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365 Tage im ewigen Eis

EDEN-ISS-Antarktisgärtner Paul Zabel kehrt zurück

365 Tage in der Antarktis, davon 257 Tage abgeschnitten von der Außenwelt. Der Antarktisgärtner Paul Zabel vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat die Gemüsezucht für Mond und Mars im EDEN-ISS-Gewächshaus erprobt und dabei Paprika, Tomaten, Gurken und verschiedenste Salate und Kräuter unter künstlichem Licht geerntet. Nun ist Paul Zabel nach Deutschland zurückgekehrt und berichtet in einem Pressegespräch am DLR-Standort Bremen erstmals nach der Ankunft von seinen Anstrengungen und Entbehrungen der letzten Monate, ebenso von den Freuden der Pflanzenzucht in der Extremsituation und seinem Leben auf dem siebten Kontinent.

"Die Antarktis ist ein faszinierender Ort. Ich bin sehr glücklich, dass ich einer der wenigen Menschen sein konnte, der die Möglichkeit hatte, in der Antarktis zu überwintern. In den vergangenen zwölf Monaten habe ich viele einzigartige Eindrücke und Herausforderungen erlebt. Es ist schön, wieder zuhause zu sein und Familie, Freunde und Kollegen wiederzusehen", sagt Zabel.

Der "Antarktisgärtner" Paul Zabel kehrte nach einem Zwischenstopp an der antarktischen Novo Airbase und einem kurzen Aufenthalt in Kapstadt bereits kurz vor Weihnachten in seine Heimat im brandenburgischen Spreewald zurück. "Nachdem ich das Weihnachtsfest 2017 bereits in der Antarktis verbracht hatte, war es etwas ganz besonderes, wieder in der Heimat den Heiligabend und den Jahreswechsel zu verbringen." Zabel war am 16. Dezember 2017 mit drei weiteren Mitgliedern des EDEN-ISS-Teams in die Antarktis aufgebrochen. Nach einer rund zweimonatigen Aufbauphase, war er seit dem 18. Februar 2018 mit neun weiteren Überwinterern des AWI auf der deutschen Antarktisstation Neumayer III verblieben.

Arbeitsweg durch die antarktische Kälte
Beinahe täglich machte sich Zabel auf den Arbeitsweg zum rund 400 Meter von der Station entfernten EDEN-ISS-Gewächshaus. Nur bei stärkeren Stürmen, von denen Zabel zahlreiche im antarktischen Winter erlebte, wurde das Gewächshaus automatisch vom Kontrollzentrum in Bremen überwacht und gesteuert. "Von Bremen aus waren wir mit Paul in täglichem Kontakt", berichtet EDEN-ISS-Leiter Dr. Daniel Schubert vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme. "Er hat über die vergangenen Monate, die ihm einiges abverlangt haben, eine großartige Arbeit für das Projekt EDEN-ISS geleistet. Zukünftige Raumfahrer werden es ihm danken."

Auch weitere Mitglieder des AWI-Überwinterungsteams unterstützten Paul Zabel bei seiner Arbeit. So halfen sie bei der Aussaat der Pflanzen und unterstützten ihn bei den zahlreichen Experimenten. "Nach über einem Jahr in der Antarktis blicken wir auf eine erfolgreiche Überwinterung zurück. Die Arbeit in dem Gewächshaus und das frische Gemüse haben unsere Zeit an der Neumayer-Station III bereichert", sagt Stationsleiter Bernhard Gropp.

Reichhaltige Ernte
Eine detaillierte Auswertung der Studien zur Pflanzenzucht in der Antarktis laufen derzeit auf Hochtouren. Die umfangreichen Ergebnisse, die unter anderem technische, botanische, mikrobiologische sowie psychologische Analysen enthalten, werden für Mai 2019 erwartet. Fest steht bereits, dass Paul Zabel immer wieder - auch unterstützt von den übrigen Überwinterern des AWI, eine reichhaltige Ernte eingefahren hat. So hatte die Crew auf Neumayer III über das zurückliegende Jahr unter anderem 67 Kilogramm Gurken, 46 Kilogramm Tomaten, 19 Kilogramm Kohlrabi, 8 Kilogramm Radieschen, 15 Kilogramm Kräuter sowie 117 Kilogramm Salat zu verspeisen.

Fortsetzung offen für Forscher aus der ganzen Welt
In den kommenden zwei Jahren wird das DLR zusammen mit dem AWI und anderen Forschungspartnern die Produktionsprozesse im EDEN-ISS-Gewächshaus weiterentwickeln, um zukünftigen Stationen auf Mond und Mars ein optimiertes Gewächshauskonzept anzubieten. Die Fortführung des Projekts ist offen für Forscher aus der ganzen Welt. "Bald übergeben wir das Gewächshaus an die neuen Überwinterer, die das EDEN-ISS-Projekt in der Antarktis fortführen und sich um den Pflanzenanbau kümmern werden", sagt Dr. Daniel Schubert. "Dabei werden wir das Gewächshaus von Bremen aus kontrollieren und steuern." Schubert und sein Team reisen Mitte Januar 2019 erneut in die Antarktis, um das EDEN-ISS-Gewächshaus zu warten und technisch für die Fortführung auf den neusten Stand zu bringen.

EDEN-ISS: Nahrungsmittelversorgung der Zukunft
Die weltweite Nahrungsmittelproduktion ist eine der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen im 21. Jahrhundert. Eine steigende Weltbevölkerung bei gleichzeitigen Umwälzungen durch den Klimawandel fordern neue Wege, um Nutzpflanzen auch in klimatisch ungünstigen Regionen kultivieren zu können. Für Wüsten und Gebiete mit tiefen Temperaturen wie auch bei Weltraummissionen zu Mond und Mars ermöglicht ein geschlossenes Gewächshaus von Wetter, Sonne und Jahreszeit unabhängige Ernten sowie weniger Wasserverbrauch und den Verzicht auf Pestizide und Insektizide. Mit dem Projekt EDEN-ISS ist solch ein Modell-Gewächshaus der Zukunft unter antarktischen Extrembedingungen in der Langzeiterprobung.

Quelle: www.gemuese-online.de 

Erscheinungsdatum: