Überraschend
Laut der Untersuchung von Euler Hermes wurden 2017 weltweit 467 neue protektionistische Maßnahmen ergriffen. Das sind viel weniger Maßnahmen als 2016. Johan Geeroms, Leiter der Abteilung Risk Underwriting bei Euler Hermes Niederlande: "An sich überraschend, denn man erwartet, dass gerade mehr Maßnahmen ergriffen werden. Die nächste Überraschung war das Ranking pro Land. Deutschland an vierter Stelle, während Merkel behauptet, sie glaube nicht an Protektionismus."
Geeroms schlussfolgert, dass Deutschland schon eine Zeit lang protektionistische Maßnahmen ergreift. "Die Niederlande sollten das nicht ignorieren. Wir sind ja ein Ausfuhrland. Desto mehr Barrieren, umso schlechter. Jährlich exportieren die niederländischen Firmen etwa 425 Milliarden an Gütern, davon über €100 Milliarden jährlich nach Deutschland."
Folgen für die Niederlande
Geeroms sorgt sich über den Export der landwirtschaftlichen Produkte. "Ein Viertel des Exports nach Deutschland ist landwirtschaftlich. Aber wenn ich die Zahlen beobachte, sehe ich keine Folgen der deutschen Maßnahmen. Im Vergleich zu dem Rekordjahr 2016 war voriges Jahr nochmals die Rede von einer Verbesserung der landwirtschaftlichen Ausfuhr nach Deutschland: +5 Prozent."
Warum Deutschland offensichtlich allerhand Handelsbeschränkungen auferlegt? "Sie stehen nicht umsonst an vierter Stelle. Was immer Merkel behauptet, sie beschäftigen sich damit. Der Handelsüberschuss ist riesig. Es sieht so aus, als ob sie das sicherstellen wollen." Geeroms ruft das niederländische Geschäftsleben und die Politik dazu auf, die Entwicklungen in Deutschland kritisch zu verfolgen. "Die Beziehung zu Deutschland ist sehr vertraut, aber wir müssen wach bleiben und auf die sich ändernden Umständen einspielen. Das Gespenst des Protektionismus geht herum. Man sollte sich nicht erschrecken lassen."
Für weitere Informationen: