Vor zwei Jahren hat sich Jos van Dessel vom Lebensmittelsektor verabschiedet. Er hat 40 Jahre lang bei der Auktion in Sint-Katelijne-Waver, Belgien, gearbeitet. Er erinnert sich besonders an die Einführung des Flandria-Labels und die verschiedenen Fusionen.
Jos wuchs im wahrsten Sinne des Wortes im Gemüse auf. Seine Eltern führten einen Gartenbaubetrieb. Er entschied sich ebenso in diese Branche zu gehen und begann am 1. Mai 1975 als Inspektor für die Mechelse Tuinbouwveiling. "Ich habe dort viel über Auktionen gelernt, vor allem beim Handel. Als Qualitätsinspektor war ich der Kontakt für die Erzeuger. Es war ein Vorteil, dass ich bereits den Charakter und die Denkmuster der Erzeuger kannte. Den kommerziellen Teil kannte ich auch schon mein Leben lang," sagt er. Nach 14 Jahren begann Jos bei der CVG, welche dann in 1994 mit Mechelse Tuinbouwveiling fusionierte und weiter unter dem Namen Mechelse Veilingen arbeitete. Dieser Name wurde bis zum Zusammenschluss mit Coöbra genutzt. Seit Dezember 2012 ist die neue Kooperative am Werk und heißt BelOrta. Jos wurde 1998 zum kaufmännischen Geschäftsführer ernannt und hielt diese Position bis zum Ende seiner Karriere inne.
In den Jahren die er beim Auktionshaus arbeitete hat er eine interessante Bahn hingelegt, meint er. "Viel hat sich verändert, hauptsächlich zum Positiven. Besonders die verschiedenen Fusionen und die Einführung des Flandria-Labels waren ein entscheidender Faktor dafür. Die Einführung und Entwicklung des Qualitätslabels hat dem gesamten belgischen Gartenbausektor viel gebracht. Es war der Anfang einer sehr starken kommerziellen und qualitativen Politik. Danach wurden auch in anderen Ländern ähnliche Labels entwickelt, zum Vorteil der Produkte und Erzeuger." Jos glaubt das Label wird niemals wieder aufgegeben. "Es ist die Basis des belgischen Gartenbaus geworden. Andere Labels werden auch entwickelt werden, so wie Markennamen wie 'BelOrta'. Das ist das gleiche mit Computern, die meisten Computer nutzen Intel Inside aber alle Marken sind unterschiedlich. Flandria steht auf dem Markt immer noch gut da."
In einer Welt der Auktionen sind Fusionen besonders gut
Laut Van Dessel waren die Fusionen genauso wichtig. Obwohl es nicht immer leicht war die Firmen zusammen zu bringen, sieht er diese Zusammenschlüsse immer noch als das beste in der Welt der Auktionen in den letzten Jahren. Erzeuger verstehen ähnliche Firmen nicht immer. Um bessere Resultate zu erzielen muss eine Organisation sich zunächst besser profilieren. Die Preise folgen dann automatisch. Es ist noch besser wenn die Fusion nach langer Zeit der Gespräche und Verhandlungen erfolgreich ist." Er gibt aber zu, dass sich die Produzenten auch verändert haben. "Sie sind richtige Unternehmer geworden, die ihre Firma so gut es geht leiten und die sich manchmal wagen einen Schritt in Richtung Handel zu machen. Das funktioniert tatsächlich nur mit speziellen Produkten und einer erfolgreichen und persönlichen Vermarktung des Produktes. Ich würde Erzeugern nach wie vor raten, ihre Produkte von einer Organisation vermarkten zu lassen. Jos hat den neusten Versuch einer Fusion mit Hoogstraten gerade verpasst und das findet er schade. Er ist jedoch zuversichtlich, dass die Kooperation der beiden Auktionshäuser erfolgreich wird.
Jos, der jetzt 62 Jahre alt ist, sagt er hat es recht gut geschafft sich in den letzten zwei Jahren zu beschäftigen. "Leute in Rente sagen oft, sie hätten weniger Zeit als als sie noch arbeiteten. Das kann schon stimmen, aber es ist alles ganz anders jetzt. Jeden Termin den ich jetzt mache, mache ich weil ich das möchte, nicht weil ich muss. Meine Frau und ich tun viele Dinge und wir reisen gerne. Außerdem genießen wir die Zeit mit unseren Kindern und Enkelkindern. Aber auch die Neuigkeiten aus dem niederländischen und belgischen Lebensmittelsektor beschäftigen ihn. Er besucht die Auktion regelmäßig und genießt es sich mit den Erzeugern, Käufern und früheren Kollegen zu unterhalten. "Mit Chris komme ich immer noch besonders gut klar. Außerdem ist es schön zu sehen wie sich die Auktion weiter entwickelt. Nach 40 Jahren wurde mir viel Respekt von den Erzeugern und Händlern entgegengebracht. Ich habe immer versucht die richtige Verbindung zwischen den beiden Seiten zu sein. Das war meine größte Errungenschaft."