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US (CA): Weltweit erster Aquaponic Kaviar

Auf einer Farm außerhalb von Sacramento schwimmen hunderte, prähistorisch aussehende Fische in 15 Meter tiefen Tanks. Es sind weiße Störe, die größten Frischwasserfische in Nordamerika. Sie sind genauso alt wie Dinosaurier, können über zwei Meter groß werden und legen hunderttausende Eier auf einmal. Die Fischeier werden für einen Boutique-Lebensmittelhersteller namens Tsar Nicoulai Caviar hergestellt. 

von Amy Quinton


Tausende Bio-Salatköpfe schwimmen auf Schaumflößen, während ihre Wurzeln durch Löcher ins Wasser hängen. (Karin Higgins/UC Davis)

Auch wenn die Sacramento Valley Farm auf den ersten Blick wie ein ungewöhnlicher Ort für so eine Delikatesse wirkt, der natürliche Lebensraum der weißen Störe liegt nur ein paar Meilen weit entfernt im Sacramento River. Als die wilden Störe in den 1980er-Jahren wegen Überfischung drohten auszusterben, züchteten Agrarkultur Experten der Universität Kalifornien die Spezies, um sie zu erhalten.



Tsar Nicoulais weißer Stör Kaviar wird auf einer Farm in Wilton, Kalifornien gezüchtet. (Karin Higgins/UC Davis)

Für Tsar Nicoulai hat sich die harte Arbeit ausgezahlt: das Unternehmen verkauft preisgekrönten, nachhaltigen Kaviar und geräucherten, weißen Stör. UC Davis hilft dem Unternehmen dabei, weitere ökologische Schritte zu unternehmen. Tsar Nicoulai ist die erste Kaviar Farm auf der Welt, die Lebensmittel in Aquaponic Systemen herstellt; ein vollständiges Ökosystem, in dem Fische, Pflanzen und Bakterien wachsen.


Tsar Nicoulai ist die erste Kaviar Farm auf der Welt, die in Aquaponic Systemen Fische, Pflanzen und Bakterien züchtet.(Karin Higgins/UC Davis)

"Eine unserer besten Kaviar Sorten ist der des Hausen (eine große Störart). Der Kaviar ist geschmeidig wie Butter und schmeckt frisch und salzig, das Foie Gras der See", sagte Ali Bolourchi, der Vizepräsident für operatives Farmmanagement bei Nicoulai Caviar.


In den 15 Meter tiefen Tanks schwimmen hunderte Störe herum (Karin Higgins/UC Davis)

Bolourchi spricht oft wie ein Koch, da er den Großteil seiner Zeit damit verbringt, die Vorzüge des Kaviars den feinsten Restaurants und Einzelhändlers zu präsentieren.

Kaviar ist eine Spezialität, keine Massenware, sagte Bolourchi. "Es ging nie darum, wie viele Tonnen wir produzieren. Für uns ist nur wichtig, was wir für den Fisch und unser Land tun können um dann so einen hervorragenden Kaviar zu produzieren", sagte er.

Von Kaviar zum Salat: Eine ökofreundliche Lösung
Trotz all ihrer ökologisch nachhaltigen Aktivitäten hat die Farm, wie alle anderen Unternehmen in dieser Branche, auch ihre Kehrseite: Wasserverschwendung. Bis vor kurzem wurde das verschmutzte Wasser noch in einem dafür angelegten Teich entsorgt. Die Farm baute Wasserhyazinthen an, eine sehr blütenintensive Pflanze, die Nitrogen und andere Elemente aus dem Wasser filterten.

"Es ist schade, dass wir es Schmutzwasser nennen, denn eigentlich ist es sehr nährstoffreich", sagte Jackson Gross, ein Aquakultur Spezialist von der Abteilung für Tierwissenschaften bei UC Davis. Gross berät die Farm in allen Bereichen - von der Fisch Reproduktion bis hin zum Schmutzwasser-Management.

Tsar Nicoulai nutzt nun dieses nährstoffreiche "Schmutzwasser", um etwas anzubauen, das sie verkaufen können: Gemüse. Das Unternehmen hat ein etwa 7.000 qm großes Gewächshaus gebaut. Drinnen schwimmen tausende Salatköpfe auf Schaumflößen herum. Die Wurzeln der Pflanzen ragen durch Löcher ins Wasser. Die Fischexkremente im Wasser helfen den Pflanzen beim Wachsen.


Aquakultur Spezialist Jackson Gross berät die Farm von der Fisch Reproduktion bis zum zum Schmutzwasser-Management.(Karin Higgins/UC Davis)

Und so funktioniert das Aquaponic System: Die Störe geben mit ihren Exkrementen Ammoniak in die Wassertanks ab. Dieses wird von Bakterien in Nitrate zersetzt, die ein guter Pflanzendünger sind. Das nährstoffreiche Wasser wird dann in das Gewächshaus gepumpt, vom Salat aufgenommen, aber auch gefiltert. Das Wasser kommt anschließend viel sauberer in die Fischtanks zurück. Es ist ein geschlossenes Kreislauf-System.

Durch dieses Aquaponics System kann Tsar Nicoulai fast 80% des Wassers, das sie nutzen recyceln. Das ist in einem heißen Staat wie Kalifornien ein großer Erfolg.

"Der Salat arbeitet quasi für uns. Er zieht die Nährstoffe aus dem Wasser und säubert es, sodass wir es wieder verwenden können", sagte Mark Bolourchi, Präsident von Tsar Nicoulai. "Und ich liebe Salat."

Durch das Aquaponics System kann das Unternehmen das ganze Jahr über auf einer kleinen Fläche anbauen. Der Salat kann so theoretisch auch in städtischen Regionen, auf Dächern und auch auf Inseln, auf denen es keinen frischen Anbau gibt, produziert werden.


Unterwasser-Ansicht eines Störes, der im Tank schwimmt. (Karin Higgins/UC Davis)

Auch wenn es die Aquaponics Systeme schon seit einiger Zeit gibt, sind viele der Systeme sehr klein. Es sind beispielsweise Projekte von Hobbygärtnern. Die größeren Aquaponics Farmen haben sich in der Regel nicht auf Fisch spezialisiert; dieser gilt in der Regel nur als Dünger für das Gemüse, sagte Gross.


In diesem 7000 qm Gewächshaus wachsen tausende von Salatköpfen, die durch die Fischexkremente im Schmutzwasser gedüngt werden. (Karin Higgins/UC Davis)

Tsar Nicoulai ist jedoch anders. "Sie optimieren ihre Fisch Produktion und gleichzeitig auch die Gemüse Produktion", sagte Gross.


Aquaponics Systeme bieten neue Möglichkeiten für Bauern. Wenn sie richtig genutzt werden, können sie die Produktion steigern. (Karin Higgins/UC Davis)

Der angebaute Salat macht das Wasser sauber und bietet außerdem eine neue Einnahmequelle. Das Gewächshaus befindet sich noch in einer Testphase. Tsar Nicoulai will aber diesen Sommer damit beginnen, den Salat unter der Bare Roots Produce Marke an lokale Restaurants und bundesweite Einzelhändler zu verkaufen. 

Wo ist der Haken?
Aquaponics Systeme sind nicht günstig. Sie können sehr viel Energie verbrauchen. Um das Wasser zu bewegen und mit Luft anzureichern, werden Pumpen verwendet. Damit das Wasser die richtige Temperatur für die Fische, Pflanzen und Bakterien hat, muss es eventuell beheizt oder aber gekühlt werden. Es kann ein komplizierter Balanceakt und auch ein teures Unterfangen sein. 

Tsar Nicoulai scheint diesen Herausforderungen jedoch gewachsen zu sein. Im kommenden Jahr will das Unternehmen Solarzellen installieren, die die Farm mit erneuerbarer Energie versorgen sollen. "Das Ziel ist es, noch nachhaltiger zu arbeiten", sagte Ali Bolourchi. "Wir hoffen, dass unser Erfolg auch andere Fischfarmen dazu bringen wird, Ressourcen zu nutzen, die eigentlich als Abfallprodukte gelten."


Aquaponics integriert eine re-zirkulierende Aquakultur und Hydroponics in einem System (Karin Higgins/UC Davis)

Gross denkt nicht, dass die Aquaponics Systeme den konventionellen Anbau auf Feldern ersetzen wird. Wenn das System aber gut genutzt wird, kann es die lokale Lebensmittelproduktion steigern und Kommunen nachhaltiger gestalten.

Aquaponics können auch eine neue Einnahmequelle für Fischfarmen darstellen. Und jetzt ist es Zeit für einen Bio-Salat mit leckeren, geräucherten Stör.

Erscheinungsdatum: