Die globale Paranuss-Produktion belegt zwischen 23.000 und 25.000 Tonnen pro Jahr. 70 bis 80 Prozent der Produktion findet in Bolivien statt. Die Stadt Riberalta im Bundestaat Pando, der Hochburg der globalen Paranussproduktion, liefert jährlich 85 Prozent der gesamten Produktion des Landes. Das Gebiet Fortaleza, das 550.000 Hektar umfasst und bis 2006 im Familienbesitz war und ausschließlich mit Regenwald bedeckt ist, leben 41 Gemeinden, mit denen Hylea partnerschaftlich zusammenarbeitet: Mehr als 15.000 Sammler sind während der Erntezeit damit beschäftigt, die Kapselfrüchte, welche die Nüsse enthalten, aufzusammeln und an die Sammelstationen zu liefern. Damit wird ein Teil des regelmäßigen Einkommens der Bevölkerung gesichert.
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Peter Hecker im Gespräche mit den Einwohnern
Paranussbäume (Bertholletia excelsa) können nicht auf Plantagen angebaut werden, sondern sind auf das komplexe Ökosystem von Naturwäldern angewiesen. Sie leben und gedeihen nur in Symbiose mit einer Vielzahl dort ansässiger Pflanzen und Tiere. Vor allem sind Paranussbäume abhängig von der weiblichen Orchideenbiene (Euglossa): nur sie ist mit ihrer langen Zunge in der Lage, die großen gelben Blüten des Baumes zu bestäuben. Hinzu kommt, dass diese Bienenart nicht in Völkern lebt und somit auch nicht auf Plantagen gehalten werden könnte. Die heimische Bevölkerung in den strukturschwachen Regenwaldregionen lebt ausschließlich von der Paranuss Wildernte, erklärt Mario Ebel. "Die Menschen würden den Regenwald abholzen, wenn wir keine Paranüsse konsumieren würden, weil Sie dann Alternativen suchen müssten um zu überleben. Wir haben uns die Mühe gemacht und berechnet, dass ein Container Paranüsse (16 Tonnen) bis zu 700 Hektrar Regenwald vor Abholzung schützt und bis zu 90 Menschen das ganze Jahr über ernährt."
Sammler bei der Arbeit
Ein 200g Beutel Paranüsse schützt bis zu 87,5m2 Regenwald. Paranüsse sind damit das nachhaltigste Lebensmittel auf diesem Planeten.
Familie Hecker
Lagerhalle im Regenwald
Die dunkelbraunen runden Kapselfrüchte reifen während der Regenzeit. Sie erreichen einen Durchmesser von bis zu 16 Zentimetern und bringen bis zu eineinhalb Kilo Gewicht auf die Waage. Wenn sie reif sind, fallen sie vom Baum und werden von Hand eingesammelt. Ein Baum liefert bis zu 1000 Kapseln. In jeder Kapsel befinden sich 15 bis 24 Paranüsse. Bis zu einem halben Jahr dauert die Reifesaison. Eine direkte Ernte vom Baum ist nicht möglich.
Die Kapselfrüchte fallen normalerweise in der Regenzeit von Dezember bis April vom Baum. Durch die extreme Trockenheit wird sich das dieses Jahr verzögern, wodurch ein Großteil der Kapseln liegen bleibt, da die Sammler ausschließlich in diesem Zeitraum im Regenwald wohnen. Hierdurch entsteht Mangel, geschätzt wird bis zu 50 Prozent. Das wird einen höheren Preis zur Folge haben.
Desweiteren wird im nächsten Jahr eine Überproduktion stattfinden. Normalerweise gehen 50 Prozent der Blüten während der Regenzeit verloren. Durch den Mangel an Regen, können die Blüten sich nun jedoch weiter entwickeln und sterben nicht ab. Auch die dieses Jahr gefallenen, aber nicht gesammelten Nüsse, werden im nächsten Jahr mit aufgelesen. Die Qualität der Nüsse wird daher im nächsten Jahr unterschiedlich ausfallen, da an den Kapseln nicht zu sehen ist, ob diese aus dieser oder nächster Saison sind.
Mario Ebel
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