Die niedersächsischen Kartoffelhändler sind derzeit sehr weit fortgeschritten in der Vermarktung. Nachdem die Notierung im Rheinland Anfang Januar um 5,00 Euro/100 kg erhöhte, kam die Abgabebereitschaft in den nördlichen Anbaugebieten kurzweilig ins Stocken. Somit war es erforderlich die Preise hier anzugleichen, um den Handel weiterhin mit Ware versorgen zu können. Die jetzigen Vorräte in den nördlichen Lagern würden normalerweise bis Ende März-Anfang April ausreichen, bestätigt ein Sprecher der Raiffeisen Warengenossenschaft Ost-Hannover e.G.
Steigende Preise und Abgabebereitschaft
Niedersächsische Landwirte haben Anfang Januar teils mit der Abgabe gezögert. Um die Abgabebereitschaft bei den Erzeugern wieder voranzutreiben, musste man etwas tiefer in die Tasche greifen. "Dies hat zur Folge gehabt, dass wir die Preise vor ca. 10 Tagen um ca. 5 Euro/100 kg anziehen konnten. Zuvor hatten wir von Oktober bis Mitte Januar recht stabile Preise um 27 Euro/100 kg (vorwiegend festkochend) und 29 Euro/100 kg (festkochend). Im Moment sind wir also bei Erzeugerpreisen zwischen 31-34 Euro/ je 100 kg", heißt es.
Physiologische Eigenschaften
Da in Ost-Deutschland – vorrangig Sachsen und Brandenburg – aktuell ein unterdurchschnittlicher Lagerbestand verzeichnet wird, seien die niedersächsischen Knollen auch im dortigen Handel momentan sehr gefragt. Andererseits sei eine zügige Vermarktung auch gewissermaßen notwendig. Denn man müsse auch feststellen, dass es – aufgrund des hohen physiologischen Alters der Kartoffeln – ratsam war die Knollen zügig zu vermarkten. "Wir gehen derzeit davon aus, dass die eingelagerten Partien bis Ende März vermarktet sein sollten, weil sie wahrscheinlich rein qualitativ betrachtet auch nicht so lange durchhalten. Manche Sorten sind zudem noch etwas anfälliger während der Lagerung."
Anschluss zur neuen Ernte
Insgesamt geht man im Moment davon aus, dass vorwiegend festkochende Sorten, unter dem Strich, die gefragteren Knollen sein werden. Noch sind sie im Angebot da, ab Anfang-Mitte März werde bei bestimmten Sorten wahrscheinlich eine Verknappung eintreten.
Daher werden Importe den Markt wahrscheinlich früher als üblich ergänzen. Dies hänge aber auch vom Erntestart in den wichtigen Exportländern Ägypten und Israel ab, die ihre ersten Abladungen üblicherweise ab Anfang-Mitte April nach West-Europa schicken. „Darüber hinaus können wir uns vorstellen, dass wir bis dahin auch noch die eine oder andere Partie aus Frankreich beziehen werden, bevor die ersten Frühkartoffeln aus deutschem Anbau wieder auf dem Markt kommen.“
(Über)regionale Vermarktung
Die Raiffeisen-Warengenossenschaft (RWG) e.G. betreut die Produktion und direkte Belieferung der niedersächsischen Kartoffelbranche. Beliefert wird hauptsächlich der eigene Abpack- und Großhandelsbetrieb Groka GmbH, sowie überregionale Großhandelskunden. Ein wesentlicher Teil der regionalen Ernte landet letztendlich in den Regalen der großen Supermarkt-Ketten.
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