“Man muss auf dem deutschen Markt tüchtig arbeiten. Wenn man einen Kunden verliert, bekommt man nicht einfach einen neuen zurück”. Frans van den Berg von ABE Flowers ist LKW-Fahrer nach Deutschland, namentlich zur Region Köln-Bonn-Koblenz, und beliefert die besseren Floristen. Und das ist kein einfacher Markt. “Ältere wollen das Geschäft verkaufen, doch keiner möchte ein Floristikgeschäft anfangen. Die Supermärkte und die Baumärkte übernehmen alles, das geht auf Kosten der Floristen und der von ihnen gelieferten Qualität.”
Bilder von der Facebook-Seite von ABE Flowers
Frans hat jetzt die Zeit. Es ist Sommer und im Handel passiert nicht viel. “Wir sind momentan nicht voll in Betrieb, einfach weil die Kunden in Urlaub sind. Im September kommt man aus dem Urlaub zurück, Ende September hat man wieder etwas Geld übrig und nimmt der Handel normalerweise wieder zu.”
Er sorgt sich über andere Entwicklungen, die dieses Jahr größer sind als vorher. “Im Frühling sollte man am meisten verkaufen, doch der Ostern war früh. Man vermisst in dem Fall den Umsatz der Tulpen – zwei Wochen früher bedeutetet Tausende Stiele weniger. Deutschland ist in dem Fall sehr traditionell. Nach Ostern ist die Tulpenzeit vorbei. Das gleiche gilt für die Narzissen; und nach Pfingsten verkauf man keine Pfingstrosen mehr. In Frankreich werden das ganze Jahr über Amaryllissen verkauft, in Deutschland erst ab November.
Auch hat ABE, und die Logistikbranche insgesamt, mit dem Maut zu tun. Nicht-Deutsche müssen ab dem 1. Juli auf Binnenwege bezahlen und ab dem 1. Januar 2019 sollen die Tarife um 60 Prozent in die Höhe gehen. “Unsere Kosten werden drastisch zunehmen. Wir sollen darauf reagieren, vielleicht eröffnen wir eine Halle und fahren ab dort mit deutschen LKWs und liefern ebenfalls für eine andere Partie. Das ist aber nicht einfach, man muss Vieles in Betracht ziehen. Wir haben das Problem noch nicht gelöst. Doch wegen des Lenkzeitengesetzes und die wachsenden Stauprobleme, muss jeder Distributeur der nach Deutschland fährt sich etwas ausdenken."
ABE Flower hat Konkurrenz aus Rhein-Maas, von dort aus fliegen verschiedene Konkurrenten den gleichen Markt an. Die Region hat auch eigene Produktion, so dass manche Sorten laut Frans viel billiger sind. “Dahlien zum Beispiel, die sind hier sehr teuer und werden dort für fünfundzwanzig Cent verkauft. Oder Sonnenblumen: der niederländische Erzeuger liefert im Allgemeinen ein qualitativ starkes Produkt, doch er sollte einen entsprechenden Preis dafür erhalten. Die sieht man hier also wenig.”
ABE fokussiert weiterhin auf Qualität. Für Qualität gibt es immer Platz, glaubt Frans, und im Kampf der Supermärkte wird ein Segment übrigbleiben wo die Qualität führend ist. Das könnte lange dauern. Man kann besser fünf Cent zu teuer sein, das hat der Kunde ein Jahr später vergessen. Doch wenn man ihn einmal schlechte Blumen verkauft, vergisst er das nie. Außerdem ist der Markt nicht sehr schlecht, ab und zu kommt ein neuer Kunde hinzu. Wer zu uns kommt, weiß, dass wir nicht am Billigsten sind, wir liefern aber Qualität. Die Meisten bleiben.”
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ABE Flower