Bereits seit Anfang August verarbeitet das Familienunternehmen Dreyer AG mit Sitz im Berner Seeland neuerntigen Weiß- und Rotkohl zu Sauerkraut. Doch die anhaltend hohen Temperaturen wirken sich sowohl auf den regionalen Anbau als auch auf den Absatz im schweizweiten Detailhandel aus. "Der Absatz ist nicht auf dem Niveau wie sonst um die Jahreszeit, weil es einfach zu warm ist", berichtet David Dreyer (r), Geschäftsführer des Familienunternehmens.
Die Witterung habe sich Dreyer zufolge ebenfalls auf die regionale Rohwarenverfügbarkeit ausgewirkt. "Wir haben zum Teil kleinere Kohlköpfe, obwohl die innere Qualität der Ware bisher überwiegend in Ordnung war. Bewässerung ist in diesem Jahr auf alle Fälle essenziell", sagt der Sauerkrautspezialist und weist auf das weiterhin hohe Preisniveau hin. "Die Produktionskosten sind verglichen mit dem Vorjahr noch mal um circa zehn Prozent gestiegen. Die Düngerpreise haben sich zwar etwas entspannt, dafür sind die Kosten für Bewässerung sowie Pflanzenschutzmittel erneut angestiegen."
Dreyer, der ausschließlich mit regionalen Produzenten im 50km-Radius zusammenarbeitet, weist dabei auf die klimabedingte Problematik mit Kohlfliegen, Thrips und entsprechendem Fäulnis hin. "Dies macht unseren Produzenten immer mehr zu schaffen. Es wird nun ein maßgeschneiderter Kulturplan aufgezogen, für Notzulassungen benötigt man in der Schweiz aber zwangsläufig eine Sondergenehmigung. Aufgrund des schleppenden Absatzes bleibt ein Teil der Ware auf dem Feld stehen. Das heißt, wir müssen die gefüllten Silos erst mal leer bekommen, damit wir auch die restlichen Erträge einfahren können und die Ware nicht am Feld verfault."
Blick aufs Kohlfeld
Start der Sauerrübensaison
Nebst der Herstellung und Vermarktung von Rot-, Sauer- und Weinkraut befasst sich die Dreyer AG ebenfalls mit der Verarbeitung von Sauerrüben. "Mitte September haben wir die ersten Rüben ernten können. Nach dem katastrophalen Ernteergebnis der letztjährigen Saison sind wir jetzt mit den Erträgen und Qualitäten zufrieden. Kommenden Montag starten wir mit der Aufbereitung und Abpackung der ersten neuerntigen Rüben, die dann bald auch an den Detailhandel ausgeliefert wird. Ab dem 1. November startet dann in der Regel die neue Verkaufssaison", so Dreyer. Im Verhältnis zum Sauerkraut handelt es sich aber um 'ein kleineres Produktstandbein'.
Einblicke in die diesjährige 'Chabisernte'
Automatisierung und Produktdifferenzierung
Der Kohlanbau im Berner Seeland pflegt eine lange Tradition, steht jedoch in den vergangenen Jahren zunehmend unter Druck. Dreyer: "Zwei/drei zusätzliche Produzenten wären wünschenswert. Bei einigen unserer Produzenten steht der Generationswechsel nun bevor, andere Betriebe sind noch auf der Suche nach einer zukunftsfähigen Nachfolgelösung." Die Automatisierung der Arbeitsabläufe sei dabei ein ausschlaggebender Faktor. "Viele Produzenten verfügen bereits über eigene Erntemaschinen und auch der Aufwand in der Nachrüstung ist heutzutage weniger personalintensiv geworden, was der Schlagkraft wiederum zugutekommt."
Als Großlieferant beliefert die Dreyer AG vorrangig Schweizer Discountmärkte. "In diesem Segment des Marktes ist weniger Regalplatz für Neuheiten und Produktinnovationen. Dennoch haben wir vor einigen Jahren mit unserem Delikatesskraut eine neue Produktlinie geschaffen, die auch in gewissen Käuferschichten guten Anklang findet. Es handelt sich jedoch um eine Nische in der Nische", heißt es abschließend.
Bilder: Dreyer AG
Weitere Informationen:
David Dreyer
Dreyer AG
Frenschenbergstrasse 7
CH-2575 Gerolfingen
+41 32 396 00 00
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www.dreyer-ag.ch