''Eine langfristige Lösung soll für alle Parteien sinnvoll sein''

Die auffällige Präsenz bei der Kölner Fachmesse ANUGA, die Auszeichnung als Mitglied in der Ethik Society und nicht zuletzt die stetige Weiterentwicklung des Online-Geschäfts: 2017 war ein erfolgreiches Jahr für Dirk Salentin, CEO der biofruit GmbH. Auch wenn die Regalpreise im Discountbereich sowie die erheblichen Investitionen für Ready-2-Eat-Exoten auch weiterhin eine große Herausforderung bleiben, sieht der engagierte Bio-Unternehmer der Zukunft sehr positiv entgegen. ''Wir machen kleine Schritte vorwärts'', sagt er.

 

Die Bio-Branche wächst. Das belegen alle Daten und Zahlen eindrücklich. Immer öfter greifen Verbraucher zu Bio-Produkten und bescheren Bio-Angeboten größere Märkte und Absatzmöglichkeiten. Die Anbaufläche für Bio-Obst und Bio-Gemüse wächst ebenso rasant – jährlich kommende Tausende Hektar hinzu, auch, weil Angebot und Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel steigen. Produkte wie Kurkuma, Ingwer, Knoblauch und Pilze sind bereits in großen Mengen erhältlich, ähnlich wie Exoten, die zur Zeit leider kaum in Ready-2-Eat-Qualität angeboten werden können. Das Problem sei, dass die konventionelle Technik aufgrund der anspruchsvollen Zertifizierungen nicht einfach im Biobereich eingesetzt werden darf. ''Hier steckt Bio noch deutlich in den Kinderschuhen, obwohl derzeit bereits viel in neue Technik investiert wird. Für uns besteht aber die Gefahr, dass man bei großen Investitionen auch dementsprechend große Mengen machen muss. Aufgrund dessen sind wir hier eher zurückhaltend'', erklärt Salentin.

Die biofruit GmbH versorgt bundesweit mit eigenen Service-Lösungen die Zielgruppe mittelständiger Lebensmittel-Einzelhandelsketten. Durch viele dieser Service-Lösungen – insbesondere bei der Produktinszenierung und dem Category Management – wird Bio innerhalb der Wertschöpfungskette neu definiert. Biofruit steht für eine besondere Art 'Premium-Bio' – in Sachen Qualität und Service. Mit verschiedenen Standorten versucht die Firma weitestgehend regionale Partner einzusetzen und so auf doppelte Wege zu verzichten. Das gilt auch für Verpackungsmaterialien. ''Wir bieten weitestgehend lose oder banderolierte Ware an. Wir müssen allerdings darauf achten, dass es für den Verbraucher auch komfortabel und praktisch bleibt'', so Salentin. Als Beispiel nennt er Naschtomaten, wo die Begeisterung des Endverbrauchers im Vergleich zu verpackter Ware eher gering ist. Aber auch hier gebe es mittlerweile entsprechende vollökologische Verpackungslösungen wie zum Beispiel Graspappschalen.

 

Eine andere Herausforderung, die sich schwieriger bewältigen lasse, seien die sinkenden Preise vieler Bio-Produkte. Das Angebot nehme rapide zu, sowohl bei den Discountern, die immer mehr Bio-Ware großflächig anböten, also auch bei den großen Handelsketten, die Bio-Produkte immer erfolgreicher bewerben und so dank großer Mengen preisgünstig anbieten können. Für den Naturkosthandel gelte es, sich neu zu erfinden, ein exklusives Bio-Sortiment aufzubauen und es entsprechend zu inszenieren. Man müsse sich abheben. Einfach Bio sein reiche nicht mehr, so Salentin. Eine Möglichkeit seien die eigenen Etiketten der biofruit-Handelsmarken mit Energie-Angaben, Anforderungen und Qualitätssiegel. Allerdings: Die Unterschiede zwischen den einzelnen Bio-Siegeln seien schwer zu erklären. Dennoch seien sie sehr wichtig, um die Rückverfolgbarkeit abzusichern und für den Verbraucher transparent zu sein. Salentin: ''In der Regel gilt: Je strenger die Anbaurichtlinien sind, desto vertrauenswürdiger das Siegel.''

 

Die biofruit GmbH wurde vor kurzem ausgezeichnet und in die Ethik Society aufgenommen. Dirk Salentin nennt insbesondere einen Satz, mit dem er den Wert seiner Bio-Produkte zusammenfasst: ''Alles, was wir tun, muss den Zweck erfüllen, dass unsere Enkel damit weitermachen können. Das schließt große Gewinnspannen tatsächlich aus, aber andererseits auch, dass wir unwirtschaftlich arbeiten. Wir sind der Überzeugung, dass unsere Kinder auch noch einen lebenswerten Planeten Erde vorfinden müssen. Die langfristige Lösung, die wir dafür bieten, soll gleichzeitig für alle Parteien und Partner sinnvoll sein.“ 

 

Die biofruit GmbH wurde 2009 von Dirk Salentin gegründet und hat sich am Anfang auf den kompletten Lebensmitteleinzelhandel fokussiert. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Düren verfügt mittlerweile über Distributionszentren in Kehl, München und Rotterdam und beliefert heute von dort aus hauptsächlich mittelständige Supermärkte sowie Gastronomie-Unternehmen in Deutschland sowie teilweise in Norwegen und Österreich. Unter ihren eigenen Marken „biofruit“, „biogarden“ und „bionissimo“ bietet die Firma eine vollständige Dienstleistung inklusive Category Management, Werbe- und Sortimentsplanung, Produktinszenierung und kompetenter Beratung an. Um die ganze Bandbreite an Obst und Gemüse anbieten zu können, arbeitet die Firma sowohl mit regionalen Produzenten als auch mit ausländischen Erzeugergenossenschaften zusammen.

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