Nicht nur in Deutschland nimmt die diesjährige Erdbeersaison allmählich fahrt auf: Auch die schweizerischen Produzenten sind bereits seit über zwei Wochen am Start mit Erzeugnissen aus den heimischen Tunnelanlagen. Die Qualitäten der bisherigen Zufuhren seien sehr gut und auch die Menge steigt witterungsbedingt rasch an. Wenn das Klima in der wichtigsten Anbauregion Thurgau so bleibt, wie es momentan ist, sei das Potenzial der anstehenden Freilandsaison vielversprechend, teilt Benno Neff - Geschäftsführer der Handelsgesellschaft Tobi Seeobst AG mit.
Frisches Beerenobst aus Thurgauer Erzeugung
Darselect
Ab KW. 21 wird die erste Ware aus dem Freiland bzw. aus unbeschütztem Anbau vermarktet. Von KW. 22 bis einschließlich KW. 24 werden die Thurgauer Erdbeeren in großen Mengen auf den Markt gebracht. Die heutigen Vorzeichen für die anstehende Saison seien jedenfalls viel besser als im Vorjahr, betont Neff. ''Wir gehen davon aus, dass wir eine deutlich höhere Ernte haben werden, da die letztjährige Ernte witterungsbedingt sehr schwach war. Bisher sind die Qualitäten sehr gut mit wenig Krankheitsdruck. Das ist natürlich ein großer Vorteil.''
Die schweizerischen Erzeuger erlebten einen warmen April mit hohen Temperaturen und wenig Niederschlägen. Darüber hinaus seien die Anbaufelder gut aus der Wintersaison gekommen. Neff: ''Das Potenzial der Freilanderträge sieht dadurch aktuell sehr gut aus.'' Es seien vor allem die Früchte der Sorte Darselect die von den Thurgauer Landwirten großzügig angebaut werden. Auch die 'Elsanta' wird ergänzend produziert: Die Produktion dieser 'alten Sorte' verringert sich allerdings bereits seit einigen Jahren und sie wird durch moderne Sorten (hauptsächlich Darselect) ersetzt.
Benno Neff, Geschäftsführer der Tobi Seeobst AG
Import- & Gewächshausware
Aktuell steht es den schweizerischen Großhändlern allerdings noch frei zu importieren, offiziell bis zum 15. Mai. Danach gibt es noch etwa eine Woche mit sogenannten Kontingenten, bevor die Grenze geschlossen wird und somit auch die Saison der Importerdbeeren. Die Tobi Seeobst AG vermarktet allerdings auch außerhalb der Freilandsaison nur heimische Gewächshauserdbeeren. Diese werden momentan angeboten, bis die Freilandware eintrifft, und werden insgesamt dreimal im Jahr geerntet (auch im Juli und September/Oktober).
Dies steht im Gegensatz zu den anderen Erzeugnissen der breit gefächerten Produktpalette. ''Bei den Kirschen sind wir aktuell sowohl mit spanischen als auch italienischen Erzeugnissen dabei. Das gleiche gilt für den Bereich des Kernobstes: Heimische Vorräte gibt es nicht wahnsinnig viel mehr und dadurch stellen wir aktuell um auf Importäpfel aus Übersee. Wir vermarkten bereits neuseeländische Gala-Äpfel und in etwa einer Woche erwarten wir die ersten Braeburn.''
Neues Kühlhaus
Die Tobi Seeobst AG liefert seit 2008 qualitätsreiche Frische aus dem In- und Ausland und hat sich mittlerweile als einer der führenden Partner im Schweizer Fruchthandel etabliert. Die Firma hat sich hauptsächlich auf die Produktbereiche Kernobst, Beeren und Steinobst spezialisiert und steuert die ganze Wertschöpfungskette zwischen der Produktion und dem Verkauf. Zu ihrer Kundschaft zählt die AG unter anderem die bedeutenden Supermarkt-Ketten Migros und Coop Schweiz. Kürzlich brannte das Kühllager der AG vollständig ab, mit einem Gesamtschaden von mehreren Millionen Euro. Der Bau eines neuen Kühllagers mit der gleichen Kapazität ist bereits für nächsten Herbst geplant.
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