Weniger kunststoffverpackte Produkte, mehr Recycling, keine Plastikstrohhalme und -besteck: Das Umweltministerium hat einen Plan verabschiedet, der das Land von einer "Wegwerfgesellschaft" wegführen soll. Ministerin Svenja Schulze kündigte am Montag einen Plan zur Bekämpfung von Kunststoffabfällen in Deutschland und darüber hinaus an.
Der Plan sieht vor, überflüssige Kunststoffprodukte und -verpackungen zu reduzieren, Verpackungen und andere Produkte umweltfreundlicher zu machen, mehr recycelte Materialien zu verwenden und die Menge an Kunststoffen in Bioabfällen zu reduzieren.
Das Umweltministerium forderte auch mehr internationales Engagement, um den Müll zu reduzieren und eine nachhaltigere Verwendung von Kunststoff zu finden. "Mit diesen Maßnahmen kehren wir den Trend bei der Verwendung von Kunststoffen um", sagte Schulze in einer Stellungnahme. "Wir produzieren in unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft viel zu viel Plastik."
Der Vorschlag des Ministeriums befürwortet die folgenden fünf Schritte, um Kunststoffabfälle drastisch zu reduzieren:
Vermeidung unnötiger Produkte und Verpackungen: Schulze erwähnte die Banane, die "mit einer eigenen biologisch abbaubaren Verpackung, nämlich einer Bananenschale, ausgestattet ist. Das muss in Zukunft genügen."
Verpackungen und andere Produkte umweltfreundlicher gestalten: Unternehmen werden durch neue Lizenzierungskonzepte dazu angeregt, wobei weniger umweltfreundliche Verpackungen höhere Gebühren erfordern.
Mehr Recycling, mehr Recyclingstationen: Bis 2022 will die Regierung ihre Recyclingziele für Kunststoffe von 36 Prozent auf 63 Prozent erhöhen.
Verhindern des Eindringens von Kunststoffen in organischen Abfall: Dies würde auch die Kompostqualität verbessern. Die Menschen werden angeregt, ihren Müll sorgfältiger zu trennen, was in Deutschland seit Jahren üblich ist.
Internationale Bemühungen zur Begrenzung von Kunststoffabfällen auf See: Zu diesem Zweck sind vermehrt deutsche Hilfsspenden vorgesehen, um die zehn Flüsse zu säubern, von denen angenommen wird, dass sie 90 Prozent der Kunststoffabfälle in den Weltmeeren ausmachen.
Verpackungen ändern
In vielen Fällen können Kunststoffverpackungen, z. B. für lose Früchte und Gemüse, durch ein Klebeetikett ersetzt werden, so das Ministerium. Weitere Alternativen, wie die Erhöhung der Verfügbarkeit von trinkbarem Leitungswasser und die Abschaffung von Mikrokunststoffen in Kosmetika bis 2020, wurden ebenfalls vorgeschlagen.
Das Ministerium bezeichnete auch Einwegkunststoffe wie Besteck und Strohhalme als "globales Thema" und würde ein europaweites Verbot solcher Kunststoffartikel befürworten. Schulze verwies auf den Erfolg einer ähnlichen Gesetzgebung, die Einweg-Einkaufstaschen aus Kunststoff in vielen Geschäften verbietet.
Auf internationaler Ebene stellte das Ministerium fest, dass Deutschland 50 Millionen Euro in den Export von Technologie zur Entfernung von Seemüll investiert hat. Es bezeichnete Plastikabfälle als "eine globale Herausforderung, die nicht an den Grenzen endet."
Der deutsche BDE-Verband für Abfallentsorgung, Wasser- und Rohstoffunternehmen begrüßte laut dw.com die grundlegende Ausrichtung des Plans, forderte jedoch weitere Maßnahmen. Viele der im Fünf-Punkte-Plan genannten Maßnahmen, wie die EU-Kunststoffstrategie und das Verpackungsgesetz, seien längst verabschiedet worden, und es müsse mehr getan werden, um einen Markt für recycelte Materialien zu schaffen.