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Bioland e.V. und BÖLW zur Gentechnik in Bundesrat und Europaparlament

"Gentechnik hat im Ökolandbau keinen Platz"

Bioland-Präsident Jan Plagge kommentiert den Vorschlag aus Brüssel, das Verbot von Neuer Gentechnik der Kategorie 1 im ökologischen Landbau aufzuheben: „Der Bio-Sektor steht geschlossen hinter der Forderung, dass der ökologische Produktionsprozess frei von Gentechnik, und zwar neuer wie alter, bleiben muss. Denn mit dem Vorsorgeprinzip und den Grundsätzen des ökologischen Landbaus ist diese Hochrisiko-Technologie nicht vereinbar. Der nun vorliegende Entwurf der zuständigen EU-Berichterstatterin, der vorsieht, den Ökolandbau für bestimmte Arten von Gentechnik zu öffnen, missachtet den klaren Standpunkt der Bio-Bewegung und eines ganzen Wirtschaftssektors. Den Entwurf lehnen wir entschieden ab. Das Verbot aller Arten von Gentechnik im Ökolandbau, einschließlich neuer Gentechnik der Pflanzen aus Kategorie 1, muss erhalten bleiben! Denn nur damit gibt es Wahlfreiheit für die vielen Landwirt*innen, die gentechnikfrei arbeiten und für die sehr zahlreichen Bürger*innen, die keine Gentechnik in ihrem Essen wollen.“

Die Verhandlungen über die Position der Bundesländer und des Europaparlaments zur künftigen Regulierung neuer Gentechniken (NGT) kommentiert BÖLW-Vorsitzende Tina Andres wie folgt: „Im Europaparlament und im Bundesrat wird aktuell über nichts weniger als die Freiheit von Bürgerinnen und Bürgern, Bauernhöfen und Unternehmen verhandelt, künftig selbst über ihr Essen oder ihre Produktion entscheiden zu können. Der Gesetzentwurf der EU-Kommission zielt auf eine radikale Abschaffung von Risikoprüfung und Kennzeichnung ab, für fast alle mit neuen Gentechniken entwickelten Pflanzen. Die zuständige Berichterstatterin des Europaparlaments geht sogar noch weiter: Selbst für ökologisch wirtschaftende Höfe und Unternehmen sollen diese Gentechnik-Konstrukte nicht mehr ausgeschlossen werden. Obwohl sogar die EU-Kommission klar feststellte, dass der Einsatz von Gentechnik im Widerspruch zu den Grundprinzipien der ökologischen Produktion steht. Während jedes Medikament oder jeder Kräuterextrakt, der Pflanzen schützen soll, vor einer EU-Zulassung richtigerweise auf Risiken geprüft werden muss, sollen gentechnisch veränderte Pflanzen völlig unkontrolliert in die Umwelt entlassen werden. Verbraucherinnen und Verbraucher werden diese Pflanzen und daraus hergestellte Produkte folglich nicht mehr erkennen können, weil keine Kennzeichnung vorgesehen ist."

"Die EU-Kommission und die EP-Berichterstatterin rollten der Konzern-Lobby den roten Teppich aus – obwohl deren absurde Heilsversprechen bisher überhaupt nicht belegt sind. Die Frage ist nun, ob sich die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer und die Abgeordneten des Europaparlaments ebenfalls für die Interessen einer winzigen Minderheit der Gentechnik-Lobby entscheiden, oder ob sie den klaren Wunsch einer überwältigenden Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, der landwirtschaftlichen Betriebe und Lebensmittelunternehmen anerkennen, die auch künftig ohne Gentechnik-Zwang produzieren und essen wollen.“

Erscheinungsdatum: