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Fotoreportage: Zwiebelforum 2024 mit Teilnahmerekord

"Auswirkungen der Niederschläge werden auch die weitere Vermarktungssaison prägen"

Am 18. und 19. Januar trafen sich rund 130 Teilnehmer im Rahmen der vierten Auflage des Zwiebelforums in Bonn. Mit dem Präsidenten des Fachverbandes Deutsche Speisezwiebel e.V., Bernd Haas, ging es dann direkt medias in cepae. Philipp Meise von der Landwirtschaftskammer folgte mit einem Rückblick auf die Anbau- und Pflanzenschutzsaison 2023 und einem Ausblick für 2024. An den kalten April und den warmen Juni im Jahr 2023 können sich zumindest im Rheinland wahrscheinlich alle erinnern, genauso wie an die eher hohen Niederschläge im März, August und dem letzten Quartal 2024. Die Saison startete mit vier bis sechs Wochen Verzug und die Auswirkungen davon werden auch die weitere Vermarktungssaison prägen.

Frank Uwihs von Agravis füllte drei noch relativ neue Begriffe im Zwiebelanbau mit Leben: Spotspraying mit Eco Robotics ARA als sinnvolle Ergänzung zum bisherigen Pflanzenschutzmitteleinsatz, autonome Hackroboter wie Farmdroid FD 20 als Alternative für den Bioanbau, aber auch für konventionelle Betriebe, und Blattanalysen wie die von Eurofins zur Erfassung des Ernährungszustandes der Pflanze und „was man damit machen kann“. Damit noch lange nicht genug, war es Uwihs auch gelungen eine leibhaftige Eco Robotics ARA direkt neben dem Vortragssaal parken zu lassen.

Rinus Struik von De Groot en Slot kam am Ende seiner Ausführungen zu „Fusarium: Erfahrungen und Lösungsansätze aus unserem Nachbarland“ zu genau dem Fazit, das wir wahrscheinlich alle bereits geahnt hatten: „widerstandsfähige Böden sicherstellen, auf Wirtspflanzen achten, Anbaurotation 1:6 oder breiter, im Zweifelsfall Bodenanalysen durchführen, für gleichmäßiges Wachstum sorgen, Vorsicht beim Bewässern, Spritzwasser vermeiden und möglichst schonend ernten“.

Anbau und Vermarktung
Matthias Funk (KTBL) betrachtete den Speisezwiebelanbau ganz nüchtern aus Sicht einer Excel Tabelle und kam beim Vergleich der Produktionskosten der Jahr 2021 mit denen des Jahres 2023 auf eine Kostensteigerung von nicht weniger als 26 % von 6400 € auf 8052 €. Das Versprechen „Herz, Hand und Feldverstand“ der Lünekartoffel-Vertrieb GmbH & Co. KG ergänzt die Agrarmarkt Informations-GmbH um ein "natürlich informiert" und so deckten die beiden nächsten Vortragenden gewissermaßen die ganze Wertschöpfungskette vom Saatkorn auf der heimischen Scholle bis hin zur Schiffsladung voller Zwiebeln auf den Weltmeeren ab.

Farina Lurz (AMI) ging in ihrem Beitrag der Frage nach, ob und wann wie die Nachfrage nach Zwiebeln auf die stark gestiegenen Verbraucherpreise reagiert und endete mit der guten Nachricht, dass Deutschland mit einer kaum wahrnehmbaren Verbraucherreaktion auf die Preissteigerungen nicht allein ist. Auch in vielen anderen europäischen Ländern ist kaum eine Einschränkung der Einkaufsmengen bei gleichzeitig drastischem Anstieg der Verbraucherpreise zu erkennen. Eine Sicht der Dinge, die auch Torsten Renken (www.luenekartoffel.de) nicht ganz fremd war, der sie aber wiederum um die Herausforderung der kontinuierlichen Zwiebel-Belieferung des Handels unter sprunghafter Preisentwicklung und sich verschiebenden globalen Warenströmen ergänzte.

Johannes Simons von der Uni Bonn erinnerte in seinem Vortrag daran, dass Konfrontation im Bereich der Preise natürlicher Bestandteil unseres Wirtschaftssystems ist und auch die Einkaufsmacht des LEH ihre Grenzen hat. Deshalb ist auch Kooperation eine wichtige Voraussetzung für das Funktionieren von Lieferketten und die Versorgung des LEH, insbesondere da der Wettbewerb zwischen den Unternehmen des LEH für den vorgelagerten Bereich Möglichkeiten eröffnet, Wettbewerbsvorteile durch ebenjene Kooperationen zu erzielen. Mit Verweis auf die Januarproteste erinnerte Simons auch daran, dass das Image der deutschen Landwirtschaft den Nutzen beeinflusst, den der LEH aus dem Bezug deutscher Produkte und aus dem Engagement für die deutsche Landwirtschaft zieht.

Lagerung und Bewässerung
Michael Pippert von DLR Rheinpfalz gelang es tags darauf, das etwas sperrige „Energieeffizienzsteigerung inkl. Möglicher Diversifizierungsoptionen bestehender Energieströme innerhalb der Erzeugung und Veredlung gartenbaulicher Erzeugnisse“ in verschiedene Diversifizierungsoptionen aufzulösen, mit deren Hilfe es gelingen kann, der Energiepreiskrise ein Schnippchen zu schlagen. Ekkehard Fricke (fachverband-feldberegnung.de) schlug einen weiten Bogen von Grundlegendem zur Beregnung über geeignete Bewässerungsverfahren hin zu zukünftigen Herausforderungen und ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass Bewässerung in vielen Regionen Deutschlands die Voraussetzung für eine rentable Landwirtschaft und den Freilandgemüseanbau ist; gleichzeitig aber auch der wachsende Bewässerungswasserbedarf nicht überall und voll umfänglich aus den Grundwasserkörpern gedeckt werden kann und deshalb ein kluges Wassermanagement entscheidend ist. Bei aller „gefühlten Wasserknappheit“ dürfe auch nicht vergessen werden, dass Deutschland auch zukünftig ein absoluter Gunststandort für die Nahrungsmittelproduktion bleibt.

Ein praktisches Beispiel dafür, wie „eineinhalb Jahre nach der ersten Bohrung und kurz vor `Wasser Marsch´“ sein kann, schilderte Josef Hamm vom Bewässerungsverband Pütz. Wie das 100 Tonnen Ziel langsam aber unaufhaltsam von einem „Ertrag ja, aber nicht um jeden Preis“ abgelöst wurde, schilderte Rinus Struik, auch wenn er einschränkend oder mit Blick in die Zukunft hinzufügte, dass die 100 t natürlich immer Ziel geblieben sind, nur halt jetzt auch in der entsprechenden Qualität. „Ein guter Start ist mehr als 60 % vom Ertrag“ entsprach mit Sicherheit auch der leidvollen Erfahrung vieler der Anwesenden.

Koppert ist so ein bisschen das Schweizer Taschenmesser des biologischen Pflanzenschutzes. Und auch wenn Sarah Wieners Berichtsentwurf zu einer EU-Verordnung für nachhaltigen Pflanzenschutz einen Monat vor Weihnachten im Europäischen Parlament gescheitert ist, wird uns die Diskussion um sustainable use of plant protection products and amending Regulation, was in Kurzform dann die Abkürzung SUR ergibt, mit Sicherheit auch in Zukunft begleiten.

Und es muss ja auch gar nicht alles von heute auf morgen Bio sein, das eigentlich wichtige ist, sich dem Ganzen nicht von Grund auf zu verschließen und dabei dann vielleicht sogar zu lernen, dass eine ganze Menge mehr möglich ist, als auf den ersten Blick scheint. „In Control: Pflanzenschutz mit Hilfe der Nature“ mit Julia Eschweiler (Koppert Bio) zeigte genau das: Thripsbekämpfung mit Orius majusculus und Lobularia maritima, Einsatzmöglichkeiten von Nematoden im Gemüsebau und Freiland sowie nützliche Mikroorganismen im Gemüsebau und Freiland.

Wer einmal bei MSP Onions im niederländischen Nieuwdorp im Kontrollraum gestanden ist, und dort dem Zwiebeluhrwerk beim Ticken zugesehen hat, wird so schnell nicht vergessen, wie Lindert Moerdijk auch ohne "viele Hände" ein "schnelles und vor allem auch akkurates Ende" auf dem Weg ins Distributionszentrum garantieren kann.

Ob die weltweit größte automatisierte Zwiebelverarbeitungslinie nun das Meister- oder Gesellenstück von Eqraft gewesen ist und ob es wirklich immer größer, weiter, schneller sein muss, wusste Tiemen Markering, mit dem sich das Zwiebelforum dann tatsächlich unaufhaltsam dem Ende zuneigte. Markering fasste gewissermaßen die beiden Tage zusammen: Es gibt stets „höhere Qualitätsanforderungen, steigende Löhne, weniger Verfügbarkeit geeigneter Personen, verändernde Arbeitskultur, Lebensmittelsicherheit und BRC, Inflation, steigende Zinsen und Energie wird immer schwieriger zu bekommen.“

Da klingt da Eqraft-Versprechen dann doch dann mehr als verlockend: „Pro kg noch 1 Cent zusätzlich verdienen?“ und darüber hinaus: „Geringere Wartungskosten, geringere Schäden, weniger kaputte Kisten, weniger bw- keine fehlenden Gabelstapler, ein effizienter Prozess, Abfallverwertung und bei 24 Mio. kg ? Ersparnis: noch 240 000 € pro Jahr.“

Das nächste Zwiebelforum findet 2026 statt.

Text und Bilder: Tim Jacobsen

Weitere Informationen:
https://www.moehrenundzwiebelforum.de

Erscheinungsdatum: