Melden Sie sich für unseren täglichen Newsletter an um immer auf dem neusten Stand zu bleiben!

Anmelden Ich bin bereits angemeldet

Sie haben eine Software (Adblocker) installiert, der unsere Werbung blockiert.

Da wir die Nachrichten kostenlos zur Verfügung stellen, sind wir auf die Einnahmen aus unseren Werbebannern angewiesen. Bitte deaktivieren Sie daher Ihren Adblocker und laden Sie die Seite neu, um diese Seite weiter zu nutzen.

Klicken Sie hier für eine Anleitung zum Deaktivieren Ihres Adblockers.

Sign up for our daily Newsletter and stay up to date with all the latest news!

Abonnieren I am already a subscriber
Niederländische Branche entscheidet sich für Mini-Gemüse

''Kleinformige Gewächshausspezialitäten im Kommen''

Der Preis der gelben Zucchini sinkt enorm, Auberginen profitieren noch immer vom Veggie-Hype und bei den Blattpflanzen ist die Konkurrenz zwischen Anbauer und Handel entscheidend. Der Radieschenanbauer schaut besorgt auf den deutschen Absatz und die rote Paprika bleibt ungemindert populär. Eine Übersicht über das kleine Gewächshausgemüse.

Die rote Paprika ist der grünen Paprika überlegen
Die Nachfrage nach grüner Paprika nimmt ab, der Verbrauch der roten Variante nimmt zu. Nach Ansicht von Krijn van der Spijk vom Anbauverband Hotpepper ist die rote Paprika so beliebt, weil sie auffällt. „In asiatischen Speisen wird die rote Paprika schon oft verwendet. In der türkischen Küche beispielsweise wird von jeher grüner Paprika verwendet, aber jetzt macht die rote Paprika häufiger ihre Aufwartung. Die Paprika ist sehr fotogen. Sogar in Werbungen für Telefone erscheint sie. Die Paprika ist auch eine beliebte Zutat für Schokolade.“



Die extrem scharfen Paprikasorten, die im Internet verbreitet sind, mögen vielleicht hübsch anzuschauen sein, aber von Hotpepper werden sie nicht angebaut. „Der Verbraucher benötigt sie nicht als Zutat in seiner Mahlzeit.“
Der Anbauverband hat diverse Absatzkanäle. „Wir liefern an den Großhandel und über Dritte auch an Supermärkte und den Einzelhandel.“ Die Gesamtfläche des Paprikaanbaus ist Krijn zufolge schwer einzuschätzen. „Es gibt viele ‘Gelegenheitsanbauer’, die in den Sommermonaten Teile eines Gewächshauses für den Paprikaanbau anmieten. Ich schätze, dass wir insgesamt bei etwa 28 Hektar liegen.“

Jedes Jahr ist die Radieschensaison anders
Bei De Vries Hoek van Holland bv werden auf 16 Hektar Rucola und lose Radieschen angebaut. Die Familie De Vries, deren Schwestern Marian und Jacqueline und die Brüder Cor und Michel, hat seit gut 20 Jahren Erfahrung mit dem Radieschenanbau. Pro Woche ernten Sie 1 bis 1,5 Hektar. Die Radieschen werden nach der Ernte gewaschen, von Blättern befreit, sortiert und in Kilosäcken à ein, zweieinhalb und zehn Kilo sowie in Spitztüten von 125 g verpackt. Fast alle Radieschen werden in europäische Länder exportiert, sagt Cor de Vries. Die Spitztüten finden ihren Weg unter anderem auch zu Verbrauchern im Nahen Osten. Ein großer Teil der Ernte wird durch Schneidereien verarbeitet. Dabei ist wichtig, dass die Pflanze fest und von innen weiß ist. Trotz jahrelanger Erfahrung hält Cor es für schwierig, eine Prognose für die kommende Saison auszusprechen. „Jedes Jahr ist anders. Der Freilandanbau in Deutschland hat viel Einfluss auf den Absatz.“

Überangebot gelber Zucchini lässt den Preis stark sinken
In den vergangenen Jahren war die gelbe Zucchini preislich gut gestellt. Die Fläche war beschränkt und der Preis stabil. Das war ein wahres Luxusprodukt, teurer und schwieriger haltbar. Das gelbe Fruchtgemüse ging vor allem an Gemüsespezialgeschäfte. Dann stoppte im vergangenen Jahr ein Anbauer mit dem Anbau von gelben Zucchini. Die Lücke wurde ohne gemeinsame Beratung von etwa fünf, sechs Unternehmen geschlossen, sagt der Zucchinianbauer Johan Zwinkels. Es wurde viel zu viel gelbe Zucchini angepflanzt. Die Folge? Das Angebot nahm zu und der Preis sank schnell.

„Dennoch verkaufen wir die Produkte glücklicherweise schnell. Der niedrige Preis macht das Produkt für die Supermärkte interessant. Vor allem wenn der Preis der gelben unter den der grünen fällt, bemerken wir, dass die Nachfrage aus dieser Richtung zunimmt. Der Verbraucher verwendet durchschnittlich zwei Zucchini in einer Mahlzeit. Es ist dann natürlich schön, farblich zu variieren. Obwohl die gelbe Zucchini schon seit gut 20 Jahren in den Niederlanden angebaut wird, ist dies Produkt beim Verbraucher noch ziemlich unbekannt. Wir hoffen natürlich sehr darauf, dass die Nachfrage in diesem Jahr weiter anzieht, damit der Preis doch etwas vorteilhafter wird.

Bei der grünen Zucchini erwartet der Anbauer aus ’s-Gravenzande in dieser Saison keine spannenden Preise. „Die Supermärkte decken sich in den letzten Jahren mehr über Verträge ein. In der Wintersaison entscheiden sie sich für spanische Produkte, von April bis Oktober wollen sie niederländische Zucchini in den Regalen haben. Dem Anbauer bietet das Sicherheit. Gemüse, das nicht über Verträge verkauft wird, geht in den Tageshandel. Die Preise liegen derzeit auf dem gleichen Niveau wie die Vertragspreise. Das sind keine spannenden Preise, aber dafür können wir es machen. Auch der Tagespreis ist teilweise von der Anfuhr aus Spanien abhängig. Wenn die aufhört, werden die Preise etwas steigen. Wenn die spanischen Anbauer etwas mehr produzieren, sacken die Preise wieder.“

Anfang April ist die Bestäubung immer spannend. „Eine Blume blüht nur einmal. Um fünf Uhr morgens öffnet sie sich, und um elf Uhr ist sie geschlossen. Wenn die Blüte dann nicht bestäubt ist, wächst sie nicht zu einer Zucchini heran und man hat nichts davon.“ Die Bestäubung geschieht durch Hummeln und Bienen. Jeden Morgen macht Johan seine Runde im Gewächshaus, um zu sehen, ob die Blüten bestäubt sind. Er kontrolliert das richtige Verhältnis von männlichen und weiblichen Blüten. Das Wachstum der Pflanzen verläuft gut, aber aufgrund des kalten Frühjahrs wachsen die Pflanzen etwas zu generativ. Das Verhältnis der Blüten ist nicht gut. Es gibt zu wenige männliche Blüten, so dass die Bestäubung nicht gut verläuft. Man muss dann von Hand bestäuben oder sich nach Blüten von anderen Anbauern umsehen.“



Wachstumsmarkt für Auberginen
Aufgrund des kalten Jahresbeginns verzögerte sich auch der Anbau der Aubergine etwas. „Mittlerweile haben wir eine Reihe von guten, hellen Tagen hinter uns, durch die wir wieder auf einem angemessenen Niveau sind,“ sagt Michel den Ouden von Purple Pride. Der Anbauverband hat mit 42 Hektar einen Marktanteil von gut 40 %. Im kommenden Jahr wird die Fläche auf 48 Hektar erweitert. „Immer mehr Kleinbetriebe fallen weg und die großen Unternehmen werden größer. Die Flächenausweitung ergibt sich aus der Größenzunahme der bestehenden Unternehmen. Die kleineren Unternehmen gehen oftmals zu einem anderen Anbau über, beispielsweise den von Weichobst.“

Purple Pride liefert unter anderem an Deutschland, die Niederlande, Großbritannien, Skandinavien und Amerika. „Im allgemeinen sieht man, dass England schnell zu den Niederlanden zurückkehrt. Der deutsche Markt ist launenhafter. Im Vergleich zum vorigen Jahr sind die Preise mäßig. Über die vergangenen Jahre betrachtet ist das Preisniveau etwas geringer als im Durchschnitt. Spanien ist schon wochenlang sehr billig.“ Die Belieferung aus Spanien stoppt Ende Mai, Anfang Juni. Die holländischen Auberginen liegen normalerweise zwischen der 12. und 43. Woche in den Regalen. Im Oktober werden erneut die ersten spanischen Auberginen angeboten.

In den meisten Ländern nimmt die Nachfrage nach Auberginen ständig zu. Das violette Fruchtgemüse ist beim Verbraucher beliebt. Michel zufolge ist das auch dem Trend zur veganen Ernährung zu verdanken. „Der Trend ist riesig und ich sehe kein schnelles Ende. Jedem ist klar, dass wir weniger tierische Produkte verzehren sollten. Das sieht man nicht nur auf dem Teller des Verbrauchers, sondern auch im Gaststättengewerbe. Anscheinend bietet jedes dritte Restaurant, das eröffnet wird, in Teilen ein pflanzliches Menü. Das sind nicht mehr nur Salate, sondern wirklich abwechslungsreiche warme Mahlzeiten. Die Aubergine eignet sich hervorragend für ein so zubereitetes Produkt.“


Chris Noordam von TopKrop

Vertikale Bündelung in der Salatbranche
„In den Niederlanden zeigt sich, dass in der AGF-Einzelhandelslandschaft Marken immer wichtiger werden. Ein Name schafft Wertschöpfung in der gesamten Kette. Als Lieferant kann man eine bessere Position auf dem Weg vom Produzenten zum Verbraucher schaffen“, sagt Chris Noordam von TopKrop. In Frankreich beispielsweise werden fast alle Frischprodukte als Marke verkauft. Die Erzeugergemeinschaft Prince de Bretagne hat sich zu einer großen Marke in den französischen Supermärkten entwickelt, und auch die Kooperative Solarenn profiliert sich immer mehr als Marke. Florette, der Lieferant von unter anderem Salatmischungen, ist ein weiterer großer Markenname, der sich in den französischen Supermrkten finden lässt.

Ein weiterer Trend geht dahin, dass AGF-Händler aktiv produzieren. Chris umschreibt das als vertikale Bündelung. Das Handelsunternehmen Staay Food Group machte sich beispielsweise im vergangenen Jahr an den vertikalen Anbau von Salat. Verkehrt findet Chris das nicht. „Das Wissen und die Kompetenz des Anbaus wird jetzt mehr anerkannt. Außerdem sind kurze Wege für die Blattpflanzen wichtig. Daher brauchen wir dringend die Verbindung mit dem Handel.“

Chris Noordam beschreibt TopKrop als eine Handelsgärtnerei. Er selbst ist die zweite Generation in dem seit 1968 bestehenden Unternehmen. Der alleinige Anbau von Blattgemüsepflanzen für den freien Markt ist laut Chris keine Option. „Wer eine bedeutende Rolle spielen will, muss intensiv mit den Endkunden zusammenarbeiten. Wir ernten erst beim Verkauf. Somit haben wir keinen Vorrat, frisch ist wirklich frisch. Eine Herausforderung ist es dennoch. Es erfordert sowohl ein Verständnis für den Verkauf als auch Erfahrung beim Anbau.“

Weil die Kunden mit den unterschiedlichsten Wünschen kommen, wird TopKrop viel Sachkenntnis beim Anbau abverlangt. Nicht umsonst werden viele Versuche mit unterschiedlichen, exklusiven Sorten durchgeführt. „Es dauert meist etwa fünf Jahre, um den Anbauprozess in den Griff zu bekommen. Daher ist es wichtig, gute Verbindungen mit den richtigen Lieferanten zu haben.“

Saisonsverlauf
Die Saison bei TopKrop dauert meist von April bis Oktober. Der lange Winter hat dafür gesorgt, dass die Aufträge später als sonst hereinkommen. Sorgen macht sich der erfahrene Anbauer nicht. „Das macht es gerade lebendig,“ relativiert er. „Man kann es noch so schön geplant haben, das Wetter ist für den Absatz doch ausschlaggebend. Wir schauen jeden Tag auf das Thermometer. Sobald sich das Quecksilber auf die zwanzig Grad hin bewegt, kommen die Aufträge herein.“

TopKrop hat einen gefächerten Kundenbestand und liefert auch an den Foodservice. Der Salat wird als Belag auf Brötchen und zur Füllung von Wraps verwendet. Außerdem ist asiatisches Blattgemüse noch immer im Aufwind. „In den vergangenen fünf Jahren hat das explosiv zugenommen. Das asiatische Blattgemüse wird in Wokpaketen verarbeitet, das Gaststättengewerbe ist verrückt danach.“

Im allgemeinen erkennt Chris eine Zunahme dieses Verbrauchsmusters. Der jüngere Verbraucher entscheidet sich öfter für Blattgemüse. Spinat beispielsweise wird vermehrt roh gegessen. Bei dem breiten Angebot braucht der Verbraucher über mangelnde Vielfalt nicht zu klagen. Noch immer gibt es eine große Gruppe Verbraucher, die sich für die klassischen Salatsorten wie Buttersalat und Kopfsalat entscheidet. Eisbergsalat steht noch immer auf Platz 1, gefolgt von Kopfsalat auf Platz 2. Außerdem hat der Verbraucher die Wahl aus einem breiten Sortiment, das hinsichtlich Geschmack, Farbe und Biss variiert. (JH)

Krijn van der Spijk krijn@kvanderspijk.nl
Cor de Vries info@devrieshvh.nl
Johan Zwinkels johan.zwinkels@wxs.nl