Der Klimawandel und die darauffolgenden Ernteeinbuße machten es dem Dithmarscher Kohlsektor die letzten zwei Jahre extrem zu schaffen. "Dieses Jahr schöpft unsere Region aber aus dem Vollen und wir können aus normalen Beständen verkaufen. Ich würde dementsprechend von einer guten bzw. leicht überdurchschnittlichen Rot- und Weißkohlernte sprechen", sagt Matthias Bartels des Handelsunternehmens Freshfield auf Nachfrage.
Die letzte Vermarktungsphase der Lagerware sei besonders hochpreisig gewesen mit Kilopreisen bis zu 0,90 Euro. Im Juni und Juli habe es darauffolgend ein Regendefizit auf den Dithmarscher Feldern gegeben, weswegen man von einem ebenfalls hohen Preisniveau bei der neuen Ernte ausgegangen sei. Ende Juli-Anfang August habe sich diese Situation allerdings gewissermaßen normalisiert, obwohl der frühe Weißkohl immer noch zu 0,40/kg vermarktet wurde. „Anschließend haben wir sehr viel Niederschlag aufgeholt, weswegen die Erträge wieder zu 100 Prozent herangewachsen sind", so Bartels.
Der LEH war Anfang September noch recht zurückhaltend, ab KW 39 habe sich der Absatz – parallel zum stetigen Preisverfall – dennoch rasch beschleunigt.
An dem Moment an dem der erste Kohl eingelagert wird, bringen immer mehr Dithmarscher Erzeuger ihre Ware auf den Markt. Dies führt traditionell zu einem beträchtlichen Preisverfall, beobachtet Bartels. Großfallende Industrieware wird zu 0,08 Euro/kg verkauft, die Erzeugerpreise für Exportpreise liegen bei 0,12 Euro/kg und abgepackte Ware für den LEH fließt je nach Größe zu 0,15-0,20 Euro/kg weg. Bartels: „Der Absatz ist recht gut, jedoch nicht außergewöhnlich. Wegen der schlechten Ernteprognose in Polen hatten wir kurzweilig die Hoffnung Exportware an die dortigen Märkte liefern zu können. Momentan werden aber nur die bestehenden Exportkontrakte abgedeckt. Ab Januar wird Tschechien aber auch Ware die man sonst aus Polen bezieht auch in Deutschland suchen. Auch in Ungarn und Polen sehe ich recht gute Exportchancen.“
Rotkohl: Absatzspitze zu Weichnachten
Beim Rotkohl gehe man dahingegen von einer ganz anderen Vermarktungssituation aus. Der bleibe nach wie vor eher ein Nischenartikel: „Der Rotkohl hat jedes Jahr im Dezember, sprich bis zu Weihnachten hin eine Absatzspitze. Nichtsdestotrotz wird er auch zum jetzigen Zeitpunkt vor allem auf den Frischemärkten recht kräftig gehandelt", skizziert Bartels.
Spitzkohl: Schwache Preise im Herbst
Außer Weiß- und Rotkohl beschäftigt der Großlieferant sich auch mit weiteren Kohlerzeugnissen, wie dem Spitzkohl. In diesem Bereich seien die Preise bislang recht schwach gewesen, bestätigt Bartels auf Nachfrage. „Der Spitzkohlanbau ist derzeit auf einer Höhe gestiegen, bei der ständig zu viel Angebot am Markt ist. Viele Feldbestände sind inzwischen geräumt – ich erwarte, dass die Preise in ca. drei bis vier Wochen wieder aufwärts gehen werden, sobald die erste Lagerware aus den Kühlhäusern ausgeliefert wird. Da sind wir aber raus aus dem Geschäft."
Rechts: Matthias Bartels ist der engagierte Vertriebsleiter der FreshField Handelsgesellschaft mbH & Co. KG
Wirsing: Außergewöhnlich gute Qualität, aktuelles Preistief
Beim Wirsing habe man wegen der optimalen Wetterbedingungen selten so ein qualitativ gutes Jahr gehabt als dieses. Bartels spricht sogar von einer außergewöhnlicher Produktqualität: „Leider waren die Erzeugerpreise kontinuierlich im niedrigen Bereich: Wir starteten bei 0,45 Euro/kg und sind inzwischen bei 0,35 Euro/kg.“ Der Wirsingkohl spielt im Dithmarscher Anbau allerdings eher eine untergeordnete Rolle – der Großteil der Produktionsmenge wird bis Dezember auf den Markt gebracht um die Versorgungslücke auf den Ostsee-Inseln zu schließen. „Wir werden bis zur KW 48 Wirsing ernten können, wonach wir Lagerware bis die erste Dezemberwoche anbieten werden“, heißt es abschließend.
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