Trockenheit, Starkregen, Stürme, Hagel: Mit dem Klimawandel bedrohen Wetterextreme mittlerweile regelmäßig die Ernten der bayerischen Landwirtsfamilien. Allein die Ertragsschäden, die solche Unwetter in diesem Jahr in weiten Teilen Freistaats auf den Feldern und Fluren verursacht haben, werden von Experten auf mehr als 100 Millionen Euro geschätzt. Angesichts dieser Entwicklungen unterstützt Bayern als erstes Bundesland seit diesem Jahr die Absicherung landwirtschaftlicher Betriebe gegen solche Schäden durch eine Mehrgefahrenversicherung. Seit Anfang 2021 fördert das Landwirtschaftsministerium bereits die Versicherung im Obst- und Weinbau, in diesem Jahr hat der Freistaat die Versicherungsmöglichkeit auf Grün- und Ackerland ausgeweitet, weil der Bund sich in dieser Frage nicht bewegt.
Wie Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in München mitteilte, haben im ersten Jahr von diesem umfassenden Angebot bereits 5.000 Betriebe mit insgesamt 150.000 Hektar Gebrauch gemacht. "Angesichts des Klimawandels und zunehmender Unwetter war es für uns klar, dass Bayern seinen Bauern auch hier zur Seite steht. Das ist wichtige Hilfe zur Selbsthilfe. Wir haben damit bundesweit eine Vorreiterrolle übernommen und ein umfassendes Instrument zur Risikovorsorge geschaffen", so die Ministerin.
Vor allem ist die Mehrgefahrenversicherung im Vergleich zu den früher üblichen ad-hoc-Hilfen für die Landwirte und die Verwaltung mit deutlich weniger Bürokratie verbunden. "Wir haben darauf geachtet, dass das Förderprogramm voll digital und schlank konzipiert wurde", sagte die Ministerin. Während es gegen Hagelschlag ein seit vielen Jahren am Markt etabliertes Versicherungsangebot gibt, ist die Absicherung gegen andere Risiken des Klimawandels noch wenig verbreitet und bisher für die Betriebe häufig wirtschaftlich kaum tragbar. "Daher ist Bayern jetzt in Vorleistung gegangen und will dadurch der Mehrgefahrenversicherung einen kräftigen Schub verleihen", so Michaela Kaniber. Der Freistaat fördert bis zu 50 Prozent der Prämien und stellt dafür allein in diesem Jahr mehr als 18 Millionen Euro zur Verfügung, bis 2027 sind insgesamt 130 Millionen Euro vorgesehen.
"Auch dieses Jahr hat uns wieder einmal vor Augen geführt, wie wichtig ein umfassender Versicherungsschutz gegen die Gefahren wie Sturm, Starkregen, Frost und Trockenheit ist. Gemeinsam mit der Versicherungswirtschaft haben wir in Bayern ein wirtschaftlich attraktives Angebot für Ackerbau, Grünland und die Dauerkulturen auf die Beine gestellt", so die Ministerin.
Weitere Informationen:
www.stmelf.bayern.de