Melden Sie sich für unseren täglichen Newsletter an um immer auf dem neusten Stand zu bleiben!

Anmelden Ich bin bereits angemeldet

Sie haben eine Software (Adblocker) installiert, der unsere Werbung blockiert.

Da wir die Nachrichten kostenlos zur Verfügung stellen, sind wir auf die Einnahmen aus unseren Werbebannern angewiesen. Bitte deaktivieren Sie daher Ihren Adblocker und laden Sie die Seite neu, um diese Seite weiter zu nutzen.

Klicken Sie hier für eine Anleitung zum Deaktivieren Ihres Adblockers.

Sign up for our daily Newsletter and stay up to date with all the latest news!

Abonnieren I am already a subscriber
''Wir müssen die Klimaänderungen viel ernster nehmen''

Jetzt schon Millionenverlust wegen extremer Dürre

In den Monaten März, April und Mai hat es viel weniger geregnet als sonst. Auch Juni ist sehr trocken. Diese Woche ist sehr warm. Die Trockenheit beeinträchtigt die Landwirtschaft sehr. In der Kartoffel- und Obstbranche wird geklagt. In Flandern redet man von einem Verlust von fast 15 Millionen Euro in der Kartoffelbranche. Die flämische Regierung spricht von einem Gesamtschaden aller landwirtschaftlichen Erzeugnisse von fast 190 Millionen Euro.

Profel: Gemüse

Letzte Woche hat Profel schon die Alarmglocken geläutet wegen der Trockenheit. Die europäischen Verarbeiter von Gemüse und Konserven und getrocknetes oder Tiefkühlgemüse sorgen sich wegen des Frühlings- und Sommeranbaus. Regenmangel, kombiniert mit hohen Temperaturen im Winter und Frühling, ist ungünstig für die Felderzeugnisse in weiten Teilen Europas. Wichtige Anbauregionen in Belgien, Italien und Frankreich haben Schäden erlitten. Manche Regierungen haben Maßnahmen getroffen um die Wasseranfuhr zu limitieren.

Romain Cools (Belgapom): Frühkartoffeln - 25%
Laut Romain Cools von Belgapom sind anscheinend namentlich die Frühkartoffeln auf Sandböden von der Trockenheit und der Hitze betroffen. "Diese Frühkartoffeln verbinden die alte und die neue Saison und werden sehr oft unter Vertrag angebaut. Es handelt sich vor allem um Gemüse-Erzeuger in Westflandern die zwischendurch Frühkartoffeln anbauen. Gerade diese Provinz hat letzte Woche ein Bewässerungsverbot ausgefertigt, was den Ertrag der Kartoffel- und Gemüseerzeugnisse weiter beeinträchtigen könnte. Man redet bei den Frühkartoffeln von einem Ertragsverlust von bis zu 25 Prozent." Romain fährt fort: "Was die Lagerernte angeht, kann man noch keine Schlussfolgerungen ziehen. Die Monate Juli und August sind – an zweiter Stelle – bestimmend. An erster Stelle sind perfekte Pflanzkonditionen wichtig. Dere Markt wird natürlich beeinflusst: der Terminmarkt schießt in die Höhe und viele Erzeuger hoffen ihre restliche alte Ernte zu Rekordpreisen verkaufen zu können. Und die Preise waren schon während der ganzen Saison hoch. Aber inzwischen kommt die Anfuhr der Kartoffeln aus den anderen Gebieten Europas in Gang", beschließt Romain.

Bart Nemegheer (De Aardappelhoeve): weniger Knollen

Kartoffelerzeuger und Händler Bart Nemegheer sagt, die hohen Temperaturen sind katastrophal für die Kartoffeln. "Die Pflanzen geraten in Stress und fangen mit einer ausgiebigen Blüte an. So macht die Pflanze viel weniger Knollen." Er erklärt: "Die Dürre findet während der Knollensetzung statt. Normalerweise gibt es Ausläufer, die sich am Ende verdicken und dann entsteht eine neue Kartoffel. Wenn die Trockenperiode zu lange anhält, geht die Pflanze in den Überlebensmodus und stößt er die Ausläufer ab. Er hat in dem Fall zu wenig Feuchtigkeit um die Ausläufer zu ernähren. Das resultiert in weniger Knollen pro Pflanze, also in einen geringeren Ertrag."



Für die Frühkartoffeln ist es zu spät
Ein anderes Problem laut Bart ist, dass die festkochende Sorten auch mehlig werden. "Sie bekommen nicht ausreichend Wasser. Deshalb geht der Trockensubstanzgehalt in die Höhe und wird die Kartoffel eher mehlig." Das warme Wetter geht leider noch nicht zu Ende, erklärt der Händler und Erzeuger. "Jeder beobachtet das Wetter, hoffentlich wird es bald Regen geben. In Belgien gibt es kaum Wasser. In den Niederlanden gibt es ausreichend Wasser, weil sie sich unter dem Meeresspiegel befinden. Belgien liegt höher." Die Industrie hat sich dieses Jahr auf einen Volumenanstieg vorbereitet, aber wahrscheinlich gibt es zu wenig Kartoffeln. "Fast alle haben investiert, man wollte Tausende von Tonnen Kartoffeln mehr verarbeiten. Wenn jeder voll ausgelastet ist, brauchen wir einen Mehrertrag. Jeder warmen Tag extra bedeutet eine prozentual niedrigere Ernte. Für die Frühkartoffeln ist es schon zu spät." Auch während der letzten Saison konnten viele Erzeuger der Industrie nicht die Volumen an Vertragskartoffeln liefern. "Die haben oft mit den Fabriken auch Verträge unterzeichnet basiert auf die Bedingungen des letzten Jahres. Also müssen sie einen Teil noch nachliefern. Die Katastrophe ist für diese Erzeuger noch schlimmer als im vorigen Jahr. Zwei schwierige Saisonen nacheinander, damit rechnet keiner." Auch die Händler, die Verträge mit den Fabriken abschließen, haben ein Problem. "Sie wollen mit der Industrie reden, weil es so nicht weiter geht. Es ist höhere Gewalt, man kann nicht alles ausbaden. Der Erzeuger kann nicht mehr liefern."

Extremes Klima
Das Wetter entscheidet über die Erträge. Laut Bart Nemegheer sollten wir die Klimaänderungen ernst nehmen. "In Spanien ist dieses Wetter üblich, aber nicht in Belgien. Das Wetter ändert sich Richtung ein Mittelmeerklima. Man redet oft über das magische Jahr 1976. Das war ein Katastrophenjahr, das meist trockene Jahr der Geschichte. Derartige Jahre werden in Zukunft öfters vorkommen. Während des ganzen Winters hatten wir schon zu wenig Regen. Die Wissenschaftler haben schon seit längerer Zeit dafür gewarnt: diese Regenfälle und längere Hitzeperioden werden öfters vorkommen. Die Extreme werden größer. Wir sollten das in Zukunft berücksichtigen."

Leen Jolling (Boerenbond): Spinat und Blumenkohl dramatisch

Nicht nur die Lage der Kartoffeln ist schwierig, auch das Gemüse hat Probleme. Laut Leen Jolling des Boerenbond geht es dabei an erster Stelle um Spinat und Blumenkohl. Auch erfahre ich, dass auch die jungen Obstbäume unter der Dürre leiden, aber so lange man bewässern kann, geht es", erklärt sie. Die belgische Zeitung De Tijd sagt, momentan gibt es die Hälfte weniger Erbsen.

Unten ein Überblick der verschiedenen Gemüsesorten:

  • Spinat: Anfang der Anbausaison waren die Erträge gut. Inzwischen (Woche 5, die Anbausaison dauert etwa sechs Wochen) ist es sehr trocken und sollte man bewässern. Die Erträge sind enttäuschend und wenn man nicht bewässern kann, kann man den Spinat meistens nicht mehr ernten ('Vergilbung'). Auch eine Bewässerung mit 1 x 20 l Wasser reicht nicht mehr aus, der Grundwasserspiegel sinkt ab.
  • Blumenkohl: beim ersten Satz Blumenkohl sollte man dringend bewässern, bestimmt während der Kopfbildung. Sonst verursacht die Kohlfliege einen großen Schaden.
  • Bohnen: erster Satz wird gesät, aber man hört nach dieser Woche auf. Im Gegensatz zum letzten Jahr konnte man viel vorher säen, aber auf einige Parzellen abwarten wie die Trockenheit das Wachstum beeinflussen wird. Auf einige Parzellen gibt es Schäden wegen des Sandes (Wind und Trockenheit).
  • Porre: bewässern nötig beim Pflanzen
  • Erbsen: früher Start – geht noch, aber jeden warmen Tag verschlimmert die Lage.
  • Möhren: Keimung der Möhren übertrifft die Erwartungen, das Wachstum bleibt zurück. Abhängig von der Wärme in der kommenden Periode. Auch der Einfluss des Frostes auf die frühen Sätze: wird es Schosser geben? Was die späteren Sätze betrifft (große Möhre) ist es noch abwarten wieviele keimen werden.
  • Chicorée: das Aufgehen ist problematisch. Man muss viele Parzellen bewässern um die Keimung sicherzustellen. Es ist die Frage, wie die Qualität sein wird.

Erscheinungsdatum: