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Hamburger Familienunternehmen ARUS feiert 100-jähriges Bestehen:

"Der Großmarkt ist für uns nicht nur ein Standort, sondern ein Ökosystem"

Gegründet im Jahr 1925 zählt die Firma ARUS heute zu den ältesten Betrieben auf dem örtlichen Großmarkt Hamburg. Am 18. Oktober lud das Management des Unternehmens zahlreiche Lieferanten, Kunden und sonstige Partner zum Hamburger Fischereihafen – mit direktem Blick auf das Cruise Center, den Hafen und in unmittelbarer Nähe zum Fischmarkt - ein, um diesen Meilenstein gemeinsam zu feiern. Im Laufe der Zeit hat sich das Familienunternehmen zu einem modernen Service-Dienstleister mit einem stetig wachsenden Fuhrpark, Kundenstamm und Angebotsspektrum entwickelt. Trotz des Wachstums ist der Betrieb dem Großmarkt immer treu geblieben, und zwar aus mehreren Gründen, berichten die beiden Manager Jörn und Marc Reimers im Interview.

© ARUS GmbH
Marc, Jörn und Klaus Reimers

ARUS (August Reimers und Söhne) wurde 1925 von August Reimers gegründet, der damit den Grundstein einer bis heute lebendigen Familientradition legte. Ende der 1990er Jahre überführte Jörn Reimers das Unternehmen in eine GmbH – ein wichtiger Schritt zur Professionalisierung. 2017 wurde mit Marc Reimers, bereits die fünfte Generation, in die Geschäftsführung aufgenommen. Seitdem leiten Vater und Sohn die Geschicke des Unternehmens gemeinsam. Ein persönlicher Tiefpunkt sei der Rücktritt seines Großvaters Klaus Reimers gewesen, der krankheitsbedingt früher als geplant aus dem Geschäft ausscheiden musste, führt Marc Reimers weiter aus. "Mein Vater Jörn befand sich damals noch in der Ausbildung und musste schlagartig Verantwortung übernehmen – ein Jahr lang stand er plötzlich mitten im Alltag des Kaufmanns, bis mein Großvater zurückkehrte. Diese Zeit hat unsere Familie wie auch das Unternehmen nachhaltig geprägt."

© Hugo Huijbers | FreshPlaza.de
Jörn Reimers (hier beim Großmarktbesuch von FreshPlaza.de im Jahr 2022) steht gemeinsam mit seinem Sohn Marc am Ruder des Unternehmens.

"Ein Höhepunkt war sicher die Corona-Zeit. Auch wenn diese Phase für viele negativ war, erlebten wir eine starke Fokussierung der Kunden auf frische und hochwertige Lebensmittel – so wie man es eher aus dem europäischen Ausland kennt. Seither hat sich das Konsumverhalten in Deutschland allerdings wieder eher gegenteilig entwickelt", blickt Marc Reimers auf die Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre zurück. "Aktuell stellt die Inflation einen großen Belastungsfaktor dar. Vor allem die Energiepreise sind ein Kostentreiber, den früher kaum jemand so bewusst wahrgenommen hat. Strom und Heizung waren immer Kosten, standen aber nie so stark im Vordergrund wie heute – weder bei Verbrauchern noch in Unternehmen", gibt er zu bedenken.

© ARUS GmbH
Blick in die zentrale Großmarkthalle Hamburgs mit dem Standverkauf der Fa. ARUS.

Nah dran sein, zuhören, begleiten
Seit dem Jahrhundertwechsel konnten sowohl der Kundenstamm als auch das Sortiment kontinuierlich erweitert werden. "Heute sind wir deutlich breiter aufgestellt als noch vor 20-30 Jahren", so Reimers. Der Schwerpunkt liegt zwar nach wie vor auf der Versorgung von Hamburg und der Metropolregion, beliefert werden jedoch inzwischen auch deutlich entferntere Kunden mit eigenen Lkws. "Ein wichtiger Schritt war eben auch die Einführung unseres B2B-Webshops. Insgesamt sind wir digitaler und strukturierter geworden. Generell hat sich der Vertrieb klar verändert: Früher war es eher ein Verkäufermarkt, heute ist es ein Käufermarkt. Kunden erwarten persönliche Betreuung, Service und feste Ansprechpartner. Wir nennen das intern 'betüdeln' – nah dran sein, zuhören, begleiten." Dies widerspiegelt sich ebenfalls im Alltagsgeschäft: "Während früher das Nachtgeschäft dominierte, gewinnt heute das 'Taggeschäft' mit Just-in-Time-Belieferungen zunehmend an Bedeutung."

© ARUS GmbH
Geladene Gäste beim Jubiläumsfest im Hamburger Fischereihafen

Die Fruchtbranche sei weiterhin sehr dynamisch, erläutert das zweiköpfige Management. "Während der Pandemie rückten Frische und hochwertige Lebensmittel stärker in den Fokus. Nach Corona hat sich das Konsumverhalten insofern verändert, als die Kunden heute sehr viel Wert auf Qualität legen – allerdings zu bezahlbaren Preisen. Es geht also nicht mehr allein um das Billigste, sondern um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Ketten verbreitern zudem ihr Sortiment, was für uns als mittelständischer Händler bedeutet, dass wir einen Mehrwert bieten müssen – bei Qualität, Service, Verfügbarkeit und Kundennähe. Erschwerend hinzu kommt eine Verschlechterung der Zahlungsmoral. Viele Unternehmen wurden in der Pandemie künstlich am Leben erhalten. Heute steigt die Zahl der Ausfälle wieder, weshalb auch wir stärker auf die Zahlungsfähigkeit unserer Kunden achten. Ferner stellen auch die Mitarbeitenden neue Anforderungen: Arbeit ist nicht mehr alleiniger Lebenszweck, sondern Teil einer Work-Life-Integration. Als Arbeitgeber müssen wir die Arbeit so gestalten, dass sie ins Leben der Menschen passt und nicht umgekehrt."

Auf Vermarktungsebene seien die Preise in vielen Segmenten stabil geblieben oder sogar gesunken. Reimers: "Eine Ausnahme war die Erdbeersaison: Hier gab es fast keine klassischen Niedrigpreisphasen, die Ware war durchgängig hochpreisig. Beim Spargel war die Saison dagegen extrem kurz – Witterungseinflüsse haben den Markt früh beschränkt oder beendet. Insgesamt zeigt sich: Qualität ist für Kunden wichtiger geworden als der reine Preis."

© ARUS GmbH
Blick auf den modernen Fuhrpark des Unternehmens.

Daseinsberechtigung für kleinere Nischenanbieter
Beheimatet ist die ARUS GmbH auch heute noch auf dem örtlichen Großmarktgelände. "Der Großmarkt ist für uns nicht nur ein Standort, sondern ein Ökosystem. Er ist die zentrale Drehscheibe für Norddeutschland – mit direkter Nähe zu Importeuren, zum Hafen und zu unseren Kunden", verweist Reimers auf die Vorteile der Standortlage. "Natürlich verschwinden Händler, sei es aus wirtschaftlichen Gründen oder wegen fehlender Nachfolge. Gleichzeitig stoßen neue Anbieter hinzu. Wichtig bleibt die Gemeinschaft am Großmarkt. Ja, wir sind Wettbewerber, aber wir brauchen einander auch – und helfen uns in vielen Situationen gegenseitig. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle auch die Genossenschaft der Hamburger Händler, die als Sprachrohr gegenüber Politik und Verwaltung fungiert. Diese Zusammenarbeit stärkt den Standort." Nichtsdestotrotz geht Reimers davon aus, dass es künftig weniger, dafür größere Händler geben wird. "Aber auch kleinere Nischenanbieter haben ihre Berechtigung. Für uns ist das eine Chance: Wir wollen nicht die Größten sein, sondern die, die Kundenbedürfnisse am besten verstehen und bedienen."

Alles in allem sieht sich das Unternehmen für die Zukunft gerüstet. Marc Reimers: "Wir werden den Weg der Digitalisierung konsequent weitergehen – von ERP-Umstellungen hin zu KI-gestützten Prozessen. Gleichzeitig bleibt der persönliche, verlässliche Service unser Markenzeichen. Ich selbst habe zwei kleine Söhne. Natürlich würde ich mich freuen, wenn einer oder beide eines Tages in meine Fußstapfen treten – sofern sie Freude daran haben. Denn ohne Leidenschaft für diese Arbeit funktioniert es nicht. Vielleicht schreiben sie dann ein weiteres Kapitel in der Geschichte von ARUS."

Weitere Informationen:
Jörn & Marc Reimers
ARUS – August Reimers & Sohn GmbH
Großmarkt Hamburg
Tel.: +49 40 32 58 50-0
Mail: [email protected]
Web: www.arusgmbh.de

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