Aufgrund der langanhaltenden Kältewerte im Boden im Januar und Februar sowie der wenigen Sonnenstunden hatten die Spargelstangen bis Ende Februar keinen Anlass, um auszutreiben. Diese so genannte Winterruhe ist gut für die Vegetation des Spargels, denn er spart die Energie, um mit den sonnigen Tagen kräftig auszutreiben. Die erste Märzwoche war sonnig, und die Vegetation konnte aufholen. Doch laut der Wettervorhersage von wenigen Sonnenstunden und geringeren Temperaturen wird der Frühling ausgebremst. Die Spargelsaison wird allerdings voraussichtlich Ende März mit ersten nennenswerten Erntemengen starten.
Sonnige Tage lassen Vegetation aufholen
Laut Spargelanbauberater Dr. Ludger Aldenhoff lagen die Kältewerte im Boden bis Ende Februar bei durchschnittlich 3,9 °C. Zum Vergleich: In den letzten Jahren lag dieser Wert nur 2017 mit 2,9 °C darunter. Ansonsten waren es durchschnittlich in den letzten Jahren über 4 bis 5 °C im Boden. Der geringere Kältewert im Boden ist auf die frostigen Nächte und wenigen Sonnenstunden zurückzuführen. "Ende Februar bin ich noch von einem späten Saisonbeginn ausgegangen, mit der vergangenen sehr sonnigen Woche wurde die Verspätung aufgeholt. Dennoch verzögert sich der ersehnte Spargelsaisonbeginn noch etwas, da für diese Woche wenig Sonne und wieder kühlere Temperaturen angesagt sind. Auf sehr frühen Spargelfeldern wird die Ernte kommende Woche beginnen, aber mit nennenswerten Erntemengen ist nach aktuellem Stand erst Ende März zu rechnen", erklärt Dr. Ludger Aldenhoff.
Spargelbetriebe stehen in den Startlöchern
In den vergangenen Wochen haben sich die Spargelbetriebe auf Hochtouren auf die Saison vorbereitet und freuen sich darauf, ihren Kunden und Kundinnen wieder bald das edle Gemüse anbieten zu können. Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V., blickt optimistisch auf die Saison: "Die Spargelbetriebe sind gut vorbereitet und stehen in den Startlöchern für die bald beginnende Spargelernte. Nach den kühlen Wintertagen werden die Spargelstangen bei Sonne und wärmeren Temperaturen stark sprießen und für viel Spargelgenuss sorgen. Wie immer gilt: In der Direktvermarktung gibt es aufgrund von mehreren Sortierungen für jeden Geldbeutel Spargel."
"Tag des Deutschen Spargels" am 5. Mai 2025
Zum dritten Mal wird es am Montag, 5. Mai 2025, bundesweit den "Tag des Deutschen Spargels" geben. Mit diesem Aktionstag will die Branche auf das wichtige erste Gemüse in Deutschland aufmerksam machen. Kunden und Kundinnen erhalten an den Spargelständen und in den Hofläden bei ihrem Spargelkauf eine kleine Überraschung. Weitere Informationen unter https://deutschlandspargel.de/
Regional, nachhaltig und fair
Laut der AMI lag der Selbstversorgungsgrad in Deutschland bei Spargel im vergangenen Jahr bei 85 Prozent. Damit ist weißer Spargel eine der wenigen Gemüsearten, die zu diesem hohen Grad in Deutschland erzeugt und auch verzehrt werden. Der Kauf von heimischem Spargel sichert nicht nur die Selbstversorgung im eigenen Land, sondern ist auch nachhaltig und fair. Die kurzen Transportwege sparen eine Menge CO2 ein.
Rückblick auf die Saison 2024
Laut dem Statistischen Bundesamt fiel die Spargelernte 2024 deutschlandweit mit einer Erntemenge von 108.130 Tonnen um 3,4 Prozent geringer aus als im vergangenen Jahr. In den vergangenen sieben Jahren konnten durchschnittlich rund 118.678 Tonnen Spargel pro Jahr geerntet werden. Damit liegt die Erntemenge 2024 knapp 9 Prozent unter diesem Durchschnitt. Die im Ertrag stehende Spargelanbaufläche hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 20.371 Hektar um 3 Prozent auf 19.764 Hektar verkleinert.
Der Ertrag wies mit 5,47 Tonnen pro Hektar gegenüber 2023 einen sehr leichten Rückgang um 0,4 Prozent auf. In Deutschland gab es im vergangenen Jahr insgesamt 1.357 Spargelanbaubetriebe (2023: 1.440 Betriebe), die insgesamt 22.827 Hektar Anbaufläche (inklusive Junganlagen) bewirtschafteten. Die um gut 4 Prozent kleinere Anbaufläche als 2023 und der Rückgang der Anzahl an Spargelanbauern um knapp 6 Prozent machen bereits die Auswirkungen der hohen Produktionskosten und der Schwierigkeit, auskömmliche Preise zu erzielen, sichtbar.
Franken: Erster Frühspargel ab Ende März
"Viel ist da noch nicht los. Aber hier haben wir auch nur eine Schicht Abdeckung. Da wird es bestimmt 10. bis 14. April mit der Ernte. Aber beim Spargel unter Dreifach-Abdeckung können wir zwischen dem 20. und 25. März das erste Mal stechen können", so Spargelbauer Ingo Reinhart gegenüber BR24. Zwei Wochen mit Temperaturen von 15 Grad und Regen – dann würde der Spargel richtig sprießen, so Reinhart. Immer mehr Betriebe bauen unter Folie an und nutzen den Gewächshaus-Effekt.
Auch der Spargel-Erzeuger-Verband Franken ist zuversichtlich, dass es Ende März den ersten fränkischen Spargel geben wird. Ähnlich wie vergangenes Jahr. "Zunächst wird es nur kleine Mengen geben – größere Mengen dann im April", so Geschäftsführer Patrick Scharl. Der Boden müsse eine konstante Temperatur von mindestens zwölf Grad haben, dass der Spargel gut wachsen kann.
NRW: Frühstart mit Heizspargel
Im Kreis Borken in Raesfeld wird schon jetzt der erste Spargel gestochen, weit vor dem Saisonstart Ende März oder Mitte April. Neben der frühsommerlichen Temperaturen hat Familie Böckenhoff noch den Turbo für das rasche Wachstum des edlen Gemüses genutzt: Mit dem warmen Wasser aus dem benachbarten Biomasse-Kraftwerks bekommt der Spargel seine eigene "Fußbodenheizung". Die unterirdischen Heizspiralen helfen dabei, den Boden im Spargeltunnel auf 12 Grad zu erwärmen.
Die Spargelbauern blicken optimistisch in die neue Saison. Der Winter war gut für den Spargel, nicht zu nass, nicht zu trocken. In den letzten Jahren fiel die Ernte oft geringer aus als im Vorjahr. NRW-weit gab es ein Minus von rund neun Prozent von 2023 zu 2024.
Sachsen: Saisonstart zu Ostern erwartet
Laut der Ponickauer Spargelbauern wird das Königsgemüse pünktlich zu den Osterfeiertagen auf den sächsischen Tellern liegen. Erntebeginn ist erfahrungsgemäß immer die Zeit um den 20. April. Insofern legt der Spargel in diesem Jahr im Landkreis Meißen zwar eine Punktlandung hin. Von einer früheren Ernte - wie sie etwa in Brandenburg bereits Ende März erwartet wird - sei jedoch hier nicht auszugehen.
Trotz der Thermofolien über den Spargeldämmen lasse sich die Natur auf den Ponickauer Anbauflächen nicht überlisten. Während die sandigen Böden in Brandenburg beispielsweise viel wärmer wären, müsse im Großenhainer Land zuweilen noch mit Bodenfrost gerechnet werden.
Schleswig-Holstein: Ostern als erster Absatzhöhepunkt?
Aufgrund der aktuellen Voraussetzungen ist bisher mit einem Startzeitpunkt der Spargelsaison Anfang bis Mitte April zu rechnen. Spargel aus Schleswig-Holstein zu Ostern gibt es also ziemlich sicher. Das liegt natürlich auch daran, dass Ostern in diesem Jahr erst relativ spät ist. So könnte das Osterfest in diesem Jahr der erste Absatzhöhepunkt für die Spargelbetriebe in Schleswig-Holstein werden.
Wie früh der erste Spargel dann tatsächlich zu stechen ist, hängt vor allem davon ab, wie schnell die Böden jetzt weiter abtrocknen und die Sonne die Dämme erwärmt. Nach den bisherigen Voraussetzungen ist mit guten Ernteerträgen und Qualitäten zu rechnen. Laut Statistikamt Nord wurden in Schleswig-Holstein im letzten Jahr auf 382 Hektar Spargel-Ertragsanlagen über 1.700 Tonnen des Königsgemüses geerntet.
Sachsen-Anhalt: Erntestart in der letzten März-Dekade
"Wir sind optimistisch, dass wir in der letzten März-Dekade, mit der Ernte starten können", bekräftigt Jürgen Jakobs vom Beelitzer Spargelverein. Doch ob der erste Spargel tatsächlich schon Ende März gestochen werden, hängt vom Wetter ab. Je mehr die Sonne scheint, umso eher könnten die ersten Stangen gestochen werden.
Niedersachsen: Kilopreise um rund 18 EUR/kg
Die Spargelsaison ist auch im Land Niedersachsen bereits gestartet. Zunächst gibt es den Turbo-Spargel dank Fußbodenheizung. Die Preise des ersten Heizspargels bewegen sich auf einem Niveau rund 18 EUR/kg.