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''Wir sorgen uns um die kommenden Jahren''

Die belgische Obstbranche erlebt schwere Zeiten

Wegen des Nachtfrostes im Frühling erwartet man in Belgien eine geringere Apfelernte. “Preismäßig könnte es eine gute Saison werden. Was die Äpfel betrifft, erwarte ich, dass alles vor März oder April verkauft sein wird. Wir sorgen uns aber um die kommenden Jahren. Die Produktion der Äpfel und Birnen nimmt weiterhin zu, das könnte katastrophal werden.”

Die belgische Obstbranche hat schon seit Jahren Probleme. Viele Erzeuger sind von dem russischen Boykott betroffen, weil sie von diesem Absatzmarkt sehr abhängig waren. Wie sehen die Erzeuger die Zukunft entgegen? Primeur hat der Vorsitzende Tony Derwael und der Vizevorsitzende Jos Claes von der Kooperation New Green befragt. Sie bestätigen, dass die Hartobstbranche momentan große Probleme hat. “Es hat mit dem Boykott angefangen und seitdem haben wir kein gutes Jahr mehr gehabt. Für viele Erzeuger ist es schwierig, sich über Wasser zu halten. Wir wollen aber positiv bleiben.”



Die Kooperation New Green ist 2008 von 23 Obsterzeugern aus der Region Borgloon gegründet worden. Im Jahr 2009 hatten sie 445 Hektar und produzierten sie 17 Millionen Kilo Obst. Heute sind 73 Erzeuger Mitglied in der Kooperation, davon sind 60 regelmäßig aktiv. Sie haben insgesamt 1.000 Hektar, zwei Millionen Bäume und 40 Millionen Kilo Äpfel und Birnen, das macht etwa 200 Millionen Stück. 2011 hat New Green die offizielle europäische Anerkennung als Erzeugerorganisation erhalten. Seitdem haben sie ihre eigene operationelle Programme angefangen. Die Betriebskosten werden von der EU getragen.

Nicht zur Versteigerung
Jos: “New Green wurde gegründet, weil die belgischen Obstversteigerungen uns nicht gefallen haben. Die GMO-Subventionen, die sie von der Regierung erhalten haben, wurden gar nicht für die Erzeuger eingesetzt. Wir haben einen richtig hohen Prozentsatz bezahlt und hatten das Gefühl, missbraucht zu werden.” New Green macht es anders. “Die Erzeuger zahlen keinen Beitrag, wir erhalten die GMO-Subventionen. Ausnahmsweise in schwierigen Jahren, weil wir sonst nicht über die Runden kommen.” Weshalb wählen nicht mehr Erzeuger für diese Kooperation? “Die Verträge mit der Versteigerung dauern fünf Jahre, viele Erzeuger sind gebunden. Auch haben sie oft Anteile in Kühlhäusern die einen großen Wert haben. Wenn man solche Verträge beendet, kostet das einen viel Geld. Ich weiß, dass viele Erzeuger nicht glücklich sind in dieser Situation, sie sind aber gebunden. Wir haben Erzeuger nie persönlich kontaktiert, sie sind zu uns gekommen. Weil wir selber Erzeuger sind, verstehen wir uns gegenseitig und fühlen uns verantwortlich für das bezahlte Geld. Und wir bemühen uns um den besten Preis. In Zeiten wo die Preise langfristig niedrig sind, ist das nicht immer einfach. Wir gehen regelmäßig langfristige Preisvereinbarungen ein, wir bevorzugen die Versteigerungspreisen nicht. Sie sind schon seit Jahren nicht richtig. Die belgische Obstbranche sollte ehrlicher operieren.”

Bio-Anbau
New Green liefert fast das ganze Obstvolumen an Bel’Export. “Sie werden dieses Jahr wieder in verschiedene europäische und nicht-europäische Länder exportieren. New Green handelt auch mit anderen Händlern und Einzelhändlern in Belgien.” In Zukunft gibt es laut Jos Möglichkeiten für den Bio-Anbau und den rückstandslosen Anbau. “Man sollte sich als Erzeugerorganisation andauernd unterscheiden was das Angebot betrifft, deshalb investieren wir in solche Sachen. Zudem wollen wir uns qualitativ unterscheiden, deshalb beraten wir die Erzeuger regelmäßig. Und wir erweitern das Sortiment. Viele Erzeuger sind an den Anbau von Kleinobst interressiert. Der Weinanbau wird immer beliebter.”

Krisen
Beim Hartobst gab es mehrere Krisen. “Zum Beispiel 1992, damals hat man für viele Kilos an Obst nur einige Centen bekommen. 1996 war ein wunderbares Jahr für die Birnen. Und bis 2000 war es eine gute Periode für die Birnen. Sie wurden für 1,20 pro Pallox verkauft. In der Saison 2009/10 gab es eine weitere Krise im Apfelanbau. Auch für die Birnen sind keine guten Jahren gefolgt. Die ausgezeichneten Jahren für die Birnen sind vorbei.” Tony gibt an, dass Zusammenarbeit die Lösung für eine Krise ist. Die Lösung für die Erzeuger ist der Beitritt zu einer Erzeugerorganisation. “So kann man den Markt einigermaßen kontrollieren. Es gibt immer noch viele freien Erzeuger, und es wird viel spekuliert. Wenn Erzeuger auf dem freien Markt verhandeln, gibt es keine Preistransparenz.”

Neue Märkte
Russland war der wichtigste Abnehmer von dem belgischen Hartobst. “Wir sind natürlich auf der Suche nach neuen Märkten, das ist aber nicht so einfach. Ich habe verschiedene Länder besucht, inklusive China,” sagt Tony. “Es werden Volumen nach China ausgeführt, aber es ist kein einfacher Markt. Voriges Jahr wurden 12 Millionen Birnen nach China verkauft. Das ist nur einen geringen Teil der Ernte von 370 Millionen Kilos. China ist sehr innovativ. Bevor man es weiß, bauen sie ihre eigenen Conference an. Wenn sie beobachten, dass ein bestimmtes Produkt erfolgreich ist, werden sie selber darin investieren. Außerdem haben die Asiaten einen eigenen unverwechselbaren Geschmack, der lässt sich nicht ändern.”

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