Lidl lässt sich nicht ausbremsen
Bei den deutschen Discountern sind niedrigere Preise an der Tagesordnung. Von Preissenkungen um 2 Prozent allein im vergangenen Jahr berichtet Klaus Gehrig, Gesellschafter der Schwarz Unternehmens-Treuhand (SUT) im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (F.A.Z./Freitagsausgabe). Schwarz ist der Eigentümer des Discounters Lidl, der 2014 trotzdem gewachsen ist. Um mehr als 9 Prozent, auf 59 Milliarden Euro, ist der Umsatz im Geschäftsjahr 2014/2015 gestiegen, das im Februar zu Ende ging.
Die Schwarz-Gruppe, zu der auch Kaufland gehört, kommt jetzt auf 79,3 Milliarden Euro, nach 74 Milliarden Euro vor Jahresfrist. Noch größere Händler gibt es nur in Amerika: Nach Walmart, Costco und The Kroger Co. ist das verschwiegene Handelsunternehmen mit Sitz in Neckarsulm der viertgrößte Lebensmittelhändler der Welt, deutlich vor Aldi und Metro. 350.000 Menschen arbeiten für Lidl und Kaufland, 15.000 mehr als noch vor Jahresfrist.
„Zufrieden sind wir nie“, kokettiert Klaus Gehrig in einem seiner seltenen Interviews - und räumt gegenüber der F.A.Z. dennoch ein, dass nicht nur die Umsatzentwicklung, sondern auch der Gewinn um 5 bis 6 Prozent über den Erwartungen lag. Was unterm Strich bleibt und wie die Vermögenslage ist, verschweigt man bei dem Stiftungsunternehmen konsequent. „Wir haben ja keine Gesellschafter zu bedienen“, sagt Gehrig: „Wir stecken alle freien Mittel in die Weiterentwicklung.“ Allein 3,5 Milliarden Euro sind in den Umbau von älteren Filialen geflossen, ein dicker Brocken davon war die Aufrüstung der Lidl-Filialen mit Backstationen. Weitere 1,5 Milliarden Euro hat man in die Expansion gesteckt. In diesem Jahr wird mit den gleichen Summen geplant.
Ziel der Investitionen ist es auch, immer neue Kundenschichten zu gewinnen. Während Kaufland, dessen Umsatz im Vorjahr nur von 20 auf 20,5 Milliarden Euro gestiegen ist, noch an einem „Programm 2020“ feilt, hat Lidl in den deutschen Märkten eine Qualitätsoffensive gestartet. 40 Millionen Euro werden in diese Kampagne investiert, sagte Lidl-Chef Sven Seidel gegenüber der F.A.Z. und nannte damit erstmals eine Größenordnung für die Aktion.
Quelle: www.faz.net