Spargel weckt das Interesse junger Belgier

Obwohl die Fläche jedes Jahr etwas wächst, ist die Steigung langfristig gesehen maßgeblich. Das ist die Geschichte hinter dem belgischen Spargelanbau. Die Produktion wird aufgrund der jährlich steigenden Fläche gesteigert. Einerseits liegt das am frühen Start der Saison, andererseits wird Spargel immer beliebter, und das Interesse am 'Weißen Gold' steigt auch bei jüngeren Menschen.

Die nationale Anbaufläche zeigt in jedem Jahr einen leichten Zuwachs. In fünf Jahren wuchs die Gegend um 100 Hektar. In der aktuellen Saison ist dieser Zuwachs hauptsächlich bei BelOrta zu finden, mit einem Wachstum von einigen Prozent. "BelOrta ist die größte Auktion für Spargel," sagt Katrien de Backer von Lava. "Ihre Fläche steigt in jedem Jahr leicht an." Insgesamt werden auf den belgischen Auktionen jährlich rund 500 Hektar dem Spargel zugeschrieben.

"Spargel ist immer noch ein exklusives Gemüse," sagt De Backer weiterhin. "Konsumenten freuen sich auf den Beginn der Saison." Erzeuger investieren um das Produkt schon früh in der Saison verfügbar zu haben. "In den letzten Jahren war der Frühling kalt und Ostern früh. Um eine frühe Ernte zu gewährleisten investieren Erzeuger in beheizten Anbau und Tunnel." Spargel aus dem Gewächshaus wird ab Februar geerntet. Die geschützte Produktion folgt dann im März oder April. "Alles war in dieser Saison früher auf dem Markt, dank einer sehr leichten Saison. Normalerweise kommt der erste Freiluft-Spargel erst Mitte April auf den Markt, dieses Jahr kam er schon Ende März."

"In diesem Jahr ist die Fläche für geschützten Anbau und in Tunneln größer als in vorherigen Jahren," erklärt sie. Der Grund dafür liegt in den guten Preisen zu Beginn der Saison in den letzten Jahren. Aufgrund dessen wollen mehr Erzeuger den Markt schon früh erreichen. Das Ende der Saison wird jedoch nicht verzögert, das ist Ende Juni. Genau genommen ist es am 24. Juni, am Tag von Johannes dem Täufer. "Die Pflanzen brauchen eine bestimmte Erhohlungszeit, wenn nicht, verlieren die Produkte an Qualität in den darauffolgenden Jahren," so erklärt De Backer das strenge festgelegte Ende der Saison.

Katrien de Backer zeigt dies an den Zahlen aus Woche 11. Belgische Auktionen erhielten 25 Tonnen mehr als in der gleichen Woche im Vorjahr. Das gute Wetter hatte einen positiven Effekt auf die Spargelproduktion aber der Konsum war noch nicht in vollem Gange. "Daher waren die Preise so viel niedriger als in den Vorjahren. Ostern ist ein Meilenstein in Belgien, Spargel muss bis dahin auf dem Menü stehen. Da Ostern in diesem Jahr so spät war gab es keine hohen Preise im März."

Trotz der Konzentration auf die frühe Saison ist der Höhepunkt der Produktion nach wie vor im Mai. Traditionell werden in der 14. und 15. Woche 100 Tonnen pro Woche geliefert. Die zwei Wochen danach steigen diese Zahlen auf 150 bis 200 Tonnen. Die wichtigsten Wochen sind im Mai, wenn das Angebot auf 200 bis 250 Tonnen pro Woche steigt. "Top Angebote ermöglichen top Konsum. Dank verschiedener Feiertage und der Kommunions-Periode kann sich keiner darum drücken Spargel auf dem Menü zu haben wenn das Wetter angenehm ist. Ab der 22. Woche beginnt dann der Rückgang der Produktion und beschränkt sich auf 50 bis 100 Tonnen pro Woche, vor dem Ende der Saison in Woche 24 und 25."

Weißer Spargel gibt auf dem Markt den Ton an. Gut 95% der Produktion in Flandern besteht aus weißem Spargel. Die übrigen fünf sind grüner Spargel. "Die 'Präsenz' ist sehr elegant, und grüner Spargel ist etwas süßer als Weißer."

"Wir sehen wachsendes Interesse am Spargel. Der Konsum steigt nicht nur bei älteren, sondern auch bei jungen Leuten. Es ist ein modernes Gemüse." Dieses Interesse liegt auch an der Vielseitigkeit mit der das Gemüse genutzt werden kann. Traditionell wird Spargel mit Schinken und Eiern serviert. Jedoch wird das 'Weiße Gold' inzwischen auch oft in Pfannengerichten genutzt. "Das gefällt auch den jüngeren Generationen." De Backer gibt auch noch einen weiteren Tipp: "Für gesundes Fast Food brät man dünn geschälte Spargelscheiben kurz in Oliven Öl. Salz und Pfeffer hinzufügen und dann mit Pasta und Scampi mit einem Schuss Sahne mischen. Das bringt den vollen Geschmack des Spargels heraus."

Dieser Trend wird unter anderem durch die Verfügbarkeit von geschältem Spargel gefördert. Obwohl diese nicht bei der Auktion vertrieben werden, steigt das Angebot. Der Markt für Spargel der auf Auktionen verkauft wird lässt sich in zwei ähnliche Teile aufteilen. Eine Hälfte ist verpackt, gewöhnlich in Packungen mit 500 Gramm (bei kleineren Mengen sind es traditionelle Büschel), mit acht Stück pro Box; der Rest wird lose in fünf Kilogramm Boxen verkauft. "Der verpackte Spargel bleibt hauptsächlich auf dem einheimischen Markt. Das sind gut 90%. Loser Spargel wird meist in die Catering-Industrie verkauft, oder exportiert." Restaurants bevorzugen Größe 22 und größer. Supermärkte suchen nach mindestens Größe 16.

Der Export ist zu jeder Zeit der Saison lukrativ für belgische Händler, vorausgesetzt die Auktionspreise sind konkurrenzfähig. Besonders der deutsche und französische Markt kauft den Spargel. "In Frankreich kennt man den grünen Spargel besser, aber auch weißer und blauer Spargel werden gekauft." Damit meint De Backer den weißen Spargel, der nicht im Licht war und dessen Spitze sich daher violett verfärbt. "Kurz gesagt, es handelt sich hierbei um ein anständiges, saisonales Gemüse. Also muss es genossen werden solange es verfügbar ist. Wenige Kalorien, viele Vitamine, unglaublich gesund und lecker."

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LAVA
Katrien de Backer