gründe. Trotzdem sind wir uns sicher, dass auch eine reduzierte Fruit Attraction – vor Ort in Madrid und online – wieder ein wichtiger Branchentreffpunkt für die internationale Obst- und Gemüsebranche sein wird. Da kann und möchte Landgard als Teil des deutschen Gemeinschaftsstandes nicht fehlen. Gerade unsere spanische Gesellschaft Landgard Espana möchte die Messe unbedingt nutzen, um wieder Präsenz zu zeigen und weitere Erzeuger für eine Mitgliedschaft in der Erzeugergenossenschaft Landgard zu gewinnen. Eine der aktuellsten Kernbotschaften wird dabei sein, dass sich die Stärke einer Genossenschaft als soziales System mit starker Verbundenheit zu Erzeugern und Kunden gerade in Krisenzeiten zeigt.“
Ein Ausblick in die Zukunft mit Corona: Wie bereitet sich Ihr Unternehmen auf die „1,5-Meter-Wirtschaft“ vor?
„Landgard unternimmt im Zuge der Coronapandemie alles, um Mitarbeiter, Erzeuger und Kunden bestmöglich zu schützen und zu informieren. Zu den Maßnahmen gehört zusätzlich zu den bekannten Abstands- und Hygieneregeln etwa die Entzerrung der Bürosituation inklusive der Nutzung von Mobile Office, die zentrale Beschaffung und Verteilung von Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln und die Einführung einer Maskenpflicht in einigen Arbeitsbereichen.“
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Nina Keune
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