Türkische Zitrusfruchtsaison von Markttrends und schwerem Regen getrübt

Die türkische Zitrusfruchtsaison nimmt wegen des wechselhaften Wetters und der aktuellen Markttrends nur langsam Fahrt auf. In den wichtigsten Produktionsregionen wie Adana und Mersin hat es vor drei Wochen stark und durchgehend geregnet. Es gab Überflutungen, die Felder wurden überschwemmt, die Zitrusfrucht Produktion der aktuellen Saison wurde jedoch zum Glück nicht vollständig abgebrochen.

"Die Zitrusfruchtsaison geht weiter, weil sich das Wetter in den vergangenen Tagen gebessert hat. Aber natürlich hat es alles etwas verlangsamt", sagt Coskun Eren vom türkischen Exportunternehmen Eren Tarim. Coskun zufolge sind die Markttrends in Bezug auf Russland ein weiterer Grund für die derzeitige Situation auf dem Zitrusfrucht Markt.

"Russland darf noch immer nicht mit Europa handeln. Das bedeutet, dass die Türkei zurzeit der wichtigste Zulieferer für Russland ist. Die Preise für Zitrusfrüchte sind gestiegen, weil Russland viel ankauft und auch weil die Preise insgesamt gestiegen sind. Wir können nicht mit Spanien in Europa konkurrieren, das ist dieses Jahr etwas anderes."

"Deswegen sind die Preise auch für unsere Produktion gestiegen. Allerdings bedeuten die höheren Preise auch, dass unsere Produkte zu teuer sind, um mit europäischen Ländern wie Spanien konkurrieren zu können. Das gibt anderen Produktionsregionen eine bessere Chance."

In Woche 10 lag der Preis für türkische Zitronen zwischen 0,80€ und 0,90€ pro Kilo, FOB. Je nach Exportland ist der Lieferpreis um 15 bis 20 Cent gestiegen.

In der Saison für türkische Valencia Orangen gab es Probleme mit der Beschädigung von Plantagen. Auch wenn die Saison gerade erst begonnen hat ist es schwierig, gesunde Produkte zu finden. Coskun fügte hinzu, dass die meisten Unternehmen den Export von Früchten, die sich als qualitativ minderwertig herausstellen könnten, nicht riskieren.

Auch wenn dadurch Lücken für Konkurrenten wie beispielsweise Ägypten entstehen, macht sich Coskun keine Sorgen. "Der europäische Markt interessiert sich wegen der mangelnden Zuverlässigkeit nicht für ägyptische Orangen. Die Europäer bevorzugen türkische und spanische Zitrusfrüchte."

Die türkische Zitronenernte ist gerade vorbei, das gleiche gilt für die Grapefruitsaison. Der Export der Zitrusfrüchte geht bis Ende April oder Anfang Mai, daher werden die Exportmengen begrenzt sein. "Wir müssen mit unserer Qualität sehr vorsichtig sein. Das Obst stammt nun aus den Kühllagern, was bedeutet, dass es teurer ist, weil die Kühllagerung höhere Energiekosten mit sich bringt."


 

Allerdings sieht Eren Tarim keine Möglichkeit darin, die Saison vollständig zu beenden, auch wenn sie nur schleppend verläuft. "Wenn man die Produktion und den Transport ganz einstellt, ist es wirklich schwierig wieder von Neuem zu beginnen. Alle Aktivitäten einzustellen bedeutet, dass man aus dem Kreislauf aktueller Marktentwicklungen ausgeschlossen wird. Die Kunden suchen also nach alternativen Zulieferern, wodurch man diese Kunden folglich verloren hat, bis man dann wieder mit der Produktion und den Handelsaktivitäten beginnt," sagt Coskun abschließend.