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Fotoreportage Tropicals Congress 2025

"Potenzial in einem anspruchsvollen Exoten-Sektor"

Am Dienstag, den 24. und Mittwoch, den 25. Juni 2025, fand in Antwerpen der Tropicals Congress statt. Diese von Fruitnet organisierte Veranstaltung brachte Interessenvertreter aus der ganzen Welt im Hilton in Antwerpen zusammen, um sich mit den Herausforderungen im Zusammenhang mit exotischen Sorten auseinanderzusetzen. Herausforderungen gibt es schon lange, doch am 24. Juni wurde auch deutlich, dass die größten Chancen und das größte Wachstumspotenzial in neuen Märkten, Sorten und Verbrauchsmustern liegen. Grund genug für den Moderator Chris White, die abschließende Podiumsdiskussion von einer Debatte über die "herausfordernde Landschaft" in eine Diskussion über das "große Potenzial" umzubenennen.

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Teilnehmer des Tropicals Congress 2025. Im Uhrzeigersinn: Olga Dubey (AgroSustain) und Joep Jongmans (Special Fruit), Bruno Gioffre (Dole Exotics) und Rick Post (Fruitsolute), die beiden Redner Arie Havelaar (Sawari Fresh) und Steve Grosjean (Foodcareplus), sowie Aussteller Jevon Ritmeester und Jan van Kessel (BG Door International)

Der Tropicals Congress wurde von einer bekannten Persönlichkeit eröffnet: Cindy van Rijswick von der Rabobank gab dem Publikum einen Einblick in den aktuellen Markt für exotische Produkte. Es war ein Start in den Tag, bei dem man gleich mit der Nase auf die Fakten gestoßen wurde. Cindy zeigte nämlich schnell, dass es einige Herausforderungen gibt, mit denen sich die Branche im Saal schon seit Längerem beschäftigt. Und für die sie heute zwar keine Lösung finden konnten, aber einen Schritt in die richtige Richtung. Denn es gibt durchaus Potenzial für den Exotenmarkt, aber es wird immer schwieriger, das richtige Produkt zu bekommen, da es zunehmend Probleme mit der Verfügbarkeit, der Qualität und den Kosten gibt.

Außerdem fehle es an einer einheitlichen Qualität, was wiederum die Verbraucher abschrecken könnte. In der Tat sind viele Exoten zwar beliebt, aber nicht die erste Wahl im Einkaufskorb. Es gibt Promos für potenzielles Wachstum. Die gute Nachricht sei in der Tat, dass die europäischen Verbraucher immer mehr Geld ausgeben könnten, erklärte sie. Die Einkommen haben sich erholt, der Arbeitsmarkt ist gut, aber die Verbraucher sind zunehmend preissensibel. Obwohl sie mehr Geld ausgeben können, ist das Verbrauchervertrauen noch nicht voll da. Infolgedessen sind sie sehr wählerisch, wie und für welche Früchte sie ihr Geld ausgeben, erklärt Cindy.

Theoretisch gibt es also ein Potenzial für exotische Früchte. In der Tat gibt es eine Welt zu gewinnen. Exotische Früchte sind weltweit eine zunehmend dominierende Kraft im Handel. Unter den Top 10 der Früchte, deren Handelswert zwischen 2013 und 2023 zunimmt, stechen vor allem Durian, Avocado, Banane und Mango hervor. Die Avocado könne in dieser Hinsicht als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden, da sie allein den Handelswert von 20 Milliarden US-Dollar überschritten habe und weiterhin neue Rekorde aufstelle. Dabei entstehen auch neue Erzeugerländer, die das Wachstum vorantreiben. Waren es 2014 noch zwölf Länder, die mehr als 5.000 Tonnen exportierten, so werden es bis 2030 bereits 30 Länder sein. Europa und die USA sind immer noch die wichtigsten Importeure. Asien hinkt hier deutlich hinterher, aber der südamerikanische Markt nimmt trotz der noch begrenzten Mengen an Importen zu. Die Preise für Früchte wie Avocados, Mangos und Ananas sind derzeit stabil, aber wie lange wird das so bleiben?

Dies sind die Herausforderungen, über die im Laufe der Tage gesprochen wurde, die sich, wie bereits erwähnt, auch auf die Chancen konzentrierten. Der Convenience-Markt zum Beispiel wurde von Andrew Crawford von PrepWorld und Jai Thakrar von Jalaram Fruit als ein Markt mit großem Potenzial angesehen. Die Menschen, so argumentieren die beiden, legen zunehmend Wert auf Bequemlichkeit, und tropische Früchte eignen sich gut dafür. Momentan sind Ananas, (Wasser-)Melone, Mango und Granatapfel führend, aber es gibt auch Chancen für andere Produkte. Jai weist darauf hin, dass jegliches Wachstum von den Verbrauchern abhängt. Das hat oft seinen Preis, aber er sieht, dass man heutzutage bereit ist, für eine bequemere Mahlzeit etwas mehr zu bezahlen. Außerdem gibt es den Verbrauchern die Möglichkeit, mit Produkten in Berührung zu kommen, die sie sonst nicht verwenden würden oder mit denen sie nicht vertraut sind.

Eine der größten Herausforderungen scheint nach wie vor in der Lieferkette zu liegen. Philippe Beaujean vom Hafen Antwerpen-Brügge erläuterte den Zuhörern, wie die Hafenbehörde die Sicherheit im Hafen gewährleistet. Als besonders wichtig erwies sich die Investition in Drohnen, auch D-Hive genannt, die über das Hafengelände fliegen, um verdächtige Bewegungen zu beobachten. Schmuggel ist nach wie vor eines der größten Probleme beim Import von Exoten.

Shypple, vertreten durch Jarell Habets und Omar Moghrani, sprach anschließend über die Aktivitäten des Unternehmens in einer sich verändernden Welt. Sie haben eine Plattform entwickelt, mit der Container in Echtzeit anhand von Daten verfolgt werden können. Ein wichtiger Punkt, den sie hier ansprachen, war, dass die Zusammenarbeit in der Kette sehr wichtig ist, um einen optimalen Einblick in die Sendungen zu erhalten, wobei Philippe darauf hinwies, dass sie gerne die Daten des Hafens, aber vor allem der Terminals nutzen, da diese als die Zuverlässigsten angesehen werden.

Die Weitergabe von Wissen stand auch im Mittelpunkt des Vortrags von Marco de Jong von Experience Fruit Quality, der über RipeWise sprach, eine Technologieplattform, die entwickelt wurde, um den Reifungsprozess von Obst wie Avocados, Mangos und Bananen zu optimieren. Das System kombiniert Sensortechnologie, Datenanalyse und Vorhersagesoftware, um den Reifungsprozess effizienter, konsistenter und nachhaltiger zu gestalten. Auch er vertrat die Ansicht, dass für eine optimale Vorhersage des Reifungsprozesses von Obst so viele Daten wie möglich gesammelt werden müssen. Das Thema ging dann auch in die von Steve Alaerts geleitete Podiumsdiskussion über, in der jedoch deutlich wurde, dass nicht jeder seine Daten gerne teilt, da sie ihm auch schaden oder gegen ihn verwendet werden könnten. "Außerdem gibt es auf dem Markt auch Parteien, die nur nehmen und nie geben", hieß es.

Ein Rundgang über die Felder zeigte dann, wie man eine Marke aufbaut, unzwar die Mango Calypso von Perfection Fresh. Darüber hinaus befassten sich Del Monte, Dole und Frutas Montosa mit der Zukunft ihrer Spezialprodukte Ananas, Mango bzw. Avocado. Mehr dazu später, aber es wurde deutlich, dass sie alle dieser Frucht trotz der Herausforderungen noch eine große Zukunft voraussagen. Schließlich wird die Ananas nicht mehr als Frucht gesehen, sondern als ein Premium-Erlebnis, nachhaltig und voller Emotionen für den Verbraucher. Dies müsse angegangen werden, so Gianpaolo Renino von Del Monte. Die Nachfrage steige zwar weiter an, doch er warnte davor, dass der Sektor zu sehr von einem einzigen Lieferanten, nämlich Costa Rica, abhängig werde. Daher ist die Verfügbarkeit dort ein heißes Thema.

Bruno Gioffre sieht die gleiche Herausforderung bei der Mango. "Es gibt viele Möglichkeiten auf dem europäischen Mangomarkt, aber man muss sich anpassen. So muss man beispielsweise stets auf gleichbleibende Qualität und Reife achten, in Nachhaltigkeit investieren und auf die Nachfrage der Verbraucher reagieren. Die Zusammenarbeit über die gesamte Lieferkette hinweg ist dabei unerlässlich. Innovationen bei Sorten und Reifung werden die Zukunft prägen."

Anschließend zeigten Arie Havelaar von Sawari Fresh und Angel del Pinto von Anecoop, dass Exoten auch nicht immer von weit her kommen müssen. Beide brachten den Anbau von Exoten in die Niederlande bzw. nach Spanien. Anfang 2021 begann Sawari Fresh mit dem Anbau von frischem Bio-Ingwer in kalten Gewächshäusern in Zeeland (Poortvliet) und Limburg. Vor kurzem wurde der lokale Knoblauchanbau aufgenommen. Erste Tests konzentrieren sich auf die Entwicklung eines Verfahrens zum Anbau und zur möglichen Trocknung von niederländischem Knoblauch. Arie wies darauf hin, dass die Entscheidung für den lokalen Anbau die Nachhaltigkeit, die Frische und die Kontrolle der Kette stärkt, was der Nachfrage der Verbraucher und der technologischen Innovation entgegenkommt. Es gehe nicht um das Produkt, sondern um die Gelegenheit und die Innovation. Dies wurde etwas später in der Präsentation von Angel del Pinto deutlich, der in Spanien ähnliche Initiativen für Papaya ins Leben gerufen hat und nun auch Pitahaya anbaut.

In der abschließenden Diskussionsrunde tauschte sich Chris White mit Matthew Churchill von Westfalia UK und Jens Gabriel von Greenyard aus. Wie kann man den Absatz in einer immer schwieriger werdenden Landschaft stärken? Die sich übrigens als weniger herausfordernd herausstellte, als noch vor ein paar Monaten angenommen, lachte Chris. Natürlich gibt es mehr als genug Herausforderungen, aber der Tag hat gezeigt, dass es auch mehr als genug Chancen gibt. Das sah auch Matthew so, der darauf hinwies, dass man in der Lage sein muss, sich auf dem Markt abzuheben. Bei Avocados sind das verzehrfertige Produkte oder eine hochwertige Auswahl an Sorten. In ähnlicher Weise wird an neuen Sorten geforscht, was viel Zeit in Anspruch nimmt, aber auch hier dürften sich zusätzliche Möglichkeiten ergeben. Und schließlich die drängende Frage, ob Exoten eine Zukunft haben, da der Ruf nach einheimischen Sorten immer stärker wird. Die einfache, aber klare Antwort war ein Zitat von Hein Deprez: "So lokal wie möglich, aber so weit wie nötig". Danach war noch Zeit für einen Snack, ein Getränk und die nötige Zeit zum Plaudern. Am Mittwoch wurde der Kongress dann offiziell mit einem Besuch des Hafens von Antwerpen abgeschlossen.

Ausführlichere Artikel zu den einzelnen Vorträgen folgen nächste Woche

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Weitere Informationen:
Tropicals Congress 2025
www.fruitnet.com/tropicalscongress