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Rübstiel: Typisches niederländisches Frühlingsgemüse könnte ein bisschen Marketing vertragen

Wenn Popeye Rübstiel, auch Stielmus genannt, statt Spinat gegessen hätte, wäre das Gemüse vielleicht nicht soweit in Vergessenheit geraten. Denn beide Gemüsesorten enthalten viel Eisen. Bei Stielmus kommt jedoch auch noch ein hoher Vitamin-C-Gehalt hinzu, so Louis Kester. "Ärzte raten schwangeren Frauen oft, Stielmus zu essen, um Eisenmangel vorzubeugen. Ein weiterer Vorteil des Gemüses ist, dass es auch viele Folsäuren enthält."

Zusammen mit seiner Frau Miranda baut Louis Stielmus an und verkauft und promotet es auch. Zunächst ein Hobby, hat er das Geschäft von seinem Vater Kester übernommen. Der moderne Verkaufsstand liegt auf der Straße nach Kwekerij. Dort gibt es einen Automaten, der 24 Stunden und das 7 Tage die Woche geöffnet hat. Das Stielmus kostet 1,50 Euro je zwei Büschel. "Es läuft sehr gut", sagt Miranda Kester. "Wir legen auch laminierte Rezepte aus, von denen sich die Leute inspirieren lassen können." Die Kester Familie hat eine Reihe an Rezepten geschrieben und macht dadurch den Verzehr von Stielmus zu einer kulinarischen Erfahrung: von leckeren Eintöpfen und traditionellen Gerichten, über Salate und Spaghetti Rezepte. Auch die modernen Rezepte, wie Mirandas Club Sandwich und der Stielmus Smoothie kommen sehr gut an.



Louis sieht eine Zukunft für Stielmus. Es geht nicht darum, so günstig wie möglich zu produzieren, wie das beispielsweise bei Gurken und Tomaten der Fall ist. Es geht darum, einen Mehrwehrt zu schaffen. "In der Vergangenheit hätten wir die Büschel in einem guten Jahr drei Monate lang für 11 Cent verkauft. Jetzt sind es im Schnitt 30-40 Cent und das 9 bis 10 Monate lang. Das alles wurde nur durch Onlinemarketing ermöglicht. Wir kaufen das Saatgut außerdem inzwischen direkt vom Hersteller und behalten dabei die Qualität der Samen im Auge."

Neben den Hausverkäufen beliefert Kwerkerij Miranda in Zusammenarbeit mit Kwekerij Ammerlaan aus Naaldqijk auch Großhändler, eine große Anzahl an Fach-Gewächshauszüchtern und sogar einige Restaurants. Paul Biekens, Besitzer von Paul de Groenteman in Dongen, ist ein enthusiastischer Kunde. Die direkte, kurze Lieferkette wurde vor etwa zehn Jahren im Frühling auf einer Frischwarenmesse gegründet. Paul hatte damals nach einem neuen Anbieter gesucht, weil der lokale Produzent, mit dem er zuvor gearbeitet hatte, in Rente gegangen war. In Dongen und Umgebung ist Stielmus sehr beliebt. Der Konsum hängt allerdings vom Alter der Konsumenten und von der Region an. "In Zeeland isst man das Gemüse gar nicht", so Paul. "Aber hier, würden die Leute auch die Extrameile dafür gehen und sobald ein Hauch Frühling in der Luft liegt, fragen die Kunden gezielt danach. Manchmal sogar schon im Januar. Wenn wir Stielmus im Angebot haben, wird es in ein bisschen Wasser gelegt und direkt am Eingang platziert. Es geht weg wie warme Semmeln."



Als die Globalisierung noch nicht so weit fortgeschritten war, waren die Niederlande von dem abhängig, was die Saison hergab. "Stielmus ist eine der ersten Gemüsesorten nach dem Winter. Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurde es auf vielen Hektar Land angebaut. Im Mai und Juni wurde Stielmus auf offenem Feld angebaut. In der Nachkriegszeit kamen immer mehr Gemüsesorten auf den Markt, was lokales Gemüse wie beispielsweise Stielmus, aber auch Kopfsalat teilweise verdrängte. Außerdem ist es viel Arbeit, Stielmus zuzubereiten. Es hat sandige Wurzeln und auch oft gelbe Blätter", sagt Peter den Hollander. Er selbst baut auch Stielmus an, allerdings im anderen Teil des Landes, in Ijsselmuiden. "Ich schätze, dass es hier Dutzende Hektar gegeben hat, auf denen Stielmus einst angebaut wurde. Heute kann man nicht genau sagen, wie viele Bauern das Gemüse noch anbauen. Ich persönlich produziere auf etwa 100 bis 200 m2 pro Woche. Die Produktion ist sehr klein."



Peter baut die Sorte Namenia an, die größeres und längeres Stielmus anbaut, als die ursprüngliche Sorte, die von Kwekerij Miranda und Kwekerij Ammerlaan im Westen angebaut wird. "Vor etwa 30 Jahren habe ich mit dem Gewächshausanbau begonnen und eine Methode entwickelt, qualitativ hochwertiges Stielmus zu produzieren. Ich ernte es von Hand, es ist ein Produkt, das einfach und schnell verwendet werden kann. Es muss nicht einmal mehr gewaschen werden. Ich mache das jetzt schon seit 20 Jahren." Peter baut ausschließlich für Postuma AGF an, das in den gesamten Niederlanden verkauft. "Für uns ist es ein stabiles Saisonprodukt. Peter wird von Ende Januar bis Ende Juni ernten", sagt Lotte Huurenkamp von Pstuma AGF. Auch sie hat die Erfahrung gemacht, dass die Beliebtheit von Stielmus von der Region abhängt. "Im Norden und Osten des Landes wird es viel häufiger verkauft, als im Westen und Süden."

Im Vergleich zu Louis und Peter, ist Bauer Pim van Wingerden von Wing Trading erst seit Kurzem im Geschäft. Er produziert und züchtet das Gemüse seit acht Jahren, denn er sieht gute Chancen für die gewöhnliche, grüne Sorte auf dem Markt. Weil auch große Firmen wie Albert Heijn Stielmus von der Farm seines Vaters gekauft haben, dachte sich auch Pim, dass es ein lukratives Geschäft sein würde. Pim verkauft das Stielmus im distributiven Handel. Er nutzt japanisches Saatgut. Im letzten Jahr hat er mit einer speziellen Zuchtmethode begonnen, damit das Stielmus nicht vollständig auswächst. Deswegen kann er zwei Produkte in einem anbieten. Eine weiße, Radieschen ähnliche Knolle und das Stielmus. "Man kann auch beides getrennt voneinander verkaufen", sagt Pim. Auch wenn der Anbau noch immer klein ist, nimmt die Produktion jedes Jahr um 10 Prozent zu, wobei der Preis stabil bleibt."



Stielmus steht im Gegensatz zu wie Pastinaken, Jerusalem Artischocken und Schwarzwurzeln nicht auf der Liste der lang vergessenen Gemüsesorten. Louis hat bemerkt, dass das Gemüse immer beliebter wird. "Niederländische Supermärkte wie AH, Jumbo, Plus und manchmal sogar Emte haben Stielmus im Frühling im Sortiment. Die Einzelhändler vergleichen sich untereinander. Wenn Jumbo in seinem Magazin über das Produkt schreibt, will AH es auch. So ist das Stielmus wieder zurück in den Fokus der Verbraucher gerückt." Louis liebt Stielmus. Manchmal steht er um drei Uhr morgens auf, um das Gemüse zu seinen Kunden in Brabant zu liefern. Er stellt das Produkt auch online ein. Durch SEO kann das Gemüse auch online über die Facebook Seite oder die Website gefunden werden. "Vor Kurzem hat mir ein Koch aus Singapur geschrieben, der 40 Kilo Stielmus kaufen wollte."

Niederländisches Stielmus ist in den letzten Jahren zu einem kleinen Produkt auf dem Markt geschrumpft, aber es ist noch nicht ganz in Vergessenheit geraten. Die Kunden müssen vom Geschmack und den gesundheitlichen Aspekten des Gemüses überzeugt werden, um es wieder in den Fokus zu rücken. Pim und Louis denken, dass das Produkt eine Zukunft hat. Es passt zum anhaltenden Gesundheitstrend. Beide haben bemerkt, dass die Verkaufszahlen wieder zunehmen. Bauer Peter glaubt nicht, dass das Stielmus noch einmal so beliebt werden wird, wie es früher einmal war. Er sieht jedoch einen stabilen Markt. Es ist wichtig, dass das Produkt in den Regalen der Supermärkte bleibt, sodass viele Kunden es kennenlernen. Fa. De Gier von Stolwijk hat bekannt gegeben, dass sie aufgrund der niedrigen Nachfrage kein Stielmus mehr produzieren werden. Sie werden The Greenery nicht mehr weiter mit diesem Produkt beliefern.
Erscheinungsdatum: