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Discounter

So verändert der Aldi-Turbo den fairen Handel

Fairtrade garantiert, dass Kleinbauern angemessene Preise erhalten. Nun bietet Aldi – eigentlich als Preisdrücker bekannt – in großem Stil die Produkte an. Erste Zahlen euphorisieren die Branche.

Der Discounter Aldi gilt als Taktgeber im deutschen Lebensmittelhandel. Sobald der Branchenführer die Preise für einzelne Produkte absenkt oder erhöht, zieht die Konkurrenz schon binnen weniger Stunden oder gar nur Minuten nach. Dass dieser Marktmechanismus nicht jedem Hersteller gefällt, insbesondere wenn die Preise nach unten korrigiert werden, liegt auf der Hand.


© TransFair e.V./Miriam Ersch

Claudia Brück allerdings hätte nichts dagegen, wenn sich der Nachmach-Effekt auch auf ihre Sache überträgt. Denn Aldi engagiert sich seit dem vergangenen Jahr intensiv für die Produzentenorganisation Transfair, der Brück als stellvertretende Geschäftsführerin vorsteht. Seither bietet der Discounter im großen Stil unter anderem Bananen, Kaffee und Rosen mit dem bekannten grün-blau-schwarzen Fairtrade-Siegel an. Und das wünscht sich Brück auch von der Händlerkonkurrenz noch deutlich intensiver.

Auf die Jahresbilanz von Transfair nämlich hatte das Engagement von Aldi ganz erhebliche Auswirkungen. 827 Millionen Euro gaben die Bundesbürger 2014 an der Ladenkasse für ein besseres Gewissen aus, meldet die Organisation. Das sind 26 Prozent oder umgerechnet 173 Millionen Euro mehr als noch ein Jahr zuvor. Damit verzeichnete die Fairtrade-Bewegung ihren stärksten absoluten Zuwachs seit der Gründung von Transfair im Jahr 1992.

Deutschland hat Nachholbedarf
Die Rolle von Aldi zeigt sich dabei vor allem in der Produktgruppe Bananen. Um stattliche 62 Prozent legte der Absatz zu auf mittlerweile 51.200 Tonnen. Damit tragen nun gut acht Prozent der in Deutschland verkauften Bananen das Fairtrade-Siegel. Es steht dafür, dass Kleinbauern und Plantagenarbeiter angemessene Preise erhalten und unter fairen Bedingungen arbeiten.

Für Claudia Brück ist das ein großer Erfolg – und doch nur ein erster Schritt. "Das Potenzial ist nach wie vor groß", sagt die Lobbyistin und verweist auf die Entwicklung in anderen Ländern. Denn während die Ausgaben für Fairtrade-Produkte hierzulande bei rund zehn Euro pro Kopf liegen, sind es in Ländern wie Großbritannien oder der Schweiz schon 30 bis 40 Euro pro Verbraucher.

Bio und Fairtrade gehen gut zusammen
Die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen ist Transfair keineswegs fremd. Die Biobranche zum Beispiel ist ein wichtiger Partner. 2014 trugen bereits 79 Prozent der Fairtrade-Lebensmittel auch ein Biosiegel. Ein Automatismus ist diese Verbindung dennoch nicht.

"Bio und Fairtrade passen zusammen und wachsen in vielen Bereichen tatsächlich auch zusammen. Trotzdem ist längst nicht jedes Fairtrade-Produkt Bio und ist längst nicht jedes Bioprodukt Fairtrade", sagt Felix Prinz zu Löwenstein, der Vorsitzende vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW).

Das zeigen allein schon die Zahlen. Denn mit rund acht Milliarden Euro Jahresumsatz ist die Biobranche in Deutschland zehnmal größer als die Fairtrade-Bewegung. Hauptgrund dafür ist die geografische Selbstbegrenzung von Transfair. "Unsere Projekte gibt es ausschließlich in Afrika, Asien und Lateinamerika." In Europa und den USA dagegen unterstützt der Verein keine Projekte.

Umdenken bei den Verbrauchern
In den vergangenen Jahren hat Löwenstein nicht nur ein dahingesagtes Umdenken bei den Verbrauchern festgestellt, sondern auch eine tatsächliche Veränderung der Einstellung: "Die Verbraucher sehen, dass ihr Handeln Auswirkungen hat auf die Umwelt und andere Menschen. Also verändern sie ihr Verhalten. Dabei spielt Bio eine Rolle, und dabei spielt Fairtrade eine Rolle."


Quelle: www.welt.de von Carsten Dierig
Erscheinungsdatum: