Vor mehr als 20 Jahren ließ sich Limax in der westpolnischen Stadt Wolsztyn nieder. "Zu dieser Zeit boomte Polen als Produktionsland für Champignons für den Frischmarkt. Wir begannen als Einkaufsgesellschaft für Limax Niederlande, suchten aber schon bald nach einer Expansion in Nordeuropa. Neben dem lokalen Markt beliefern wir heute von Polen aus vor allem Kunden in Deutschland, Dänemark, Norwegen, der Tschechischen Republik, Schweden, Finnland und den baltischen Staaten", sagt Geschäftsführer Leo Klaassen, der seit 1996 in Polen lebt und arbeitet.
Die Entwicklungen in Polen erfolgten dicht aufeinander. So wurde 2004 die strategische Entscheidung getroffen, Limax Substrates in Polen zu gründen, das heute wöchentlich 1.000 Tonnen hochwertigen, reifen Kompost für den europäischen Frischmarkt produziert. Im Jahr 2007 folgte - auf Wunsch eines Kunden - der Einstieg in den Erdbeeranbau. "Für den skandinavischen Einzelhandel stand dies ganz oben auf der Liste, aber sie kamen zu dem Schluss, dass die Qualität und die Art des Anbaus nicht den damaligen Anforderungen entsprachen. Wir hatten neben unserer Kompostieranlage ein Stück Land, also haben wir angefangen, es selbst anzubauen", sagt Leo.
Synergien nutzen
Neben dem Anbau von Erdbeeren in Tunneln wurde 2009 das erste Grundstück gekauft, um auch Heidelbeeren und Himbeeren anzubauen. "Inzwischen bewirtschaften wir etwa 90 Hektar Beerenobst und arbeiten eng mit einer Reihe von Erzeugern zusammen, die Himbeeren, Erdbeeren und Heidelbeeren im gleichen Sinne anbauen. Außerhalb der polnischen Saison kaufen wir Beerenobst weltweit ein, um unsere Kunden das ganze Jahr über bedienen zu können", erklärt der Geschäftsführer. Dabei gebe es die notwendigen Synergievorteile zwischen dem Pilz- und dem Beerenobstanbau, zum Beispiel erfordere der Vertrieb annähernd die gleichen Bedingungen. "Wir können garantieren, dass wir die Produkte zwischen zwei und vier Grad transportieren", sagt er.
In den vergangenen Jahren ist auch der lokale Absatz für die polnische Niederlassung von Limax gestiegen. "Die Nachfrage nach hochwertigen Produkten ist hier größer als noch vor einigen Jahren. Gleichzeitig gibt es aber auch noch viel zu gewinnen. Ein durchschnittlicher polnischer Kunde weiß zum Beispiel kaum, wie eine gut gepflückte Erdbeere in der polnischen Saison aussehen sollte, und es ist vor allem der Preis, der entscheidend ist, während bei der importierten Ware aus niederländischen Gewächshäusern zum Beispiel sehr wohl erwartet wird, dass das Produkt gut aussieht."
Mit dem eigenen Anbau versucht Limax, in Polen einen Standard zu setzen, obwohl diese Anerkennung laut Leo bisher nicht immer gegeben ist. "Ja, bei unseren anspruchsvollen Kunden, die auch bereit sind, einen guten Preis dafür zu zahlen, aber nicht bei anderen Kunden, die mit dem polnischen Produkt noch nicht so vertraut sind. Polen hat dort immer noch einen etwas schlechten Ruf. Die Leute sind eher bereit, einen höheren Preis für eine niederländische Erdbeere zu zahlen, während ich persönlich denke, dass unsere Erdbeeren besser sind als die durchschnittlichen niederländischen Erdbeeren. Inzwischen bauen wir neben Elsanta auch immer mehr remontierende Sorten an, sodass wir Erdbeeren von Mitte Mai bis Ende Oktober liefern können."
Neues Verpackungszentrum
Mit der Inbetriebnahme des neuen Verpackungszentrums Anfang 2022 haben sich auch die Dienstleistungen weiter erhöht. "Wir haben etwa sechs Top-Seal-Verpackungslinien sowohl für Pilze als auch für Beerenfrüchte eingerichtet. Wir stellen aber auch fest, dass zum Beispiel südamerikanische Beerenlieferanten vermehrt an uns herantreten, um ihre Beeren hier zu verpacken. Wir befinden uns hier an der Strecke Berlin-Poznań und sind innerhalb kurzer Zeit bei den Kunden, zum Beispiel in Schweden oder Dänemark, und stehen damit den niederländischen Unternehmen nicht nach. Oft übernehmen wir die Logistik mit unseren eigenen Fahrzeugen", sagt Leo.
Limax führt auch immer mehr Produkte auf den polnischen Markt ein, wie zum Beispiel exotische Früchte. "Polen ist ein großes Land, und das ist logistisch manchmal eine ziemliche Herausforderung. Deshalb muss man die Produktströme so gut wie möglich bündeln. Polen hat einen großen Markt für die Standardprodukte, aber allmählich steigt auch die Nachfrage nach den exklusiveren Produkten. Die Polen machen auch immer mehr Urlaub in anderen Ländern, wo sie auch mehr mit exotischen Produkten in Berührung kommen. Dadurch können wir uns auch gegenüber den lokalen Supermärkten profilieren. Unser Importnetz, das wir im Laufe der Jahre aufgebaut haben, hilft uns, ein ganzjähriges Sortiment anzubieten. Das war nicht immer einfach, aber wir sind sicher nicht unzufrieden."
Konsolidierung
Wo der niederländische Pilzsektor in den vergangenen Jahrzehnten eine große Konsolidierung erlebt hat, ist das laut Leo in Polen nicht anders. "Aufgrund der strengeren Vorschriften haben es vor allem kleinere polnische Anbaubetriebe immer schwerer. Vielen Betrieben fehlt auch die Nachfolge. Außerdem ist es eine Herausforderung, hier Personal zu finden. Die Arbeitslosenquote ist hier sehr niedrig. Hinzu kommt, dass die Motivation, im Pilzanbau zu arbeiten, oft noch geringer ist als bei Erdbeeren. Während die Menschen früher oft noch bereit waren, am Wochenende zu arbeiten, halten sie sich heute zunehmend an eine Höchstarbeitszeit von vierzig Stunden. Da die Niederländer früher oft auf polnische Mitarbeiter angewiesen waren, arbeiten wir seit acht Jahren hauptsächlich mit Pflückern aus der Ukraine. Gleichzeitig stellen wir fest, dass die Ukrainer auch oft in Länder wie Deutschland, die Niederlande oder Schweden weiterreisen, wo sie mehr verdienen können als in Polen."
An exklusive Sorten wagt sich Limax nicht heran. "Es wird von der Erzeugerseite oft sehr stark propagiert, aber am Ende ist der Supermarkt nicht immer scharf darauf. Man kann alles Mögliche versprechen, aber letztlich muss die Sorte überall auf die gleiche Weise angebaut, geerntet, verpackt und vertrieben werden. Das Klima ist unterschiedlich, ebenso die lokalen Bedingungen. Es gibt viele Hindernisse in der Kette." Auch der ökologische Anbau übersteigt die Möglichkeiten des Anbauunternehmens. "Anbautechnisch müssen dafür große Schritte unternommen werden, während man kaum eine Absatzgarantie erhält. Vor allem in Ländern wie Schweden und Dänemark bevorzugen die Supermarktorganisationen eher lokale Bio-Produkte."
Himbeeranbau in Tunneln
Immer mehr Sortenmischungen
Die Menge der wöchentlich bei Limax in Polen verkauften Champignons ist beträchtlich. "Weiße Champignons machen den größten Teil aus, aber auch das Angebot an braunen Champignons nimmt seit Jahren zu. Exotische Pilze, die wir aus China importieren, ergänzen unser Sortiment eher und sind nicht unser größter Zweig. Was jedoch zunimmt, sind die Mischungen, sowohl für Pilze als auch für Obst, die wir in großem Umfang herstellen. Dafür sind wir hier in Polen ideal aufgestellt. Die Arbeitskräfte sind immer noch billiger, was es einfacher macht, die Dinge hier von Hand zu machen."
"Allerdings sind die Produkte hier auch viel teurer geworden. Denn wer hätte vor der Saison damit gerechnet, dass Peru mit der Blaubeersaison zu kämpfen hat. Das Kaufverhalten ist darauf eingestellt, aber es wird sich auch wieder erholen. Unser Ziel ist es, das Sortiment etwas zu erweitern und auch den Kundenstamm in den umliegenden Ländern weiter auszubauen. Wir haben lieber 20 kleinere Kunden, als dass wir von zwei sehr großen abhängig sind", so Leo abschließend.
Weitere Informationen:
Leo Klaassen
Limax Sp. z o.o.
Berzyna 90a
64-200 Wolsztyn, Polen
Tel: +48 601 808 985
[email protected]
www.limax.eu