Den Reifeprozess verlangsamen
Die kleinen Tüten neutralisieren und adsorbieren laut des Eigentümers Koen Verhagen das Äthylen, so dass das Obst und Gemüse zwei bis zweieinhalb Mal länger frisch bleibt. Adsorbieren ist aber nicht das Gleiche wie absorbieren, so betont er. Bei Absorptie wird eine Flüssigkeit von einem Stoff aufgenommen, wie von einem Schwamm, während bei Adsorption der Stoff an einem anderen Stoff heftet. "Die Tüten von 8x6 Zentimetern kann man sowohl in den Kühlschrank als auch in die Obstschale legen", sagt Koen Verhagen. "Die Körner in den Tüten sind 30 Tage wirksam und sorgen dafür, dass die Reife sich verzögert. Das eine Produkt scheidet mehr Äthylen ab als das andere, während Salat und Kräuter sehr empfindlich sind. Vor kurzem hatte ich eine Schale Koriander, die ich zur Hälfte aufgebraucht hatte, es war laut der Verpackung neun Tage über das Haltbarkeitsdatum hinaus. Weil ich Slowd benutzt hatte, war es noch prima. Die Konsumenten bezahlen für ein Schälchen frische Kräuter im Supermarkt oft viel Geld, etwa 1,50 bis 2 Euro. Während man meistens für ein Gericht nur ein halbes Schälchen braucht. Dank der Tüte von Slowd sind Kräuter länger haltbar."
Ursprung in Neuseeland
Koen erläutert, dass die adsorbierenden Körner ursprünglich aus Neuseeland kommen. Dort werden sie großmaßstäblich angewendet. "In Neuseeland werden die Körner beim Transport und bei der Lagerung von Gemüse und Obst eingesetzt", sagt er. "So verlängert man die Haltbarkeit der Produkte. Zusammen mit zwei Leuten aus Neuseeland und einem Partner in den Niederlanden, haben wir deshalb die Firma Slowd gegründet. Zwei Personen arbeiten also in Neuseeland und ich arbeite zusammen mit meinem Partner in den Niederlanden. Die wöchentliche Arbeitsbesprechung findet über Skype statt. Ein Partner aus Neuseeland habe ich sogar noch nie gesehen, nur auf dem Bildschirm."
Der soziale Aspekt
Ein Grund für dieses Produkt ist laut Koen die Nahrungsverschwendung. "Jedes Jahr wirft man in den Niederlanden für fünf Milliarden an Nahrung weg", so fährt er fort. "Das wollten wir ändern, nicht nur nachhaltig, sondern auch den sozialen Aspekt wollen wir in Betracht ziehen. Die Produkte werden in einem sozialen Werkstatt angefertigt und wir unterstützen die Lebensmittelbank. Einerseits hat man mit Slowd weniger Abfälle und erspart man sich Geld, andererseits unterstützt man Leute, die kein Essen wegwerfen, weil sie es kaum haben."
Weihnachtspakete
Momentan sind die Tüten nur noch über die Webseite von Slowd erhältlich, aber das Netzwerk der Firma breitet sich inzwischen aus. "Wir reden mit Großhändler und weitere Partien", erzählt Koen. "Auch werden 1500 Tüten an nachhaltige Weihnachtspakete hinzugefügt, so dass die Leute sie ausprobieren können. Die Tüten kosten 2,49 Euro. So kann man die Nahrungsverschwendung entgegengehen. Wichtig ist aber die Mentalität der Leute."
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