Den größten Wachstum erwartet man in asiatischen Ländern. Der Pilzkonsum in China, Japan und Indien ist hoch. Durch den wachsenden Einsatz auf gesunde und biologische Ernährung wird die Nachfrage in diesen Ländern weiter steigen. Europa ist der größte Markt für kultivierte Pilze, mit einem Umfang von 35 Prozent des weltweiten Marktes. Desweiteren wächst auch die Nachfrage in Nordamerika und auch in Südamerika sieht man einen explosiven Anstieg. Für Afrika und den Mittleren Osten rechnet man mit einem steten Wachstum.
Polnischer Export vor allem nach Großbritannien
Polnische Exporteure, die auf dem britischen Markt aktiv sind, müssen notgezwungen ihre Preise durch Instabilität des britisches Pfundes nach dem Brexit erhöhen. Der Großteil der Preise wird allerdings in Jahrverträgen festgelegt. Darum liefern die Exporteure derzeit unter dem Einkaufspreis. Nicht alle englischen Importeure sind bereit, den höheren Preis, den die polnischen Exporteure für die Pilze fragen wollen, zu bezahlen. Durch den hohen Konsum in Großbritannien bleibt das Land, trotz der Situation, ein interessanter Markt für polnische Exporteure.
Die Nachfrage ist das ganze Jahr über hoch, aber hat seinen Höhepunkt im September und November, kurz vor den Feiertagen. Der Großteil der Pilze, die auf den britischen Markt geliefert werden, sind immer noch die weißen Champignons und die Kastanienchampignons. Ein Exporteur berichtet, dass er vor zwei Jahren sein Sortiment mit Shitake, Enoki und Shimeji erweitert hat. Die Mischungen von asiatischen Pilzen laufen auf dem britischen Markt gut. Vorläufig beeinflusst dieser Wachstum die Nachfrage nach weißen Pilzen nicht.
Neben den kultivierten Pilzen gibt es auch einen guten Markt für die wilden Sorten. Durch den trockenen Sommer in Westpolen gibt es allerdings kaum Pilze. Exporteure suchen darum in Ostpolen und über der Grenze mit Litauen und der Ukraine, um genug Volumen zu erhalten. Die Saison der wilden Pilze beginnt im August und dauert bis Oktober.
Deutschland erwartet Rekordproduktion
Die Ruhe auf dem Pilzmarkt kehrt zurück, nun die Saison von den wilden auf die kultivierten Pilze übergeht. Im Gegensatz zu vielen westeuropäischen Ländern hat Deutschland eine geschäftige Sommersaison. Außerdem steigt die Nachfrage zu den Feiertagen hin. Neben den weißen Champignons gibt es Nachfrage nach exotischen Sorten, so wie den Eringi (King Oyster), Shiitake, Shimeji und PomPom blanc. Der deutschen Brancheorganisation zufolge, erwartet das Land eine gute Saison mit einer Rekordproduktion. Zum ersten Mal werden die 70.000 Tonnen überschritten, was mit einem Anstieg von 3.000 Tonnen gegenüber 2015 übereinkommt. Davon ist 63.000 Tonnen für den Frischmarkt bestimmt. Und doch sind das nicht direkt gute Neuigkeiten für den Sektor. Die Preise zeigen einen leicht abnehmenden Trend auf, wobei man bei den Produktionskosten das Gegenteil sieht.
Die Nachfrage nach Pilzen ist bereits seit 10 Jahren stabil und dieses Jahr ist keine Ausnahme. Durch die niedrigen Preise für weiße Champignons und die gute ganzjährige Verfügbarkeit, hat der Wachstum im Segment der exotischen Pilze noch keine Auswirkung auf diesen Markt. Es gibt wohl mehr Konkurrenz von Kastanienchampignons. Die Weißen dominieren immer noch den Markt. Ein Großhändler verdeutlicht dies: Jede Woche verkauft sein Unternehmen 50 Tonnen weiße Champignons gegenüber 10 Tonnen exotischer Pilze.
Kein Sommertief in Holland
Belgien: Mangel an Erntehelfern im Dezember
Die belgische Champignonwelt ist in den letzten Jahren stark konsolidiert. Von mehr als 80 Erzeugern, die vor 10 Jahren noch aktiv waren, sind nur noch 30 über. In erster Instanz lieferten alle Produzenten an Versteigerungen, aber Ende der 80er Jahre brachte das immer weniger Gewinn auf. Viele haben damals entschieden, um ihre Produkte selbst abzusetzen. In Belgien gibt es beinahe keinen Zwischenhandel mehr bei Champignons, in Holland sieht man das wohl noch. Die meisten belgischen Erzeuger sind also auch direkt Händler. Es gibt einen bestimmten Marktpreis und da kann man etwas drüber oder drunter liegen, je nach Qualität, die man liefert. Größter Konkurrent ist Polen. Belgische Händler haben früher viele polnische Pilze abgenommen, aber finden lokal nun immer wichtiger. Früher handelte sich alles um Preis, nun achtet man mehr auf Qualität. Dadurch steht der Preis weniger unter Druck, ein Trend, der durch einen Händler bestätigt wird.
Dieses Jahr hat die Champignonsaison einen Monat später als in anderen Jahren angefangen. Normalerweise erholt sich das traditionelle Sommertief im September wieder. Dieses Jahr ist dies durch das extrem warme Wetter von September und Anfang Oktober verschoben nach Mitte Oktober. Die Nachfrage steigt nun ernsthaft an und Mangel steht vor der Tür.
Der Absatz nach England ist durch den gesunkenen Kurs des britischen Pfundes mit ungefähr 15 Prozent schwieriger. Auf dem Markt gibt es viel Konkurrenz aus Polen, da der Wechselkursunterschied Zloty/Pfund nicht so gravierend ist.
Man erwartet großen Mangel mit den Feiertagen im Dezember. Wichtigste Ursache davon ist Mangel an Erntehelfern, um die Champignons in der Periode zu pflücken. Dadurch werden weniger Zellen extra gefüllt als in anderen Jahren.
Britten entdecken exotische Pilze
Der englische Markt für Pilze ist gut, der Verkauf verläuft stetig. Die weißen Champignons sind beliebt, aber die Kastanienchampignons machen auch einen Aufmarsch durch. Der sinkende Wert der britischen Münze verursacht viel Druck auf dem Markt, aber dieser Druck scheint den Pilzmarkt nicht sehr zu treffen. Bei den speziellen Pilzen ist Wachstum zu bemerken, aber die Nachfrage nach dem Produkt ist klein. Dieser Wachstum ist auf die Aufmerksamtkeit für die Pilze in TV-Sendungen zurückzuführen. Konsumenten möchten die neuen Farben und Textur probieren. Ein Teil der Pilze sind wild, andere, so wie die Shiitake und Austernpilze werden in Tunneln angebaut.
Trockenheit bremst Anfuhr aus Frankreich
Steinpilze sind in Frankreich eine Delikatesse. Durch die trockenen Sommermonate und Mangel an Regen ist dieser Pilz in den Wäldern weniger zu finden. Das bedeutet, das weniger verfügbar ist für die Gastronomie, die dadurch weniger dieses Pilzes servieren können. Der Preis für Steinpilze liegt bei 20 Euro pro Kilo, beinahe zehn mal mehr als für die weißen Champignons. Die bringen 2 bis 3 Euro pro Kilo auf.
Italien will mehr exotische Pilze anbauen
Obwohl die Anfuhr der kultivierten Pilze das ganze Jahr über stabil ist, liegt der Höhepunkt des Konsums im Herbst und Winter. Der Markt ist sehr stabil, sowohl in Angebot, als auch im Preis. Auch dieses Jahr erwartet man keine Veränderung. Die weißen Champignons sind die am meist gegegessenen Pilze in Italien. Diese bringen zwischen 1,80 und 2 Euro pro Kilo auf. Danach folgt der Austernpilz mit einem Preis zwischen 2,50 und 3 Euro pro Kilo. Dritter und vierter sind der Pioppino und der verzweigte Austernpils. Die bringen 9 bzw 4 Euro pro Kilo auf. Im Herbst werden die Pilze der Sorten Champignon und Cardoncello auf Sardinien angebaut. Im Frühjahr nimmt die Nachfrage ab, trotz des großen Zustroms an Turisten. Die meisten Erzeuger produzieren die weißen Champignons. In der Zukunft möchte man in den Anbau von Pioppino, Shiitake und verzweigten Austernpilzen investieren. Um den Konsum von Pilzen zu erhöhen ist eine Kampagne nötig.
Die Preise liegen zwischen 1,70 und 1,85 Euro für die weißen Champignons auf den Großhandelsmärkten in Rom und Turin und höhere Preise für die exotischen Pilze. Eine Übersicht der Preise in Verona: Pfifferlinge 9-14 Euro pro Kilo, Austernpilz aus Veneto 3,20 pro Kilo, Pioppino 10 Euro pro Kilo und Porcino 25,50 pro Kilo.
VS: Schwierige Saison von wilden Pilzen
Die Saison der wilden Pilze sieht nicht so gut aus. Der Sommer war warm und lang und der Regen kam spät, so ein Pilzsammler. Dadurch wird weniger Produkt verfügbar sein. Die Pilze werden in Montana, Kalifornien, Oregon und Washington gepflückt. Die Saison beginnt im August und dauert dann bis Oktober. Wie groß die Ernte für die wilden Pilze ausfällt, wird vollständig von natürlichen Einflüssen bestimmt. Einem Pflücker zufolge ist der amerikanische Markt für Pilze mühsam, da es weniger kulinäres Wissen unter der Bevölkerung gibt. Desweiteren sind die Preise durch eine Importsteuer von 22 Prozent auf wilde Pilze sehr hoch. Es gibt Import aus u. a. Osteuropa und Südafrika.
Der Agaricus Champignon nimmt den Großeil des Anbaus in den Vereinigten Staaten auf sich. Im Jahr 2015/2016 kam die Produktion auf 461.000 Tonnen. In die Kategorie fallen auch die braunen Sorten wie der Portabello und Crimini. Der Anteil dieser Pilze ist klein, aber steigend.
Zwischen 2013 und 2016 wuchs das Segment der braunen Pilze mit 8,3 Prozent, wobei die Agaricus Kategorie in derselben Periode einen Anstieg von 4,5 Prozent zeigte. Die braunen Pilze haben nun Anteil von 18 Prozent im Segment. Pro halbes Kilo brachten die Pilze letztes Jahr ca 1,20 Dollar auf.
Die Specialties Kategorie zeigt stärkere Wachstumsdaten auf. Zwischen 2013 und 2016 stieg diese Kategorie mit 36 Prozent von 9.350 Tonnen auf 12.750 Tonnen. Innerhalb dieser Kategorie haben Austernpilze und Shiitake einen kombinierten Anteil von 80 Prozent. Der Durchschnittspreis lag bei 3,94 Dollar für ein halbes Kilo, das ist 40 Dollarcent höher als in der vorherigen Saison.
Innerhalb des gesamten Pilzmarktes stieg der Anteil biologischer Pilze. Die Gesamtproduktion kam in der Saison 2015/2016 auf 45.550 Tonnen, ein Anstieg von 49 Prozent gegenüber der letzten Saison. Die Agaricus Pilze belegen gute zwei Drittel des biologischen Marktes. Insgesamt hat biologisch einen Anteil von 7 Prozent auf dem Markt.
Brasilianischer Markt wächst stark
Der brasilianische Markt wächst jährlich mit 20 Prozent, so ein Händler. Der Großteil des Marktes wird durch inländisches Produkt gefüllt. Desweiteren gibt es kleinen Import aus China. Ein Produzent von Austernpilzen und Shiitake sagt, dass der mit dem Markt mitwachsen will und darum jährlich seine Fläche erweitert. Im Verhältnis zu anderem Gemüse sind die Pilze teuer.
Südkorea wählt Export
Die Prozuzenten in Südkorea werden immer größer, wodurch die Preise unter Druck stehen. Ein Händler erklärt, dass er aus diesem Grund über die Grenze schaut für Absatzmärkte. Der inländische Markt ist stabil, aber im Export gibt es noch viele Möglichkeiten. Vor allem Europa und Nordamerika sind interessante Märkte. Es werden die verschiedensten Sorten angebaut, unter anderem Austernpilze, Enoki und Shimeji. Diese Pilze werden nach Deutschland, Holland, die Schweiz, Spanien, Griechenland, Österreich, Polen, VS, Kanada, Indonesien und Australien exportiert. Neben den bestehenden Markt richtet man sich auch auf neue Märkte, wie Vietnam und Indonesien, wo die Nachfrage nach koreanischen Pilzen steigt.
Jede Woche publizieren FreshPlaza und AGF.nl eine Übersicht der Martksituation eines Produktes im weltweiten Sinn. Mit diesen Artikeln möchten wir ein Bild vom Weltmarkt geben, der durch Globalisierung immer kleiner wird. Nächste Woche steht Kohl zentral.