Genf ist in dieser Woche kurzzeitig die Welthauptstadt von Bananen. Obwohl in dem Land keine einzige Banane angebaut wird, ist die Stadt das Dekor für das dritte 'World Banana Forum'. Das Beratungsgremium der FAO diskutiert aktuelle Themen wie Arbeitsrecht und soziale Verantwortung, die Folgen des Klimawechsels und die Gefahr, die dem Sektor durch TR4 droht. Am Freitag standen die ersten beiden Themen auf der Agenda.
Renwick Rose
Das 'Race to the Bottom', das preistechnisch in einigen Ländern begonnen ist, hat zu den dunklen Zeiten geführt, in denen sich der Sektor befindet, erklärt der Vorstandsvorsitzende des Weltforums für Bananen, Renwick Rose. Er weist nachdrücklich darauf hin, dass ein intensiver Preiswettbewerb niemanden im Sektor besser da stehen lässt. "Es ist besser für uns alle, eine ehrgeizige Agenda auf Weltniveau zu haben."
Renwick nenn die Herausforderungen des Sektors, die im Laufe des Kongresses immer wiederkehren werden. "Die Ungleichheit von Frauen auf dem Arbeitsmarkt ist weltweit in den Medien." Das spielt sich auch im Bananensektor ab, womit der direkt beim ersten Thema ist, das im Übrigen auch breit ausgemessen wird. Die unterschiedlichen Organisationen legen grossen Wert auf die Position der Mitarbeiter auf den Plantagen, wobei der Fokus insbesondere bei den Frauen liegt.
Deborah Greenfield
"Der grösste Teil der extrem Armen, die eine Arbeitsstelle haben, arbeiten im Landbau", fügt Deborah Greenfield von ILO noch hinzu. Sie hebt hervor, dass diese extrem Armen zwar bezahlter Arbeit nachgehen, aber immer noch in die Kategorie 'extrem arm' fallen.
Neben der sozialen Agenda bildet auch der Klimawandel eine Herausforderung, der in Zusammenhang gebracht wird, mit der aussergewöhnlichen Serie von Orkanen, die über Zentralafrika und das karibischen Gebiet gerast sind und die Überschwemmungen in Süd- und Mittelamerika und Asien verursacht haben.
Dominique Kohli
Eine letze Herausforderung, die besondere Aufmerksamkeit verdient, ist die Gefahr, die von TR4 ausgeht. Dominique Kohli, vom Schweizer Ministerium für Landbau, nennt es 'das Schwert von Damocles', dass über dem Sektor hängt. "Der Schimmelpilz bedroht nicht nur das am meisten exportierte Obst, der Export von Bananen vertritt weltweit einen Wert von mehr als 20 Milliarden Dollar, sondern auch das Grundnahrungsmittel von Millionen Menschen auf der Erde. "Wo ich her komme, sind Bananen die wichtigste Nahrungsmittelergänzung, die bereits Babys ab sechs Monaten gegeben wird", sagt Deborah.
Das der Sektor grosse Angst vor dem Schimmel hat, wird auch aus der Wahl für Genf, sehr deutlich. Die Stadt wurde nicht gewählt, da der Hauptsitz von Chiquita Europe eine halbe Autostunde von dort ist, sondern weil keines der Bananenländer sich traute, das Forum zu organisieren. Die Angst, den gefürchteten Schimmelpilz im Kielsog des 'World Banana Forum' in das Ausübungsland einzuführen, war zu gross. Es ist nicht das erste Mal, dass der Kongress für Bananen, aus Angst vor Verbreitung von TR4, nicht in einem bananenproduzierenden Land gehalten wird.