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Großbritannien:

"Keine folgende Planung für Zeit- und Saisonarbeiter"

Es gab viele Neuigkeiten über den Brexit, den Gemeinsamen Markt und kürzlich auch über das Arbeitskräfteangebot in Großbritannien. Meist handelte es sich um Spekulationen und man wird Genaueres erst nach dem Ende der Verhandlungen herausfinden. Laut John Hardman, der Recruitment Firma HOPS, ist jedoch eines schon sicher: Die Arbeitssituation wird nur schlechter werden und es ist noch keine Lösung absehbar im Moment.

"Gerade sieht es sehr schlecht aus, wir hatten den ersten großen Schub der Erdbeerernte und wir haben es gerade so geschafft," erklärt Hardman. "Wir mussten die Leute hin und her schicken, um Lücken bei verschiedenen Erzeugern zu füllen, das war eine große Herausforderung."

Der Bedarf an Arbeitskräften beim Obstanbau in Großbritannien hat sich Jahr für Jahr um 25% erhöht, aber die Zahlen der NFU aus dieser Woche zeigen, dass das Angebot um 17% gesunken ist.



Der perfekte Sturm
Laut John Hardman bereitet man sich jetzt auf den "perfekten Sturm" vor, da die zweite große Welle der Erdbeerernte bevorsteht. Die Situation wird Ende Juli noch schlechter werden, wenn große Volumen von Himbeeren und Erdbeeren mit dem Beginn der Apfelernte zusammen fallen. Der Obst- und Gemüsesektor Großbritanniens benötigt saisonale Arbeitskräfte von Januar bis Dezember.

Er findet es jedoch nicht, dass die Löhne im Obstsektor zu niedrig sind. Arbeiter können potenziell zwischen £9 - £15 pro Stunde verdienen, wenn sie sich Mühe geben. Das Problem ist der Wechselkurs, der im letzten Jahr bei £1,18 - 1,20 zum Euro lag und nun schon bei 1,30 zum Euro. Man muss bedenken, dass viele osteuropäische Arbeiter nach Großbritannien kommen, um hart zu arbeiten und für ein paar Jahre Geld zu sparen bevor sie nach Hause zurückgehen. Der Wechselkurs verkleinert die Ersparnisse maßgeblich und die Arbeit in anderen europäischen Ländern ist daher interessanter.

Obwohl bereits Prozesse zur Registrierung von EU-Bürgern die in GB leben und arbeiten, und dementsprechend ähnliche Vorgänge für Briten in der EU, angesprochen wurden, würde dies nicht für Saisonarbeiter zur Verfügung stehen. Die meisten dieser Arbeiter wollen nicht in Großbritannien bleiben, da es zu teuer ist. Laut Hardman wollen viele einige Saisons dort arbeiten und einen guten finanziellen Stand erreichen, um dann damit zurück nach Hause zu gehen.

"Als die EU noch aus nur 8 Ländern bestand, begann das Arbeitskräfteangebot zu schwinden, aber Rumänien und Bulgarien waren gerade dabei Teil der EU zu werden. Deswegen implementierte die britische Regierung ein Schema für Saisonarbeiter, SAWS, für Menschen aus diesen beiden Ländern, rechneten sie mit ein und dann wieder heraus. Das war sehr effizient und kostengünstig und machte sich gut bei den Immigrationszahlen. Bisher hatte die Regierung immer einen Plan für das Arbeitskräfteangebot in der Zukunft, wir haben schon Kräfte aus Russland, der Ukraine oder Albanien geworben, aber heute gibt es keine solchen Pläne mehr. Wir sind noch anderthalb Jahre vom Brexit entfernt, aber wir beginnen das Recruitment der Kräfte für 2019 schon zum Ende der nächsten Saison. Also in 15 Monaten. Die Regierung hat aber keinen Plan was die Saisonarbeiter angeht und der Landwirtschaftsminister hat klar gestellt, dass auch vor dem Ende der Brexit-Verhandlungen nicht darüber gesprochen werden kann. Das ist schlicht und einfach zu spät."

Hardman erklärt, dass es bis dahin keine britische Beerenobstindustrie mehr geben wird! "Wir sind auf einem Weg den wir einfach nicht einschätzen können. Wir, und alle Beerenproduzenten wissen einfach nicht woher wir 2019 unsere Arbeiter herbekommen sollen. 2018 wird schon schwer genug werden. Wie sollen wir Arbeiter in Ländern anwerben, wenn wir noch gar nicht wissen ob sie bei uns arbeiten können?"

Nutzung britischer Arbeitskräfte

Auch das Anwerben von Arbeitern innerhalb Großbritanniens ist keine Lösung, da es die Lücke zwischen dem Angebot und dem Bedarf an Arbeitskraft einfach nicht stemmen würde. "Jeder, der glaubt das sei möglich, macht sich etwas vor. Zunächst liegen um die Orte, an denen die Arbeitslosigkeit groß ist, so wie Hull, Bradford und Glasgow, keine Anbaugebiete für saisonales Obst und Gemüse. Die Orte, die Saisonarbeiter brauchen, wie Kent, Evesham und Cornwall, haben fast gar keine Arbeitslosigkeit. Wie kriegen wir 600 arbeitslose Leute in der ersten Januarwoche nach Cornwall? Wo bringen wir sie unter?"

"Im Moment werden die osteuropäischen Arbeiter in den Betrieben untergebracht, aber es würde sich nicht lohnen. Selbst wenn wir die Briten dazu bekommen würden, könnten wir sie nur schlecht in eine eingeschworene Gemeinschaft von Rumänen und Bulgaren integrieren. Nur wenige Menschen in Großbritannien wollen saisonal in der Landwirtschaft arbeiten. Sie sind einfach nicht 'hungrig' genug für diese Art der Arbeit.

Lösung
Hardman sagt, man solle aktuell an einer Lösung für saisonale, landwirtschaftliche Zeitarbeiter aus Ländern außerhalb Großbritanniens finden, welche gänzlich mit den Herkunftsländern abgestimmt werden kann. Beispielsweise die Ukraine, Serbien, Albanien usw. Arbeiter aus weiter entfernten Ländern, wie China, Kambodscha und dem Vietnam eignen sich nicht, da die Transportkosten zu hoch wären.

HOPS bietet keine Arbeiter aus Lettland oder Litauen mehr an und hat den Firmensitz in Polen schon vor einigen Jahren aufgegeben. Die Arbeiter aus Polen die vor Jahren nach Großbritannien waren, waren sehr ehrgeizig und arbeiteten sich aus der Landwirtschaft in bessere Jobs hoch. Viele leben jetzt in Großbritannien und haben Jobs in der Gastronomie, Büros und Banken.

Diese Krise zeigt sich natürlich nicht nur in in der Landwirtschaft, sondern auch in der gesamten Verarbeitungsindustrie, Nahrungsmitteldienstleistung, Bewirtung, Manufaktur, NHS und im Pflegedienst. Es gibt große Konkurrenz für die jungen, schlauen, motivierten Osteuropäer, sie können sich heutzutage die Jobs aussuchen und müssen nicht mehr in die Landwirtschaft.

Nichts desto trotz ist Hardman zufrieden darüber, wie sie immer noch Arbeiter vermitteln können. "Wir haben immer noch Leute in den Betrieben, es gibt noch Leute die bei der Ernte helfen, aber wir haben eine Knappheit an Leuten die hart Arbeiten um ihr Pensum zu erfüllen. Trotzdem ist es traurig, dass es keinen Plan für die Zukunft gibt obwohl ihn der Sektor dringend braucht."

Die Königin erwähnte in ihrer Rede, dass es einen speziellen Gesetzentwurf im Brexit für die Landwirtschaft gibt, was Hardman positiv stimmt, aber es ist noch nicht klar ob dieses Gesetz sich auch auf die Arbeitskraft bezieht. "Selbst wenn jetzt ein Schema aufgesetzt würde, wäre es zu spät bis es in Kraft tritt."

Sehen wir bald importierte Erdbeeren in Wimbledon?
Es sind reichlich Früchte verfügbar, aber wenn sie niemand pflückt landen sie auch nicht in den Regalen. Beeren müssen sobald sie reif sind sofort geerntet werden, und wenn ein Erzeuger 20% weniger Arbeitskraft hat, wird er 20% weniger ernten.

Für weitere Informationen:
John Hardman
HOPS
Tel: +44 (0)2476 698 000
Email: John.Hardman@hopsls.com
www.hopslaboursolutions.com

 



Erscheinungsdatum: