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Jürgen Hubounig, Geschäftsführer der Zimpelmann Select-Fruit GmbH & Co. KG:

"Papayas haben sich zu einem wichtigen Produkt entwickelt"

Die Nachfrage für Papayas sei aufgrund eines Überangebots aus den zurzeit verhaltener als sonst, sagt Jürgen Hubounig, Geschäftsführer des Importunternehmens Zimpelmann Select-Fruit GmbH & Co. KG aus Köln. "Das hängt damit zusammen, dass einige Ketten ihre Aufträge in den Niederlanden abgesagt haben, weshalb die Ware über das Nachbarland aktuell verramscht wird. Es sind noch eine ganze Menge Papayas mit einer Größe von 4,5 kg vorhanden." Papayas bezieht das Unternehmen das gesamte Jahr über ausschließlich aus Brasilien als Luftfracht. "Im Sommer können wir trotz des hohen Anteils an heimischer Ware auch viel Papaya vermarkten. Sie hat sich mittlerweile zu einem wichtigen Produkt entwickelt."


Jürgen Hubounig und Nicole Hubounig

Ramschpreise und stabile Flugfrachten
"Bis vor zwei, drei Monaten war die Lage stabil, dann hat Lidl medienwirksam angekündigt, auf Flugware verzichten zu wollen. Sie werden aber sicherlich wieder die Flugware aufnehmen, sobald sie sehen, welche Verluste sie ohne machen. Das war bei den Fairtrade-Bananen damals auch der Fall. Erst hieß, dass sie nur noch mit Fairtrade-Bananen handeln würden. Daraufhin sind die Kunden zu Aldi übergelaufen, weil ihnen die Bananen zu teuer wurden, woraufhin Lidl sang- und klanglos wieder die herkömmliche Ware aufgenommen hat", so Hubounig.

Die Absage an die Flugware führte ihm zufolge zu einem Nachfrageloch für Papayas, was sich wiederum in einem Überangebot in Brasilien äußerte. "Der Preis hat sich das ganze Jahr über ansonsten sehr marktkonform entwickelt, zumal auch die Luftfrachtpreise, im Gegensatz zu den zwei bis drei Jahren zuvor, in diesem Jahr stabil waren. Was allerdings herausfordernd ist, ist die Tatsache, dass der Luftfrachtraum knapper wird. Vor vier Wochen war es in Brasilien so heiß, dass die Flugzeuge ihr Gewicht reduzieren mussten und entsprechend viel Ware off-load gestellt wurde. Es wurden beispielsweise von 30 Paletten fünf ausgeladen. Am Ende stand der Flughafen voll mit Ware, die nachgeschickt werden musste. Die Airlines haben sich dann geweigert, weitere Flüge mit Frachtware anzunehmen, was zu vielen Reklamationsfällen führte. Die Lage hat sich mittlerweile aber wieder beruhigt."

Beliebte Sorte Formosa
In erster Linie handele er mit der Sorte Formosa, wobei das Unternehmen auch die Sorte Golden in kleinen Mengen verkaufe. "Meine Kunden sind in erster Linie Großhändler, die sich vom Sortiment her abheben wollen. Supermärkte würden nie eine schöne, gelb gefärbte Papaya kaufen, weil sie mit der Ware nicht umgehen können. Der Wareneingang würde die Annahme verweigern, weil sie zu gelb und zu reif ist, obwohl sie vom Brixwert und von der Essreife her genau richtig ist. Die Großmärkte wollen die gelbe Formosa, die ein schönes, oranges Fruchtfleisch aufweist, während die Supermärkte nur Ware haben wollen, die möglichst grün ist und ein langes Shelflife hat. Sie muss aber nicht unbedingt schmecken."

Zu den Hauptabnehmern zählen Wochenmärkte, Gastronomiebetriebe, aber auch selbstständige Rewe- oder Edeka-Kaufleute. "Die inhabergeführten Supermärkte, die nicht von einer Zentrale gesteuert werden, kooperieren auf eine Art und Weise mit den Großmärkten, die es ihnen ermöglicht, ihr Sortiment kundengerecht aufzustellen. Das ist als selbstständiger Lebensmitteleinzelhändler auch besser zu gewährleisten."

Überschaubare Wertschöpfungskette
Hubounig betont, dass die Ware, die er importiert, von den heimischen Erzeugern angebaut und exportiert wird. "Dadurch gibt es für die Menschen vor Ort, sei es in Afrika oder Südamerika, sowohl Arbeit als auch ein vernünftiges Einkommen. Das ist praktisch eine Form von aktiver Unterstützung vor Ort, womit das Geld sowie die Wertschöpfungskette im jeweiligen Land bleiben. Hinzukommt, dass für wir den Transport keine Frachtflugzeuge verwenden, die extra für uns gechartert werden. Stattdessen nutzen wir Frachtkapazitäten in Passagierflugzeugen. Der Flieger würde also so oder so fliegen, womit es ein sehr effektives Fortbewegungs- bzw. Transportmittel ist."

Sein Papaya-Sortiment habe sich in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt. "Allerdings hat es vor wenigen Jahren in Brasilien riesige Probleme aufgrund von Unwetter gegeben, die auch zu heftigen Umweltkatastrophen führten, bei dem sogar Staudämme zusammengebrochen waren. Es gab zu jener Zeit mindestens vier Monate überhaupt keine Papayas. Kurze Zeit später folgte die Coronapandemie. Davon mussten sich die Menschen in Brasilien erst mal erholen. Viele Produzenten, die ich dort unten kenne, hatten sehr stark darunter zu leiden."

Importlage wird schwieriger
"Was wir als Importeure auch feststellen, dass aufgrund der politischen Situation, die zurzeit herrscht, die Exporteure andere Länder mittlerweile bevorzugen. Einerseits liegt das daran, dass in Deutschland weniger für die Ware bezahlt wird, andererseits auch an der Spritzmittelverordnung in der EU. Deshalb wird es für uns immer schwieriger, Ware zu importieren. Manche Artikel sind dadurch gar nicht mehr importierbar. Der Anteil an Importware aus Thailand war früher einmal drei- bis viermal größer. Viele Produkte aus Kolumbien wie Grenadilla und Maracuja sind zeitweise auch komplett weggefallen. Wir haben dadurch fast einen Produzenten verloren, mit dem wir seit 30 Jahren zusammengearbeitet haben. Das Einzige, was wir von ihm noch erhalten, sind Physalis und Passionsfrüchte, die die EU-Grenzwerte garantiert einhalten. Die anderen Produkte will er nicht mehr liefern, um nicht auf die EU-Blacklist der Exporteure gesetzt zu werden und in seinem Land Kolumbien die Exportlizenz zu verlieren."

"Als Importeure haben wir keine Lobby. Es gibt Vorgaben bezüglich des Einsatzes von Ethephon. Das ist ein Pflanzenhormon, das natürlich in der Pflanze vorkommt. Man kann es aber auch chemisch hinzugeben und die Reifezeit und Färbung der Pflanze entsprechend zu beeinflussen. Die EU-Vorgaben für Feigen sind bei Ethephon so gering, dass es sehr schwierig ist für Brasilien, die Ware so zu exportieren, dass die EU sie akzeptiert. Die Landwirtschaft in der EU hat wiederum eine Lobby, weshalb es ihnen erlaubt wird, Ethephon in einer deutlich höheren Dosierung einzusetzen, als es Nicht-EU-Länder dürfen", meint Hubounig.

Weitere Informationen:
Jürgen Hubounig
Zimpelmann Select-Fruit GmbH & Co. KG
Raderberger Str. 202
50968 Köln
Tel: +49 (0)221 - 36 79 47 0
Fax: +49 (0)221 - 36 79 47 99
E-Mail: zimpelmann@select-fruit.de
Webseite: https://www.select-fruit.de