Melden Sie sich für unseren täglichen Newsletter an um immer auf dem neusten Stand zu bleiben!

Anmelden Ich bin bereits angemeldet

Sie haben eine Software (Adblocker) installiert, der unsere Werbung blockiert.

Da wir die Nachrichten kostenlos zur Verfügung stellen, sind wir auf die Einnahmen aus unseren Werbebannern angewiesen. Bitte deaktivieren Sie daher Ihren Adblocker und laden Sie die Seite neu, um diese Seite weiter zu nutzen.

Klicken Sie hier für eine Anleitung zum Deaktivieren Ihres Adblockers.

Sign up for our daily Newsletter and stay up to date with all the latest news!

Abonnieren I am already a subscriber

Transport: Ein italienischer Fahrer kostet 28 Euro, ein bulgarischer 8 Euro

In Berlin haben sich bei der Fruit Logistica große Teile der Protagonisten versammelt, die den Verlauf des Obst- und Gemüsemarktes bestimmen.

Die Unternehmer haben von der internationalen Atmosphäre der Messe profitiert, um internationale Themen zu konfrontieren, die jedoch bei der täglichen Arbeit Konsequenzen haben werden. Die Hauptargumente waren: Trump und die Populisten; Großbritannien und der Brexit; die nicht existierende EU; die Ungleichheit der Strafkosten für die Unternehmer im Obst- und Gemüsebereich in eben derselbigen EU und die sich daraus ergebenen Effekte zur Konkurrenz; Austritt aus dem Euro; der Protektionismus anstelle der Globalisierung; der Strom der Einwanderer.

Wir debattierten mit Leonardo Odorizzi, Berater der Fruitimprese Veneto, und fragen ihn nach einer Stellungnahme über die kürzliche Anzeige durch die Associazione Nazionale Imprese Trasporti Automobilistici (Anita) bei dem Comité National Routier (Cnr) über die Kosten der Autotransporte innerhalb der EU.


Leonardo Odorizzi in seinem Büro.

"Der abgrundtiefe Unterschied bei den Kosten des Autotransportes ist nur eine der vielen Verzerrungen der existierenden Konkurrenz im Bereich der EU. Z.B. liegen die Kilometerkosten eines Fahrers mit einem in Italien zugelassenem Fahrzeugs bei 0,43 Euro, verglichen mit 0,11 Euro für einen Fahrer eines bulgarischen Lkws. Die Unterschiede liegen nicht nur im Gehalt, sondern auch bei der Arbeitszeit. In Litauen fährt ein Fahrer 2025 Stunden im Jahr, in Rumänien und Polen 1980 Stunden; in Spanien, Slowakei und Tschechischer Republik sind es 1900 und in Italien 1800 Stunden".

Das spiegelt sich in dem unterschiedlichem Stundenlohn wieder, z.B.28,18 Euro in Italien zu 8,01 Euro in Bulgarien.

FreshPlaza (FP): Angesichts dieser Zahlen, gibt es eine Ungleichheit bei der Verteilung des Marktanteils? 
Leonardo Odorizzi (LO): Genau. In absoluten Zahlen ausgedrückt, in 2014 wurde der größte Verkehr für in Polen zugelassene Fahrzeuge mit einem prozentualen internationalem Transport von 61% registriert. Es folgt Spanien mit 35%, während Italien nur 13% bekommen hat.



FP: Hat das fehlende Abstimmen auf europäischem Niveau viele Mitgliedstaaten dazu geführt, besondere interne Regelungen zu ergreifen?
LO: Frankreich, Deutschland, Österreich und Belgien haben schon Gesetze zum Schutz des internationalem Arbeitsmarktes eingeführt. Es scheint als würde das auch in Italien passieren. Frankreich hat ein Schutzsystem für den Autotransport eingeführt, das es ermöglicht, jedes korrespondierende ausländische Transitunternehmen zu erfassen, das schriftlich die gesetzliche Regularität gleich dem der französischen Sachbearbeiter bestätigt, mit Kosten von 300 Euro für jedes eintretende Fahrzeug. Eine unhaltbare Situation: Einen Lkw mit 20 Tonnen an Obst- und Gemüseprodukten von Catania nach Mailand fahren zu lassen (circa 1.350 km) kostet mehr als einen Container mit gleicher Ladung von Genua nach Schanghai zu transportieren (mehr als 11.000 km) und mehr als die gleiche Ladung von Norditalien nach Deutschland.

FP: Die italienischen Unternehmer haben aber nicht nur Grund zum lamentieren. Das Doing Business 2016, der Jahresrapport der Weltbank, der die Durchführbarkeit zum Unternehmen in 189 Länder kontrolliert, hat gezeigt, dass Italien an erster Stelle des internationalen Handels steht, was Zeit und Kosten der Ausfuhr und Einfuhr der Waren betrifft.
LO: Ja, unser Land liegt einen Schritt voraus. Durch die Weltbank wurden wichtige Verbesserungen in den Handelsdiskussionen anerkannt: Italien ist von Platz 147 in 2015 auf Platz 111 gestiegen. Die Verbesserung kommt durch die Reform der Rechtsprechung und durch Jobs Act, das Zeiten und Kosten bei der Resolution der Arbeitsprozesse reduziert.

FP: Auf dem Eurobarometer von Brüssel präsentiert Italien die schwächste Quote, nach Zypern, mit Anhängern der Einheitswährung. Was denken die Unternehmer? 
LO: In Wahrheit herrscht Unsicherheit. Man muss kein Wirtschaftswissenschaftler sein, um die desaströsen Konsequenzen zu verstehen, durch einen möglichen Austritt beim Euro. Italien hat eine Auslandsverschuldung, öffentlich und privat, von ca Tausend Milliarden in Euro zu bezahlen. Ein Austritt würde bedeuten, die Schulden mit unserer neuen abgewerteten Währung abzugleichen. Das wäre eine Horrorszenario für unsere Wirtschaft, falls man nicht in Erwägung zöge, die Schulden nicht in Euro zurück zu bezahlen. Diese Vorsatz würde aber höchstwahrscheinlich die Reaktion der EU und der Kreditländer beeinträchtigen, die mit sofortiger Wirkung ihre Türen für unsere Unternehmen schließen würden.

FP: Italien könnte also ernste Schwierigkeit bekommen ...

LO: Es wäre nicht erstaunlich, z.B., mit den Zollsperren in Richtung der ersten zwei Absatzmärkte abzurechnen, die ein beachtenswertes Plus beim Handel zu unseren Gunsten bewirken könnten: Deutschland, wohin wir für über 50 Milliarden im Jahr exportieren und Frankreich, das für über 40 Milliarden italienische Produkte importiert. Die Marke Made in Italy schützt durch Gesetzte, die u.a. schon in vielen europäischen Staaten präsent sind, in Slowenien, Rumänien, Schweiz. Das könnte ein Weg sein, wir dürfen aber nicht vergessen, dass Italien die Hälfte der Erzeugnisse exportiert, bei einer Schließung könnte das einen Bumerang Effekt haben. Die Lösung des Übels liegt darin beim Ausgleich der Differenzen der Kosten im Inneren der europäischen Staaten mühelos erkennbar zu sein.
Erscheinungsdatum: