"Es wird immer schwieriger, den Zitrusmarkt vorherzusagen", so Gijsbert van Leeuwen von Olympic Fruit aus den Niederlanden. "Die Lieferungen werden zunehmend programmgesteuert konsolidiert, was jedoch zu größeren Schwankungen auf dem freien Markt führt. Bei einer Verzögerung schießt der Marktpreis in die Höhe und bei einem Überangebot wieder nach unten. Auf dem freien Markt ist Stabilität daher kaum zu finden."
"Der Markt für südafrikanische Grapefruits ist im Vergleich zu den Vorjahren überraschend gut. Der Absatz verläuft gut mit ordentlichen Preisen (18 bis 19 EUR) und einer hervorragenden Abverkaufsgeschwindigkeit. Insbesondere die türkische Saison war früher zu Ende, die Qualität der spanischen Grapefruits lässt jetzt nach, sodass sich das frische Produkt aus Südafrika gut verkauft. Vor allem Osteuropa, das normalerweise voll auf türkische Grapefruits setzt und große Mengen konsumiert, kauft viel. Dadurch sind alle wöchentlich ausverkauft."
Starke Nachfrage nach Zitronen weltweit
Das Zitronenangebot beginnt nun wöchentlich zu steigen. "Vergangene Woche war eine große Verschiffungswoche in Südafrika, und auch Argentinien hat überraschenderweise wieder den Weg nach Europa und Russland gefunden, angetrieben durch die Tatsache, dass Nordamerika noch nicht für Import geöffnet war", sagt Gijsbert. "Auch in Europa sehen wir eine starke Nachfrage. Der Preis hat sogar kurzzeitig die 29-Euro-Marke geknackt, liegt jetzt aber wieder bei etwa 24 EUR."
"Es sind also viele Zitronen unterwegs, allerdings unter dem Vorbehalt, dass der Handel noch nicht abgewickelt und genehmigt ist, denn das bleibt mit all den Vorschriften wegen der Schwarzfleckenkrankheit immer noch ein Risiko", fährt der Importeur fort. "Wir rechnen auf jeden Fall bis KW 33 mit einem stabilen, guten Markt, auch weil Südafrika seinen Höhepunkt eher in der späteren Saison hat. Außerdem ist Südafrika ein weltweiter Exporteur und derzeit sind die Preise überall gut, sodass die Mengen gleichmäßig verteilt werden können. So kann auch ein Markt wie der Nahe Osten viele Zitronen aufnehmen und dann muss Europa mit den Preisen mithalten."
Entgegen den Erwartungen war das Mandarinenangebot in den zurückliegenden Wochen recht groß. "Da die Saison in Südafrika zwei Wochen später begann, hatten wir zwischen KW 15 und 20 mehr Platz auf dem Markt erwartet. Aber mit Tango, Orri und Nadorcott aus Spanien, Clemensol aus Peru und marokkanischer Nadorcott gab es dennoch ein Überangebot. Anstatt dass der Preis auf 16 bis 18 EUR gestiegen ist, ist der Markt etwas eingebrochen. Mittlerweile sind die Lager ziemlich leer und wir hoffen, dass wir die derzeitige stabile Marktlage halten können. Wir werden dann zwar nicht bei 18 EUR starten, aber wenn sich der Markt stabil bei 14 bis 15 EUR hält, sind wir auch zufrieden."
Preisspaltung bei Saftorangen
"Bei Saftorangen sehen wir eine Preisspaltung zwischen alten und frischen Beständen, da in Ägypten ziemlich viele Saftorangen verladen wurden. Mittlerweile zeigt der Markt mit Preisen von 13 bis 14 EUR eine steigende Tendenz. In Spanien sind die Zellen voll, und die große Frage ist, wie sich die Früchte in den Zellen halten, nach all den Regenfällen in der Wachstumsperiode, die zweifellos Auswirkungen auf die Früchte haben. Im Juni und Juli ist daher noch einiges zu erwarten."
"Die normalen Orangen aus Südafrika kommen ebenfalls etwa zwei Wochen später auf den Markt. Die Saison beginnt jetzt und in der KW 25 werden die ersten Speiseorangen eintreffen. Der Schwerpunkt liegt auf den kleinen Größen, die nicht die begehrteste Größensortierung sind. Auf jeden Fall wird ein Mangel an den dicken Größen (48-56) erwartet", so Van Leeuwen, der bei Olympic Fruit für die Beschaffung von Zitrusfrüchten verantwortlich ist.
Schwieriges Jahr für Limetten
Last but not least hatte der Limettenmarkt in diesem Jahr fünf schwierige Monate zu bewältigen. "In den vergangenen zwei Jahren konnte man die Preisentwicklung relativ gut vorhersagen. In diesem Jahr steht der Markt jedoch meist unter Druck, mit Preisen die teilweise unter den Selbstkosten liegen. Stark schwankende Qualitäten und ein großes Angebot bestimmen den Markt, und es wird immer schwieriger, die Entwicklung dieses Marktes vorherzusagen", sagt Gijsbert abschließend.
Weitere Informationen:
Gijsbert van Leeuwen
Olympic Fruit
Handelscentrum ZHZ 55
2991 LD Barendrecht, Niederlande
Tel.: +31 (0)6 15031775
g.vanleeuwen@olympicfruit.com
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