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Yasar Yazici, Geschäftsleiter von lehmann natur:

“30 Prozent Bio bis 2030 - Wir haben Lösungsansätze und gehen in den Dialog mit Erzeugern und Handel“

"Zu den meistverkauften Produkten aus dem Hause lehmann natur zählten 2023 Tomaten, Ingwer und Paprika", sagt Yasar Yazici, Geschäftsleitung von lehmann natur auf Anfrage. Hinsichtlich der Produktionsflächen stellte das Bio-Unternehmen auch Zahlen aus den Niederlanden, Brasilien und China vor. "Die Produktionsflächen sind je nach Produkt und Ursprungsland individuell zu betrachten. Die Produktionsflächen bei den niederländischen Betrieben, mit denen wir zusammenarbeiten, stagnierten weiter, wie auch schon in den Vorjahren. Besonders im Gewächshausanbau, was unter anderem bedingt ist, durch erhöhte Löhne sowie Gaspreise und die Wettbewerbssituation zu Spanien bzw. wärmeren Ländern." Besonders Spanien sei 2023 ein wichtiges Land für das Unternehmen gewesen. "Wir beziehen aus Spanien vor allem Fruchtgemüse und Zitrusfrüchte."

Yasar Yazici auf der Fruit Logistica 2023

Herausforderungen durch EU-Bio-Standards
Zu den bereits etablierten Anbauländern für Ingwer wie China und Peru hat das Unternehmen ein weiteres Projekt in Brasilien gestartet und baut hierbei die Anbaufläche sukzessive aus. "Im Vergleich zu 2022 hat es 2023 in China einen Anstieg um ca. 10 bis 15 Prozent Anbauflächen, bedingt durch eine erhöhte Nachfrage für Ingwer, gegeben. Ferner konnten die Erzeuger ihre Flächen aufgrund attraktiver Marktpreise erhöhen." Als Herausforderungen benannte Yazici hingegen die Standards für die EU-Bio-zertifizierte Produktion. "Einige Erzeuger haben ihre Betriebe von der Bio-Bewirtschaftung teilweise auf konventionellen Anbau umgestellt. Hinzu kommt ein unerheblicher Preisunterschied zwischen Bio- und konventionellen Produkten."

Ausbau von Bio-Passionsfrüchten aus Kolumbien
Bezüglich Produktneuheiten sei man mit den Erzeugern im stetigen Austausch. "Ein Fokusthema liegt artikelübergreifend jedoch vor allem in der Weiterentwicklung des Bio-Anbaus in Richtung mehr Resilienz gegenüber dem Klimawandel. Mit unserem Angebot an Früchten aus dem Permakulturanbau können wir uns von anderen Marktteilnehmern unterscheiden", so Yazici. Ein Produkt, mit dem lehmann natur neuerdings handelt, sind Bio-Passionsfrüchte, die das Bio-Unternehmen von einem langjährigen Limettenpartner einer Kleinbauernkooperative in Kolumbien bezieht. Der Anbau soll 2024 und 2025 stark ausgebaut werden.

Existenzsicherung von 60 Kleinbauern
"Wir setzen auf langjährige Partnerschaften, wie zum Beispiel mit unserem Limettenerzeuger in Kolumbien. Durch unsere Zusammenarbeit kann die Existenz von über 60 Limetten-Kleinbauern gesichert werden. Der Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit in diesem Projekt darf nicht außer Acht gelassen werden, Nachhaltigkeit sollte immer dreidimensional betrachtet werden: Ökonomie, Ökologie und Soziales."

Durch die langjährige Zusammenarbeit stieg die Anzahl der Bauern in der Kooperative an. "Herausfordernd waren dieses Jahr allerdings kleine Kaliber, bedingt durch die Trockenheit. Hier versuchen wir im Dialog mit dem Handel, möglichst viele Limetten zu vermarkten und zum Beispiel in Netzen verschiedene Größen zu bündeln. Wie bereits erwähnt hat der Erzeuger begonnen, Passionsfrüchte anzubauen, was uns sehr freut", sagt Yazici.

Einsatz für Demeter-Produkte
"Neben Bio-Obst und -Gemüse sind wir überzeugt von der biodynamischen Wirtschaftsweise und handeln daher seit vielen Jahren auch Demeter-Ware. Bedingt durch die Änderung des Konsums hin zu Preiseinstieg Bio konnten wir 2023 eine starke Kaufzurückhaltung im Bereich von Premium-Bio-Produkten verzeichnen. Wir setzen weiterhin auf Demeter und werden uns 2024 engagieren, die Absätze wieder zu stärken", heißt es weiter. "Eine extrem starke Nachfrage haben wir im Bereich der gelben Zitronen erfahren. Hintergrund waren hier stagnierende Mengen aus Südafrika. Wir konnten unsere Kunden mit gelber Ware aus Spanien und Peru sowie grüner Ware aus der Dominikanischen Republik bedienen. Grundsätzlich befürworten wir das Angebot grüner Sommerzitronen, welches teilweise im LEH schon umgesetzt wird. Hier besteht Aufklärungsbedarf gegenüber den Endkonsumierenden."

Weltweiter Einsatz im Sinne der Bio-Produktion
Weltweit setzt man sich für den Ausbau der ökologischen Produktion und eine Weiterentwicklung im Sinne der Nachhaltigkeit ein. "Die Basis hierfür bildet ein gesunder, humusreicher und fruchtbarer Boden. Aus dem Grund sind wir nicht nur Spezialisten für Bio, sondern auch für Naturland, Demeter und Permakultur – wir gehen weiter. Wir pflegen langjährige Lieferantenbeziehungen und präferieren die Direktabnahme von Erzeugern oder Erzeugergruppen. Wir besuchen unsere Lieferanten selbst vor Ort und führen unser eigenes Audit durch. Darüber hinaus führen wir eine eigene Bio-Risikoanalyse durch und Rückstands-Monitoring und Analysen werden ausschließlich in einem akkreditierten Labor durchgeführt."

Gleichzeitig sei die Bio-Branche unter anderem von Auswirkungen multipler Krisen auf die Warenverfügbarkeit sowie einem Rückgang Premium-Biobereich gezeichnet. "Die erhöhten Beschaffungskosten wirken sich auf die Preise aus. Teilweise wird Bio-Ware durch konventionelle Ware ersetzt, während das Ziel der Bundesregierung besteht, den Anteil an Bio-Produkten in den Regalen auf 30 Prozent zu erhöhen. Hier besteht erheblicher, wertschöpfungskettenübergreifender Handlungsbedarf. Auf der Fruit Logistica wollen wir sowohl mit unseren Kunden, als auch Erzeugern ins Gespräch gehen und Lösungsvorschläge präsentieren."

Einem weiteren Thema, dem mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte, seien Vermarktungsnormen. "Mit Blick auf die zurzeit geltenden Vermarktungsnormen ist ein Umdenken des Handels gefragt. Der Handel muss in den aktiven Austausch mit dem BLE kommen, um die Normen zu lockern, sodass auch Obst und Gemüse, welches kleiner als üblich oder verformt ist, innerhalb der EU vermarktet werden darf. Dies wäre nicht nur laut unseren Lieferanten eine Erleichterung für sie in Bezug zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Produktqualität und Färbung, sondern auch eine Möglichkeit, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren", konstatiert Yazici. Zudem spricht er sich auch für die Vereinfachung bzw. Vereinheitlichung von Nachhaltigkeitsanforderungen und Zertifikaten für eine einfachere Umsetzung auf Seiten der Erzeuger aus.

Weitere Informationen:
Yasar Yazici
lehmann natur
Gesellschaft zur Erzeugung und zum Vertrieb ökologischer Produkte mbH
Otto-Hahn-Straße 10
40670 Meerbusch
Tel +49 (0) 2159 5351-0
Fax +49 (0) 2159 5351-139
presse@lehmann-natur.com
www.lehmann-natur.com