Der Kräutermarkt befindet sich zurzeit im alljährlichen Saisonübergang. "Die deutsche Ware
© Hugo Huijbers | FreshPlaza.de läuft bis auf wenige Artikel wie Petersilie, Minze und Koriander, sukzessive aus. Kurz vor dem Feiertag Allerheiligen sowie dem Ferienbeginn steigt die Nachfrage nach Importware aus Südeuropa sowie Afrika derweil spürbar an", berichtet Philippe Kahn (rechts), Inhaber der Herbafrucht GmbH mit Sitz am Großmarkt München.
Der Kräuterspezialist widmet sich primär der Beschaffung, Verpackung und Vermarktung von Bundkräutern regionalen sowie anderen Ursprungs. "Unser Schnittlauch stammt zurzeit hauptsächlich aus Äthiopien, obwohl wir auch Ware aus Kenia sowie Ägypten beziehen. Basilikum bieten wir sowohl aus Italien als auch Flugware aus Äthiopien an. Letzterer Artikel ist im Verkauf durchaus entsprechend teurer. Man muss aber dazu sagen, dass die Fluggebühren in den vergangenen Jahren relativ konstant geblieben sind und jedes Jahr nur leicht um bis zu 5 Prozent angehoben wurden."
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Schnittlauch im Bund.
Afrika statt Asien
Man müsse dabei jedoch differenzieren zwischen Afrika und Asien, führt der spezialisierte Händler weiter aus. "Die Frachtraten in Asien sind in den vergangenen Jahren exponentiell angestiegen, was sich entsprechend auf den Produktpreis niederschlägt. Thai-Chili afrikanischen Ursprungs ist heutzutage also wesentlich günstiger als Ware aus Thailand. Wir als Herbafrucht bewegen uns bereits seit Corona von Asien weg. Wir haben früher sehr viel Ware aus Indien bezogen, bedienen uns inzwischen aber vorrangig in Kenia, Äthiopien sowie Ägypten."
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Kleinportionierte Schnittkräuter werden seit knapp sieben Jahren in nachhaltigen Papp-Siegel-Schalen angeboten. Diese nachhaltige Lösung macht mittlerweile ein Drittel der Verpackungen aus.
Das Zeitfenster für Importware wird tendenziell kürzer, obwohl es sich hier laut Kahn um einen sehr schleichenden Prozess handelt. "Wir bieten in der Regel von Ende Oktober bis März verstärkt afrikanische Ware an. Bei vielen Kulturen stellen wir aber fest, dass die regionalen Produzenten deren Saison sukzessive verlängern, was wiederum den milden Wintern und fortschrittlichen Anbautechniken zu verdanken ist. Es gibt aber auch Ausnahmen wie der Schnittlauch, der sich als Winterkultur in den hiesigen Gewächshäusern schwieriger kultivieren lässt." Im Sommer fährt die Herbafrucht überwiegend zweigleißig: "Bis auf Minze und Koriander bieten wir das komplette Programm auch mit Herkunft Italien an. Es stellt sich immer wieder heraus, dass beide Herkünfte ihre Daseinsberechtigung haben. Der Basilikum aus Italien etwa ist in der Regel etwas feiner als das deutsche Pendant. Auch die Preisunterschiede zwischen den beiden Ursprüngen werden tendenziell kleiner."
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Die Erzeugerpartner von denen im Sommer regionale Kräuter bezogen werden, werden im Winter von der Herbafrucht mit Importware versorgt. "So bildet sich eine hervorragende Symbiose", so Kahn.
Insgesamt erfreuen sich Bundkräuter steigender Beliebtheit, beobachtet Kahn. "Auch ausgefallene Sorten wie Thai-Basilikum, Zitronengras und Chilis gewinnen an Bedeutung. Gleiches gilt für unsere Zusatzartikel wie Kenia-Bohnen und Zuckerschoten aus Ägypten und Äthiopien sowie verschiedenste Kressen aus den Niederlanden. Insofern blicken wir der Zukunft für unser Marktsegment recht zuversichtlich entgegen."
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Schnittkräuter in transparenten Kleinverpackungen.
Weitere Informationen:
Philippe Kahn
Herbafrucht GmbH
Großmarkthalle München
Tel: +49 177 4922432
[email protected]
https://herbafrucht.de/