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Reinhard Oerther (Vorstand Vertrieb) und Hans-Jörg Friedrich (Vorstand Verwaltung) von der Pfalzmarkt eG:

Die Pfalzmarkt eG startet mit neuen Investitionen in die Zukunft

"Infolge der zahlreichen Krisen in den letzten Jahren waren die Erzeuger mit Kostensteigerungen in der Produktion, beim Strom, für Düngemittel, etc. konfrontiert. Hinzu kommen Themen wie Personalkosten bzw. auch die mangelnde Verfügbarkeit von Personal. Es war aber insgesamt kein schlechtes Jahr. Natürlich könnten die Preise noch etwas höher sein. Der Handel hat die Botschaften aber gehört und ist sich bewusst: Auskömmliche Erzeugerpreise bilden die zentrale Grundvoraussetzung für den heimischen und nachhaltigen Anbau von frischem Obst und Gemüse. Immerhin geht es am Ende auch um die Warenverfügbarkeit und um die Versorgungssicherheit", sagt Reinhard Oerther, Vertriebsvorstand der Pfalzmarkt eG. Mit ihm und Verwaltungsvorstand Hans-Jörg Friedrich blickten wir auf das Geschäftsjahr 2023 zurück und sprachen über aktuelle Trends und Entwicklungen am Gemüsemarkt.


Hans-Jörg Friedrich und Reinhard Oerther

"Wir konnten 2023 erneut unseren klimatischen Vorteil in der Pfalz nutzen und unsere Waren drei bis vier Wochen früher auf den Markt bringen. Früh auf dem Markt zu sein, bedeutet in der Regel auch, mit einem guten Preisniveau zu starten." Zu den beliebtesten und meistproduzierten Produkten bei Deutschlands Marktführer für selbst erzeugtes Obst und Gemüse zählen nach wie vor Bundzwiebeln, Radieschen und Blattsalate.

Kosten und Durchschnittspreise sind gestiegen
Friedrich weist zudem auf diverse Veränderungen in Mutterstadt hin: "Der Pfalzmarkt verkauft seine Waren nicht mehr direkt an die Kunden, sondern nur noch über unser Tochterunternehmen Gemüsegarten Rheinpfalz GmbH. Der Warenumsatz der Tochter ist um 44 Prozent gestiegen und liegt per November bei einem Wert von etwa 115 Millionen. Die Durchschnittspreise waren 25 Prozent höher als im Vorjahr. Schließlich mussten sie mit 30 Prozent höheren Produktionskosten arbeiten. Wenn das nicht einigermaßen vom Markt aufgefangen wird, sinkt auch die Bereitschaft der Erzeuger weiterhin zu produzieren."

Hydroponik- und Salat mit Wurzelballen im Trend
"Als Trend haben sich Hydroponiksalate bzw. Salate in Wurzelballen etabliert. Gleichzeitig zeichnet sich seit drei bis vier Jahren ein rückläufiger Trend bei Schnittsalaten ab. Im Handel werden auch mehr Tests in den Bereichen Bi-Color-, Solo-Salate, etc. durchgeführt. Damit wollen wir uns auch näher beschäftigen. Angesichts der hohen Materialkosten ist es aber nicht einfach, sich dem Thema Glashausproduktion intensiv zu widmen. Nichtsdestotrotz arbeiten wir weiterhin daran und beobachten, was die Zukunft bringt", betont Oerther.

Was sich in den letzten ein bis zwei Jahren im Herbst- und Wintergeschäft bemerkbar gemacht hätte, sei, dass es eine Verschiebung hin zum Spitzkohl und weg vom Weißkohl gegeben hätte, so Friedrich. "Das liegt wohl daran, dass der Spitzkohl etwas kleiner ist und die Blätter zarter sind, weshalb kleinere Haushalte auch entsprechend zum kleineren Kohlgemüse greifen."

Neue Investitionen in die Zukunft
Um den Herausforderungen der Gegenwart als auch der Zukunft zu begegnen, investierte das Unternehmen 2023 bereits 2,5 Millionen Euro in eine Photovoltaik-Anlage, die die komplette Dachfläche, der im letzten Jahr in Betrieb genommenen Drehscheibe für Frischelogistik in Mutterstadt umfasst und einen wichtigen Anteil zu angestrebten Energieunabhängigkeit von Pfalzmarkt eG beitrage. Auch 2024 sind bei der EU-geförderten Erzeugergenossenschaft weitere Investitionen geplant. "Die rund sechs Millionen Euro werden unter anderem für unsere Erzeugerbetriebe verwendet, das heißt, in Wasch-, Sortier- und Verpackungsanlagen, GPS-Systeme, etc. Aktuell arbeiten wir an einem neuen, operationellen Programm, welches ab 2024 abrufbar ist. Geplant ist auch eine zweite PV-Anlage, die wir 2025 errichten möchten. Dazu kommt auch ein Batteriespeicher mit 2,5 Megawatt hinzu. Der überschüssige Strom, den wir tagsüber produzieren, kann so auch nachts zur durchgängigen Kühlung unserer Hallenbereiche genutzt werden", erläutert Friedrich.

Gerade bei den gegenwärtigen Strompreisen sei das unabdingbar. "Der Strompreis ist für nächstes Jahr um 50 Prozent teurer als vor der Energiekrise und auch die Betriebskosten bleiben hoch. Im Sommer 2023 hatten wir Glück, weil das Wetter sehr wechselhaft war und wir keine zu langen, heißen Phasen hatten. Daher waren die Stromkosten auch etwas niedriger als 2022. Das kann 2024 wieder anders aussehen. Kühlung ist für uns das A und O bei Obst und Gemüse. Ohne Frische geht eben nichts. Umso wichtiger ist es, mit besseren, überarbeiteten Strukturen zu arbeiten. Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind uns sehr wichtig. Daher wollen wir in naher Zukunft auch verstärkt E-Fahrzeuge im Fuhrpark sowie Ladestationen etc. aufstellen."


Die alte Versteigerungsuhr und eine der größten Aufdach-PV-Anlagen im Südwesten stehen für Tradition und Moderne bei Pfalzmarkt eG.

Stagnierender Bioanteil
"Wir würden den Biobereich gerne ausbauen. Allerdings hat kaum noch jemand Interesse daran, seine Produktion umzustellen, weil man damit fast nichts mehr verdient", gibt Friedrich zu bedenken. Dennoch behalte man den Biomarkt im Auge. "Die Inflation und die steigenden Kosten führten zu einem merklichen Rückgang der Bio-Mengen. Der Bioanteil wird zwar nicht wegbrechen, allerdings wird sich das Sortiment vermutlich in der Auswahl und Breite über die Saison verändern. Zudem haben wir von unseren Kunden erfahren, dass bestimmte Produkte vollständig aus dem Sortiment genommen wurden, sowohl im konventionellen als auch im Biobereich."

Zu beobachten sei auch, dass die Marktanteile der Discounter größer werden und sich ihre Sortimente entsprechend erweitern. "Aufgrund der steigenden Lebensmittelpreise scheint der Verbraucher mehr zu Preiseinstiegsprodukten zu tendieren. Die Großflächen haben in den Jahren zuvor von ihren Premiumprodukten profitiert, was ihnen nun aber nun zum Verhängnis wird", so Oerther.

Junge, motivierte Erzeuger
"Mit innovativen Nischenprodukten wie Vulkanspargel und Edamame kann man beim LEH nicht punkten, wohingegen wir kleinere Mengen an Großmärkte, Wochenmärkte und Hofläden verkaufen können. Diese Kulturen anzubauen, ist zwar mit einem großen Aufwand und einem geringen Ertrag verbunden. Doch gerade für Nachwuchskräfte, Jungerzeuger und kleinere Betriebe ist Vielfalt ein wichtiges Thema, die wir uns auch auf die Agenda 2024 geschrieben haben", sagt Oerther.

"Es sind nämlich die kleinen Betriebe, die mit neuen Produkten experimentieren. Das sind junge, motivierte Menschen, die Lust haben, etwas Neues auszuprobieren. Sie machen sich aber natürlich Sorgen um ihre Zukunft. Deshalb ist es wichtig zu zeigen, dass ein Jahr wie dieses nicht einmalig bleibt. Das muss der Handel auch verstehen. Wir müssen auf diesem Niveau der Erzeugerpreise bleiben und die Produktion weiterhin unterstützen. Anderenfalls brauchen wir in ein paar Jahren über das Thema Warenverfügbarkeit und Regionalität in Deutschland nicht mehr zu sprechen."

Zum Thema Saisonplanung fanden im November und Dezember viele Erzeugergespräche statt. "Die Stimmung bei den Erzeugern ist wieder besser", weiß Oerther. "Es gibt Erzeugerbetriebe, bei denen man sieht, dass sie investieren, vorausdenken und sich u.a. bereits um größere Pflanzmaschinen bemüht haben. Auch Themen wie Personalkosten, Zeiteinsparung, Optimierung der Arbeitsabläufe, etc. stehen oben auf der Agenda. Leider sendet die Politik – wie aktuell beim Agrardiesel oder der Besteuerung von Landmaschinen – die falschen Signale. Hinsichtlich umfassenderer Investitionen sind die Betriebe deswegen eher verhalten."

Als Genossenschaft sei es zudem wichtig, den Produktionsbetrieben so viel abzunehmen wie möglich. "Bei einigen Betrieben zeigt sich, dass der Weg von der Ernte hin zur Verpackung noch effizienter gestaltet werden kann. Daher besteht die Idee, eine zentrale Verpackungsstation am Pfalzmarkt zu etablieren. Bei anderen Erzeugergenossenschaften kann das Verpacken dank des Einsatzes großer Maschinen und den entsprechend großen Flächen direkt auf dem Feld erledigt werden. Wir haben zwar auch eine riesige Gesamtanbaufläche, aber eben sehr viel kleinteiligere Strukturen, die allerdings den Vorteil haben, dass sie zu mehr Biodiversität beitragen."

Weitere Informationen:
Reinhard Oerther und Hans-Jörg Friedrich
Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG
Neustadter Str. 100
67112 Mutterstadt
E-Mail: info@pfalzmarkt.de
Internet: www.pfalzmarkt.de