Melden Sie sich für unseren täglichen Newsletter an um immer auf dem neusten Stand zu bleiben!

Anmelden Ich bin bereits angemeldet

Sie haben eine Software (Adblocker) installiert, der unsere Werbung blockiert.

Da wir die Nachrichten kostenlos zur Verfügung stellen, sind wir auf die Einnahmen aus unseren Werbebannern angewiesen. Bitte deaktivieren Sie daher Ihren Adblocker und laden Sie die Seite neu, um diese Seite weiter zu nutzen.

Klicken Sie hier für eine Anleitung zum Deaktivieren Ihres Adblockers.

Sign up for our daily Newsletter and stay up to date with all the latest news!

Abonnieren I am already a subscriber
Dr. Heinrich Böhm der Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft (UNIKA):

"Große Herausforderungen sowie Potenziale für die Kartoffelbranche''"

In Deutschland findet der Kartoffelanbau auf einer Fläche von rund 250.000 Hektar statt. Dies entspricht etwa der Fläche des Saarlandes. Die Produktion von Kartoffeln wird hierzulande auf über 29.000 landwirtschaftlichen Betrieben realisiert. Wobei es sich um ca. 20.000 Kleinerzeuger und ca. 9.000 Betriebe mit mehr als 5 ha Kartoffelanbau handelt. 

Durchschnittlich werden in Deutschland 10 bis 11 Millionen Tonnen Kartoffeln erzeugt und damit ist Deutschland der größte Kartoffelproduzent in der Europäischen Union. Dieser Wirtschaftsbereich generiert in den drei Verwertungsrichtungen Speise-, Industrie- und Pflanzkartoffeln eine geschätzte Wertschöpfung von über 3 Milliarden Euro pro Jahr. Alleine diese Größenordnungen unterstreichen die Bedeutung und damit den Stellenwert des Kartoffelsektors in Deutschland wie auch im europäischen Vergleich eindrucksvoll. Der Anteil der Kartoffel an der Gesamtackerfläche Deutschlands liegt über die Jahre nur bei durchschnittlich zwei Prozent.


Herr Dr. Böhm : ''Die Kartoffel hat sowohl hinsichtlich der Inhaltsstoffe wie auch beispielsweise bei der Wassereffizienz ein enormes Potential anzubieten.''

Wertigkeit und Vielfalt
Zu den Herausforderungen an die Branche gehören u. a. auch, die Wertigkeit und die Vielfalt der Kartoffel als Lebensmittel im Bewusstsein der Gesellschaft zu erhalten, so Dr. Heinrich Böhm der Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft (UNIKA). ''Hoffnung auf eine positive Entwicklung auf der Nachfrageseite macht die Beobachtung, dass die Kartoffel im Jahr 2017 erstmals seit vielen Jahren den rückläufigen Trend durchbrochen hat und sich eines gestiegenen Konsums erfreuen konnte. Dies gilt es auf allen Ebenen auszubauen. Ob über eine strikte Qualitätsorientierung oder ansprechende Marketing- und Kommunikationskonzepte, die Bandbreite ist groß und die Kartoffel hat sowohl hinsichtlich der Inhaltsstoffe wie auch beispielsweise bei der Wassereffizienz ein enormes Potential anzubieten.''

Ein weiteres Beispiel sei die stetige Entwicklung im Bereich der Qualitätssicherung und Rückverfolgbarkeit. Die UNIKA ist bereits seit der Gründung der QS Fachgesellschaft Obst-Gemüse-Kartoffeln GmbH im Jahr 2004 als Gesellschafter in den Gremien engagiert. ''Unser gemeinsamer Antritt ist es, praxistaugliche Antworten auf konkrete Fragestellungen zu finden, um qualitativ hochwertige Lebensmittel zuverlässig und sicher entlang der Produktionskette anbieten zu können. Dafür stehen Entlang der QS-Kette Obst, Gemüse und Kartoffeln rund 32.000 Systempartner ein, davon über 3.300 aus dem Bereich Kartoffeln'', erläutert Herr Dr. Böhm.

Konstruktiver Dialog
Wichtig sei momentan vor allem der konstruktive Dialog mit dem Lebensmitteleinzelhandel. Dr. Böhm: ''Die Anforderungsprofile der aufnehmenden Unternehmen werden immer detaillierter und gehen über bisher branchenübliche Normen und Zertifizierungen hinaus bis zu Qualitätsvorgaben wie beispielsweise der Form und Inhaltsstoffen. Ergänzend müssen Antworten auf gesellschaftliche Anforderungen hinsichtlich Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz erarbeitet werden. Vor diesen zahlreichen Aufgabenstellungen darf jedoch nicht übersehen werden, dass der Kartoffelanbau auch auf die Verfügbarkeit passgenauer Pflanzenschutzmittel angewiesen ist, um Resistenzen vorzubeugen, um qualitativ hochwertige Produkte anbieten zu können. Mit diesen Maßnahmen kann auch Ertrags- und Lagerverlusten entgegengewirkt werden.'' 

Zu den politischen Handlungsfeldern zählt aus Sicht der UNIKA der Ausbau der Forschungseinrichtungen des Bundes, der Schutz des phytosanitären Hygienestandards in Deutschland, die sich reduzierende Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln und der Ausbau der projektbezogenen Forschungsförderung zu den umrissenen Themenbereichen. ''Wir stehen vor sich rasant verändernden Rahmenbedingungen auch in der Kartoffelwirtschaft – von sich wandelnden klimatischen Faktoren bis zum Einstieg in die Landwirtschaft 4.0'', schildert Herr Dr. Böhm.

Um diesen komplexen Forderungen gerecht zu werden, sei der Auf- und Ausbau einer intensiven Forschungsarbeit auch an der schon sehr lange kultivierten Ackerkultur Kartoffeln erforderlich. Als Beispiele sei die Resistenzzüchtungen gegen neue und alte Schaderreger mit neuen Züchtungstechniken, der Ausbau des integrierten Pflanzenschutzes und die Verbesserung der Nährstoffeffizienz in allen Verwertungsrichtungen angeführt. ''Die Forderung unserer Gesellschaft nach mehr Umweltschutz und gleichzeitig hochwertigen Lebensmitteln zu günstigen Preisen lässt sich nur mit Hilfe von Pflanzenzüchtung erreichen. Hier muss die Gesellschaft sich entscheiden, wo sie Prioritäten setzen will. Diese Ziele sind nur mit Hilfe von neuen Züchtungsmethoden zu erreichen, die die Züchtungsarbeit wesentlich beschleunigen können. Die Einkreuzung von Resistenzen aus Kartoffel-Wildarten in unsere Kultursorten ist mit herkömmlichen Methoden eine Arbeit von bis zu 20 Jahren bis zur marktreifen Sorte. Mit der Hilfe von CRISPR-Cas könnte dieses in der halben Zeit geschehen.''

Als viertwichtigstes Grundnahrungsmittel nach Reis, Weizen und Mais auf der Erde mit einer globalen Produktion von rund 380 Millionen Tonnen werden Kartoffeln auf etwa 20 Millionen Hektar angebaut. Die Kartoffel verfüge über das Potential, ein Teil der Lösung auf aktuelle Fragestellungen in der Welternährung zu sein. ''Eine bedeutende Aufgabe kommt dabei einer angepassten personellen Ausstattung in den Ministerien und Behörden zu, um flexibel und zeitnah handlungsfähig zu sein. Gerade in den Schwellen- und Entwicklungsländern ist eine Zunahme beim Kartoffelanbau zu beobachten. Die Expertise und das Know-how der deutschen Zuchtunternehmen kann hierbei eine große Hilfestellung für die Entwicklung geben, sofern Fragen des Sortenschutzes geklärt und die Exportvoraussetzungen für Pflanzkartoffeln geregelt sind.''

Die UNIKA unterstützt die Weiterentwicklung nach Kräften. ''Im Mittelpunkt der fachlichen Arbeit stehen unsere vier Fachkommissionen (Technik der Kartoffelwirtschaft, Pflanzgut, phytosanitäre Fragen, Qualitätssicherung und Handelsfragen) die die relevanten Bereiche der Kartoffelwirtschaft abdecken. Ergänzend unterstützen Arbeitsgruppen die fachliche Auseinandersetzung mit komplexen Fragestellungen und ermöglichen eine differenzierte Betrachtung.'' 

Eine Arbeitsgruppe erstellte in den zurückliegenden Jahren den Entwurf für Leitlinien des integrierten Pflanzenschutzes im Kartoffelanbau und hat die Aufgabe im Frühjahr 2018 abgeschlossen. Die abschließenden Beratungen in den Gremien stehen vor dem Abschluss. ''Als Impulsgeber bündelt die UNIKA innovative Ideen und vermittelt zwischen Praxis und Institutionen. Im Bereich der alternativen Verfahren zur Krautminderung wird an der Versuchsstation Dethlingen (VSD) ein Lösungsansatz untersucht, um die Einsatzmöglichkeit von elektrischen Strom zur Krautminderung von Kartoffeln einzusetzen. Ebenfalls initiierte der Verband ein vom QS-Wissenschaftsfonds Obst, Gemüse und Kartoffeln unterstütztes Forschungsprojekt zur Nitratbestimmung in Kartoffeln, das von der Universität Göttingen durchgeführt wird, um nur einige Beispiele zu nennen.''

''Wir freuen uns darauf, die PotatoEurope im Jahr 2018 wieder auf dem Rittergut Bockerode bei Hannover im Lande zu haben. Die von der DLG veranstaltete Leitmesse der Kartoffelwirtschaft wird von der UNIKA als ideeller Partner fachlich begleitet. Auch 2018 werden wir einen zentralen Anlaufpunkt anbieten und die deutsche Kartoffelwirtschaft kraftvoll präsentieren. Neben vielen Themen rund um die Zukunft des Kartoffelbaus, Innovationen bei der Züchtung und technischen Entwicklungen wird sicher auch das Thema Precision Farming im Kartoffelbau dabei einen breiten Raum einnehmen'', schließt Dr. Böhm ab.

Weitere Informationen:
UNIKA e.V.
Schumannstraße 5
10117 Berlin
Fon: +49 30 65 79 93 84 
Fax: +49 30 65 79 93 85
Erscheinungsdatum: