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Andreas Allenspach von Rathgeb Bio zur Entwicklung des Schweizer Bio-Markts:

"Langfristig sind wir von der positiven Entwicklung des Bio-Sektors überzeugt"

Mit einer starken Wirtschaft und hohen Kaufkraft gilt die Schweiz bereits seit vielen Jahren als einer der stärksten Bio-Märkte Europas. Nach den ersten Schritten im ökologischen Freilandanbau 1994 hat sich das Nordschweizer Familienunternehmen Rathgeb Bio mittlerweile zum schweizweit größten Bio-Produzenten entwickeln können. Neben dem Stammsitz in Unterstammheim (Kanton Zürich) zählen unter anderem eine eigenständige Logistiksparte sowie eine hochmoderne Gewächshausanlage zur weiterhin wachsenden Unternehmensgruppe. Mit Andreas Allenspach, der seit etwa einem Jahr als Chief Operating Officer beim Unternehmen tätig ist, sprachen wir über das herausfordernde Anbau- und Vermarktungsjahr 2023 sowie über das weitere Wachstumspotenzial des Schweizer Bio-Markts.


Die Firma Rathgeb Bio produziert sowohl im Freiland- als auch im Gewächshausanbau frisches Bio-Gemüse für den Schweizer Inlandsmarkt. Links: Einblick in die Karottenernte, rechts: Ernte der Datterino-Tomaten.

Obwohl sich das Erntejahr erst nach Abschluss der Lagersaison so richtig beurteilen lässt, wird 2023 auch bei der Rathgeb Bio als besonders herausfordernd in Erinnerung bleiben, bestätigt Allenspach. "Im Bereich Frischgemüse war es ein übliches Auf und Ab im Einklang mit Markt und Witterung. Dank eines vielfältigen Sortiments gibt es einerseits erfreuliche Ergebnisse mit Produkten mit sehr ansprechenden Qualitäten und guten Erträgen, beispielsweise Blumenkohl, Brokkoli und Lagersalaten im Herbst. Andererseits haben die Wetterextreme und die Nässe im Frühjahr, die darauffolgende Hitze im Sommer und schließlich wieder Nässe zum Ende der Lagerernte auch bei uns zu Mindererträgen und produktspezifischen Unterbrechungen geführt."

Dies habe wiederum zu stark unterschiedlichen Bilder bei den jeweiligen Produkten geführt, fährt Allenspach fort. "Die Erträge und Qualitäten waren je nach Artikel unterdurchschnittlich bis erfreulich. In der zweiten Jahreshälfte konnten insgesamt gute Ausbeuten und Qualitäten verzeichnet werden. Die Kartoffelerträge waren aufgrund von Spätpflanzungen und Hitze unterdurchschnittlich. Was sich durch die Bank bei allen Produkten negativ auf den Ertrag auswirkte, war die nasse Witterung und die geringe Sonneneinstrahlung im April und Mai. Dies hat Pilzbefall in den Kulturen, nässebedingte Ertragsausfälle und Verzögerung von Pflanzungen zur Folge gehabt." Erschwerend hinzu kamen die zum Teil stark gestiegenen Betriebskosten. "Insbesondere die erhöhten Energiekosten sind deutlich spürbar in allen Bereichen der Produktion und Logistik. Es gab zudem einen allgemein zu beobachtenden Trend hin zu gestiegenen Fremdkosten für Hilfsstoffe, Treibstoff und Energie."


Luftaufnahme vom Stammsitz der Rathgeb Bio in Unterstammheim im Karnton Zürich.

Absatzseitig halten sich die Verbraucher auch in der Schweiz spürbar zurück. Allenspach: "Wir stellen fest, dass vor allem die Preiseinstiegslinien von dieser Konsumzurückhaltung profitieren und hohe Zuwachsraten verzeichnen. Bio-Erzeugnisse, welche in der Regel etwas teurer sind, haben hingegen aktuell einen schweren Stand, obwohl der Bio-Anteil am Gesamtwarenkorb im Detailhandel immer noch hoch ist und teilweise bis zu 30 Prozent erreicht. Insgesamt sind wir mit dem Vermarktungsjahr 2023 zufrieden. Die Planungen mit unseren Kunden waren verlässlich und somit fanden unsere Produkte ihren Weg zum Verbraucher. Selbstverständlich waren die Herausforderungen aufgrund der klimatischen Bedingungen auch aus Sicht der Vermarktung enorm. Der überflüssige Niederschlag im Frühjahr führte zu einigen Verzögerungen und Angebotslücken. Anschließend wurden wir dann mit einer längeren Hitzeperiode und einem Mangel an Niederschlag konfrontiert. Im Spätherbst erlebten wir schließlich eine längere Kaltphase, diese wiederum insbesondere beim Freilandgemüse zu Herausforderungen führte."

Allenspach weist dabei auf die Karottenvermarktung hin. "Dank der guten Karottenernte des Vorjahres 2022 waren die Lager dementsprechend sehr gut gefüllt. Somit kamen die Preise im Frühjahr 2023 unter Druck. Dank starken Aktionen im Detailhandel konnten jedoch sämtliche Karotten vermarktet werden. Auch die Umsatz- und Absatzentwicklung von Bio-Kartoffeln ist nach wie vor sehr erfreulich."

Zu den Hauptabnehmern des Bio-Unternehmens zählen hauptsächlich Detailhandelsketten sowie Industrie- und Verarbeitungsunternehmen. "Diese starken Partnerschaften haben sich etabliert und werden stetig positiv weiterentwickelt", betont Allenspach. "Wir konnten in den letzten Jahren dank unserer starken Partner kontinuierlich weiter wachsen. Auch haben wir, wie der gesamte Bio-Sektor, von den Corona-Jahren 2020/2021 profitiert. Das Bio-Geschäft in der Schweiz entwickelt sich stabil, mit einem nach wie vor guten Zuwachs."


Einblick in die Staudensellerie-Ernte

Kräftebündelung im Bio-Segment
Im März 2023 verkündete Rathgeb Bio eine tiefgreifende Kooperation mit der Firma kellermann.ch.ag. Ziel der engen Zusammenarbeit sei es, "mit vereinten Kräften den ökologischen Gemüse-Anbau in der Schweiz weiter zu stärken und entwickeln. Die Purnatur AG (die zur Kellermann-Gruppe gehört), Erzeuger von konventionellen Hors-sol-Tomaten, ist ebenfalls sehr solide aufgestellt und entwickelt sich erfreulich. Mit der Firma kellermann.ch ag sind wir nun auch im Convenience-Sektor aktiv. Der Convenience-Markt ist hart umkämpft, insbesondere der Preisdruck ist in diesem Segment enorm."

Alles in allem blickt das Team der Rathgeb Bio der nahen Zukunft optimistisch entgegen. "Trotz der Herausforderungen sehen wir die Perspektive für das Schweizer Bio-Geschäft sehr positiv. Inflationsbedingt werden wir wohl nicht mehr die gleich hohen Zuwachsraten wie noch in den Jahren zuvor verzeichnen. Langfristig sind wir jedoch von der positiven Entwicklung des Bio-Sektors überzeugt. Nachhaltige Produktion, Förderung der Biodiversität, sorgsamer Umgang mit der Natur und gesunde Produkte ohne Rückstände liegen nach wie vor im Trend und finden zunehmend Anklang beim Verbraucher. Hinzu kommen vegane und vegetarische Konsumtrends, von welchen wir als Bio-Gemüseerzeuger langfristig sicherlich profitieren werden. Wir als Rathgeb Bio haben auch den Trend hin zu Snack- und Apérogemüse für uns erkannt. Infolgedessen werden wir im Laufe des Jahres 2024 mit einer Produktneuheit in diesem Bereich auf den Markt kommen."


Bio-Salat soweit das Auge reicht.

Weitere Chancen ergeben sich Allenspach zufolge in der Kosteneinsparung mit neuen Technologien. "Hier wird die Unterstützung durch die Digitalisierung eine entscheidende Rolle spielen. Währenddessen sehen wir die Witterungsextreme ganz klar als größte Herausforderung der heutigen Ära, welche bereits zu Einbußen und hohem Mehraufwand führt und weiterhin führen wird."

Bilder: Rathgeb BioLog AG

Weitere Informationen:
Andreas Allenspach
Rathgeb BioLog AG
Rohräcker
CH-8476 Unterstammheim
T +41 52 744 00 00
F +41 52 744 00 09
info@rathgeb.bio
www.rathgeb.bio