"Der Orangenimport lief in der vergangenen Saison recht gut. Erst Ende November wurde aufgrund der hohen Temperaturen im Mittelmeerraum und die langsame Reifung der spanischen Zitrusfrüchte auf die europäische Ware umgestellt. Im November konnte der Markt von den letzten Beständen an Überseefrüchten geräumt werden und es wurden immer noch zufriedenstellende Preise erzielt, die übrigens auch zu Beginn der europäischen Saison mit Ware aus Italien und Spanien gut waren", sagt Giuseppe Galluccio, Gründer und Vertriebsleiter der Gruppo La California (GLC), die auf dem Großhandelsmarkt in Neapel und Capua tätig ist.
"Im Dezember war das Angebot aufgrund der anhaltend hohen Temperaturen nicht besonders groß. Und angesichts der Knappheit blieben die Preise hoch. Dennoch möchte ich betonen, dass die Nachfrage hinterherhinkte, aber da das Angebot immer noch geringer war als die Nachfrage, stiegen die Preise", erklärt Galluccio. "Im Januar ist der Absatz dann leicht gestiegen, aber Zitrusfrüchte werden immer noch zu normalen Preisen verkauft."
Links: Giuseppe Galluccio
Im Februar, März und April ist mit viel Unruhe auf dem Markt zu rechnen, erklärt der Produzent und Händler. "Aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage werden 30-40 Prozent der ägyptischen Zitrusfrüchte, die normalerweise über das Rote Meer exportiert werden, einen anderen Bestimmungsort finden müssen. Ägypten hat Zitrusfrüchte von Februar bis Juni und ist ein wichtiger Akteur auf dem europäischen Markt, insbesondere bei Orangen. Wenn aber alle ägyptischen Bestände auf den europäischen Markt geworfen werden, wird das ein großes Problem für Spanien und Italien sein. Und damit auch für unsere Gruppe. Das Gleichgewicht der vergangenen Jahre würde verloren gehen. Wir hoffen auf eine schnelle Lösung, damit die Schiffe ihre normalen Routen wieder aufnehmen können."
Zu den möglichen Auswirkungen der Ausbreitung von Citrus Greening in Brasilien auf die Preise in Europa sagt der Vertriebsleiter, dass dies einen großen Einfluss haben könnte. "Die verarbeitende Industrie hat keine Lagerbestände und für jede Qualitätsstufe von Orangen werden heute hohe Preise erzielt. In den vergangenen Jahren war Brasilien immer ein zuverlässiger Lieferant für die Saftindustrie, aber jetzt, wo das Land einen Mangel an Produkt hat, sind viel mehr Orangen aus dem Mittelmeerraum für die Saftproduktion bestimmt."
Die Gruppo La California ist nicht nur Importeur, sondern auch Erzeuger mit eigenen Anbauflächen auf Sizilien und im Ausland. "Das Ausbleiben des großen Temperaturunterschieds zwischen Tag und Nacht, der für die Reifung von Zitrusfrüchten notwendig ist, hat auf Sizilien erhebliche Schäden verursacht. Und mit den plötzlichen Regenfällen im Dezember erlitten die Tarocco-Orangen, die aufgrund der fehlenden Niederschläge und der abnormen Hitze der vorangegangenen Monate eine dünne Schale hatten, Risse. Außerdem ist die Größensortierung in diesem Jahr enttäuschend", so Galluccio weiter.
Gute Ernte bei Zitronen
"Von Zitronen hingegen gibt es in diesem Jahr eine riesige Menge. In Spanien finden nicht einmal alle Bestände ihren Weg zur verarbeitenden Industrie, die derzeit 0,05 EUR/kg zahlt, während ein Erzeuger mindestens 0,30-0,35 EUR/kg bekommen sollte, um die Kosten zu decken und noch etwas Gewinn zu machen", erklärt Galluccio. "In Argentinien werden die meisten Zitronen für die verarbeitende Industrie angebaut, und auch in Südafrika geht ein Großteil in diese Richtung. Der Verarbeitungssektor ist mit Zitronen gesättigt, während bei Orangen das Gegenteil der Fall ist."
Neuigkeiten
Die Gruppo La California ist einer der italienischen Aussteller auf der Fruit Logistica (Halle 2.2, Stand B-10). "Wir verzeichneten im Jahr 2023 einen Umsatzwachstum von 30 Prozent. Wir haben große Projekten vor Augen und wollen unseren Anbau erweitern. Wir werden auf der Messe in Berlin auch ein neues Konzept vorstellen, mit dem wir uns in einigen Jahren noch mehr auf Zitrusfrüchte spezialisieren werden. Und es gibt noch mehr Neuigkeiten in den kommenden Monaten", sagt der Gründer und Vertriebsleiter von GLC, ohne weiter ins Detail zu gehen.
Weitere Informationen:
www.gruppolacalifornia.com