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Überblick über die Schäden in den jeweiligen Ländern

Frost trifft europäischen Obst- und Gemüsesektor hart

Der nächtliche Frost hat verheerende Schäden im europäischen Obst- und Gemüsesektor angerichtet. Es wurden viele frühe Einschätzungen gegeben aber das wirkliche Ausmaß wird sich erst in ein paar Wochen zeigen, da vieles noch vom Wetter der kommenden Wochen abhängt. In einigen Ländern soll es weiterhin kalt bleiben und sogar schneien. In anderen Ländern sind mildere Temperaturen vorhergesagt. Für viele Erzeuger ist dies eine Situation in der sie noch nie zuvor gewesen waren. Hier finden sie einen aktuellen Überblick über die Frostschäden in unterschiedlichen europäischen Ländern.

Italien 
Der Gesamtschaden in Italien ist enorm, aber schwer zu bestimmen. Es handelt sich um Schäden in Millionenhöhe. Zunächst gab es Probleme mit Hagel und danach mit Frost. Zwischen den Regionen Veneto und Marken gab es kein gutes Ostern: Viele Pflanzen des Obstanbaus und des Anbau auf offenem Feld wurden durch Regen und Hagel beschädigt. Die Äpfel in Trentino und Südtirol haben Hagelschäden davongetragen, jedoch lässt sich noch nicht sagen wie viel. Die Erzeuger waren auf den Frost vorbereitet und die ersten Berichte aus der Gegend sprechen von 20 bis 30% Verlusten. Emilia Romagna hat es härter getroffen; ein Gebiet von 450 Hektar Weinbau wurde deutlich beschädigt. Außerdem sind dort um die drei Millionen Tomatenpflanzen erfroren. Andere Produkte die betroffen sind, sind unter anderem Spargel, Beerenobst, Kernobst und Erdbeeren. Es ist auch hier noch zu früh für eine genaue Auskunft, jedoch ist der Trauben- und Obstsektor sehr über die möglichen Folgen der Kälte besorgt. Die unterschiedlichsten Techniken und Maschinen wurden benutzt um gegen die Kälte anzukämpfen, wie zum Beispiel Helikopter. Bei den Kiwis in der Lazio-Region sind wohl 60% der Ernte betroffen.



Deutschland

Elbe Obst ist ein Apfelbetrieb in Norddeutschland, mit weiterer Fruchtproduktion in Hamburg. Laut Frank Döscher sind die Schäden im Norden nicht so groß. Die meisten Probleme verzeichnet der Süden, verteilt über Westen und Osten. Döscher erklärt, seine Produzenten seien in der Nähe größerer Flüsse, was eine erfolgreiche Bewässerung ermöglicht hat. Die Gesamtfläche des Betriebes liegt bei rund 10.000 Hektar. In den traditionell frühen Anbaugegenden wie dem Oberrheingraben, dem Neckarraum, Rheinhessen, dem Mittelrhein und der Südpfalz wurden Probleme mit Kirschen, Erdbeeren und Kernobst gemeldet. Die Temperaturen in Altes Land fielen ebenso unter den Gefrierpunkt, jedoch waren die Blüten dort noch in der grünen und pinken Knospenphase und daher weniger anfällig. 6.000 der 10.000 Hektar können zudem bewässert werden. Über 200 Hektar der Kirschen sind unter Folie geschützt. Die Kälte soll auch in den kommenden Tagen anhalten.

Polen
Die polnischen Äpfel waren noch nicht in der Blüte und deshalb hatte der Frost weniger Einfluss auf die Pflanzen als in Belgien oder den Niederlanden. Laut Jan Nowakowski von Genesis Fresh werden die genauen Zahlen erst in zwei Wochen erkennbar sein. "Im Moment gibt es nur Schätzungen, und wir rechnen mit einem Verlust von 15 bis 20%. Das Ausmaß ist von Region zu Region unterschiedlich, was eine genaue Angabe weiter erschwert. Aktuell ist es hier in Polen kalt und regnerisch, was ebenso einen Einfluss hat. Vielleicht gibt es noch einmal Frost im Mai, wir müssen warten und sehen." Da die polnischen Äpfel noch beim Austrieb waren gab es einen besseren Schutz gegen die Kälte. Die schwerer beschädigten Knospen werden jedoch keine Früchte tragen. Das bedeutet wiederum, dass die überlebenden Früchte wesentlich größer sein werden. Jan erzählt, der Markt sei schon jetzt aus dem Gleichgewicht. "Viele Kunden kontaktieren mich um Verträge abzuschließen, da sie Knappheit in der nächsten Saison befürchten. Es wird eine schwierige Saison." Kirschen- und Beerenproduzenten wurden ebenso hart getroffen. Unter Kirschfarmern spricht man von Verlusten von 70 bis 80%. Die Frostschäden variieren je nach Region, da es an einigen Orten milder war. Heidelbeerpflanzen einiger empfindlicherer Sorten, wie Draper und Liberty, sind ebenfalls betroffen. Man hat sowieso nicht mit großen Erträgen gerechnet. Die Situation wird das Ende einiger Arten bedeuten, da sie für die Industrie unbrauchbar sind.

Österreich
Es gibt rund 700 Erzeuger und 3.000 Hektar Apfelplantagen in Österreich. Versicherungen sammeln aktuell die Daten, aber es wird wohl einige Zeit dauern bis alles erfasst ist. Die Äpfel waren bereits in der Blüte als der Frost kam, man muss also erst einschätzen ob die Blüte überlebt hat. Die letzte Saison war bereits schwierig, daher hatten die Erzeuger gehofft es würde sich dieses Jahr normalisieren. Temperaturen bis zu -6°C haben in den frühen Morgenstunden des 21. April schwere Frostschäden verursacht. Die Regionen Steiermark, Kärnten, Südburgenland und einige Orte in Niederösterreich, Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg wurden besonders getroffen. "Viele Obstbäume und insgesamt 12.000 Hektar wurden beschädigt; man rechnet mit Kosten von über 50 Millionen Euro. Die genauen Zahlen werden wohl erst in ein paar Tagen verfügbar sein," so Dr. Kurt Weinberger, Präsident der Österreichischen Hagel Versicherung, nach einer ersten zwischenzeitlichen Hochrechnung.

Bulgarien
In einigen Teilen Bulgariens sind die Temperaturen auf 4 Grad unter dem Gefrierpunkt gefallen. Das hat vor allem im Kirschsektor große Schäden angerichtet. Laut dem Erzeuger Plamen Mihaylov von Cherry Dream Ltd, wurde die größte Anbauregion für Kirschen, Kustendil, stark getroffen. Dies ist der Südwesten des Landes, und es gibt Schäden von bis zu 70%. Im zentralen Teil des Landes, wo auch Cherry Dreams liegt, rechnet man mit 20 bis 30%. Der Betrieb selbst hat die Pflanzen auf mehrere Arten beschützt und war daher gut abgesichert. Die meisten Probleme haben die frühen Sorten, die späteren Kirschen sind teilweise unbeschadet davon gekommen. Mihaylov spricht jedoch auch von guten Nachrichten: Die überlebenden Kirschen werden sehr groß sein. Die Ernte in Bulgarien beginnt um den 20. Mai.

Ukraine
Obwohl die Temperaturen in der Ukraine nicht besonders niedrig waren hat es dort geschneit. Das hat vor allem logistische Probleme verursacht und wird wohl die kommende Saison beeinflussen. Es ist noch zu früh für genaue Angaben aber einige Fruchtsorten wie Kernobst und Beeren wurden beeinträchtigt. Da die Apfelbäume noch nicht in voller Blüte waren erwartet dieser Sektor weniger Probleme. In Odessa wurden Kerzen benutzt um Wassermelonen und andere Melonenpflanzen in den Tunneln zu schützen. "Wir haben die Kerzen über mehrere Tage hinweg genutzt und es war erfolgreich," so Valentina Katusa auf ihrer Facebookseite. Andere Händler berichten, dass die frühen Gemüsesorten spät dran sind und die Preise einiger Arten stark erhöht sind, unter anderem Rote Beete, Karotten und Kohl. Außerdem gibt es Knappheit bei manchen Produkten, so suchen die Händler nach Karotten, Kartoffeln und Kohl, meist in Polen und den Niederlanden. Das Wetter soll in naher Zukunft gleich bleiben, und weiteres wird sich in den nächsten Wochen herausstellen. In der Zwischenzeit tun die Erzeuger alles in ihrer Macht um ihre Produktion zu schützen. Im Südosten des Landes spricht man von rund 30% Schaden.

Bosnien und Herzegowina 
In Bosnien und Herzegowina kam es ebenso zu starken Schneefällen, in manchen Teilen sogar bis zu 20 Zentimeter Neuschnee. Die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sollen auch in den nächsten Tagen weiter anhalten. "Man hat hier Angst um Produkte wie Äpfel, Birnen, Pflaumen und Erdbeeren," sagt Bojan Kecman, der Landwirtschaftsminister. Obstbauern in Bosnien und Herzegowina haben Hilfe bei der Armee angefordert, um die Kälte mit Helikoptern bekämpfen zu können. Ein weiterer Bericht aus dem Land spricht von vielen Menschen die in den Plantagen aktiv mit speziellen Maschinen Rauch erzeugen um die Ernte zu retten. Viele Früchte werden auch bewässert. Trotz des großen Aufwands rechnet man mit Schäden. Ein Großteil der Früchte ist am Ende der Blüte aber man erwartet Schnee am 29. April und in den darauffolgenden Tagen. Die Temperaturen sollen im Bereich des Gefrierpunkts liegen. Die Situation ist für alle Fruchttypen schwierig; der Schnee verursacht Brüche bei den Ästen der Bäume. Eine echte Naturkatastrophe.

Serbien
Obwohl Serbien betroffen ist gibt es noch keine offiziellen Schätzungen. Unterschiedliche Maschinen und Systeme wurden zur Bekämpfung des Frosts genutzt. Einige erwarten einen Verlust von 15% bei der Apfelproduktion.

Schweiz
In der Schweiz waren viele Plantagen von der Kälte betroffen. Wegen des warmen Wetters vor Ostern hatte die Blüte zwei Wochen früher als gewöhnlich begonnen. Auch hier gibt es keine vollständigen Zahlen aber die Schäden sind vermutlich groß.

Belgien
In Belgien sind die Temperaturen auf bis zu -6°C gefallen. Verschiedene Maschinen und Produkte wurden genutzt um die Plantagen warm zu halten. Leider blieb dies für viele Erzeuger erfolglos, da die Temperaturen zwar um einige Grad erwärmt wurden, jedoch immer noch unter dem Gefrierpunkt lagen. In Belgien gibt es nicht genug Wasser um zu Bewässern. Die größte Frucht-Anbaufläche ist Zuid-Limburg, welche stark beschädigt wurde. Besonders sind die Äpfel betroffen: Ersten Einschätzungen zufolge liegen die Schäden bei 50-75%, später wurde die Zahl auf 80% erhöht. Die Erzeuger haben bereits einige schlechte Jahre hinter sich und stehen vor dem Nichts. Die Schäden könnten sich sogar noch ausweiten, da viele der Äpfel in voller Blüte waren. Wenn diese gefriert ist es fast sicher, dass kein Apfel wachsen wird. Die Lage der Birnen ist weniger eindeutig und wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Die Bäume waren nicht so weit voran geschritten wie die der Äpfel, jedoch gab es bereits eine Knospung. Viele dieser Knospen sind teilweise geschwärzt, was jedoch nicht zwangsläufig ein Ausbleiben der Birne bedeutet. Vieles hängt vom Wetter der nächsten Wochen ab. Trotz allem sind die Erzeuger voller Hoffnung: Die Birnen könnten die Saison retten. Der Bauernverband hat verschiedenen Produzenten befragt und man erwartet, dass 78% der Äpfel, 82% der Kirschen und 63% der Birnen beschädigt wurden.

Niederlande
In den Niederlanden variiert der Schaden sehr. In den meisten Gegenden war eine Bewässerung möglich. In Betuwe waren viele Erzeuger in der Lage zu bewässern, aber nicht in Limburg, da die Anlagen zu groß sind. In Zeeland kommt es auf den Betrieb an. "Wir werden sehen wie groß der tatsächliche Schaden ist," sagt Zweer van Aalsburg von FruitMasters. "Für einige Betriebe ist es ein Desaster. In Limburg gab es im letzten Jahr Hagel und diesem Frost. In Belgien ist das Ausmaß der Verwüstung noch größer als in den Niederlanden und wir werden sehen inwiefern Zentral-Europa beeinflusst wurde. Polen ist spät dran mit der Blüte und daher scheinen sich die Probleme in Grenzen zu halten."

Frankreich
In Frankreich sind viele Fruchtsorten von der Kälte geschädigt worden. In der Region um Avignon wurden die Kirschen stark beeinträchtigt. Es gibt außerdem Berichte von Schäden in Lyon, in Richtung Osten. Pfirsiche und Nektarinen scheinen vorerst in Ordnung zu sein aber weitere Informationen stehen noch aus. Tafeltrauben aus Ventroux sind weitgehend beschädigt; Äpfel und Birnen aus Südfrankreich sind dem Frost nur knapp entgangen. In der Mitte und im Norden Frankreichs gibt es Berichte von Schäden an Obstbäumen, und gemischte Zahlen erreichen uns aus dem Loire Valley (welches zudem sehr groß ist). Manche sprechen von 50% und andere meinen es wäre nicht so schlimm. Die Preise werden wohl sehr stark ansteigen.

Spanien
Betriebe in Valencia wurden vom Frost getroffen. In einem Bericht der Genossenschaften von Valencia (AVA-ASAJA) wird angedeutet, dass die Temperaturen auf bis zu -5°C gesunken sind, infolgedessen große Schäden. Laut der Organisation wurden 4.000 Hektar Fruchtpflanzen in Los Serranos beeinträchtigt, darunter Trauben, Mandeln, Kernobst und Gemüse. Die Kosten liegen bei rund 4 Millionen Euro. In der Vorwoche wurden in der Region Utiel-Requena 10.000 Hektar beschädigt und auch dort läuft der Schaden in die Millionenhöhe.

Großbritannien
Auch in Großbritannien gab es kalte Nächte. Die Produktion der Obstbäume in Tunneln wurde durch die Kälte verlangsamt. Erzeuger sorgen sich am meisten um die Freiluft-Pflanzen wie Äpfel, Kirschen und Birnen. Diese sind während der Blüte besonders anfällig. Aktuell wird das Ausmaß der Schäden in Großbritannien noch kalkuliert, die ersten offiziellen Ergebnisse sollen am Wochenende vorliegen. Man spricht jedoch schon vorsichtig über die Schäden in einigen Regionen: Im Osten, in Richtung Kent, scheint am meisten passiert zu sein. Einige Plantagen haben Verluste von 50-80%. Der Spargel ist nicht direkt betroffen, jedoch wurde die Produktion verlangsamt. Man sorgt sich zudem um Heidelbeeren und Bohnen.


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