Die Verfügbarkeit heimischer Speisekartoffeln nahm nochmals zu. Erste Bintje tauchten in München auf. Die Präsenz von Marabel stieg ebenfalls an. Das Interesse hingegen verharrte auf bisherigem Niveau. Inländische Belana vergünstigten sich recht deutlich. Importe aus dem europäischen Ausland hatten laut BLE nur ergänzenden Charakter.
Bayern: Kartoffelernte punktet mit einem Zuwachs zum Vorjahr
Beim Kartoffelanbau ist Bayern nach Niedersachsen das zweitwichtigste Anbauland in Deutschland. 2023 haben Bayerns Landwirte den Schätzungen zufolge 1,5 Millionen Tonnen Kartoffeln gerodet. Das sind 7,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2022 zeigt sich allerdings ein Rückgang um 12,0 Prozent. Der Hektarertrag liegt mit 382,2 dt/ha um 11,2 Prozent über dem Vorjahreswert. Gegenüber dem Mittelwert der Jahre 2017 bis 2022 ergibt sich ein Rückgang von 6,8 Prozent. Rechnerisch kann jede im Freistaat lebende Person mit rund 109 kg heimischer Kartoffeln versorgt werden.
Hessen: Ertragsrückgänge von bis zu 20-25 Prozent
Bereits am 1. August wurden die ersten Kartoffeln der Haupternte vermarktet. "Das ist ein historisch früher Übergang von der Frühkartoffelsaison zur Haupternte, den man selten sieht", berichtet ein Händler. Trotz der schwierigen Rodungsbedingungen habe der Handel die Bauern dazu aufgefordert, die zum Teil noch nicht schalenfeste Ware zu roden, um die Märkte entsprechend versorgen zu können. Momentan beobachtet man eine hohe Nachfrage nach regionalen Speisekartoffeln und die Märkte können nur knapp bedarfsgerecht beliefert werden. Mancherorts gibt es Ertragsrückgänge von ca. 20-25 Prozent unter dem Durchschnitt. Aus längerfristiger Sicht scheint die Anbaufläche im Land zu stagnieren.
Rheinland-Pfalz: Aktionen im LEH sorgen für Nachfragebelebung
Die Nachfrage nach Speisekartoffeln verläuft ruhig. In geringem Umfang wird der Kartoffelmarkt noch aus regionaler Erzeugung bedient. Die Marktversorgung erfolgt im Wesentlichen aus überregionalen Lieferungen, insbesondere aus Niedersachsen und dem Rheinland. Demnächst anstehende Verkaufsaktionen im LEH sollen für Nachfragebelebung sorgen. Der Angebots- und Preisdruck aus dem Norden hält an. Die Erzeugerpreise tendieren etwas schwächer, bleiben aber vergleichsweise hoch.
NRW: Notierung bleibt unverändert
Bei den Speisekartoffeln steht neben der ab Feld-Vermarktung die Einlagerung im Fokus. Die Notierung bleibt unverändert. Am Industriemarkt ist der Preisboden für freie Industrieware nach wie vor nicht erreicht. Die Notierungen in Westeuropa verzeichnen einen erneuten Rückgang.
Thüringen: Gute Entwicklung der späten Sorten
Die diesjährige Thüringer Kartoffelernte sei bislang gut ausgefallen. "Die späten Sorten haben durch den Regen gut zulegen können, wir sind insgesamt ganz zufrieden, sagte Dietmar Barthel, Vorsitzender des Fördervereins Heichelheimer Kartoffel. Der Kartoffelanbau im Kloßland Thüringen gehe seit der Wende zurück. Auch für einen großflächigen Anbau würden die zeit- und arbeitsintensiven Kartoffeln nicht gut passen, Getreide tauge da mehr. Daher gebe es in Thüringen mittlerweile weniger, dafür aber spezialisierte Kartoffelbauern. Diese Landwirte haben investiert in neue Technik, moderne Kartoffellagerhäuser und in Beregnungsanlagen und können so wettbewerbsfähig produzieren, so Barthel. Zum Vergleich: 2022 bauten Landwirte in Thüringen laut Angaben des Landesamts für Statistik auf rund 360.000 Hektar Getreide an, Kartoffeln dagegen auf nur etwa 1200 Hektar.
Schleswig-Holstein: Hoher Angebotsdruck, fallende Preise
Der Kartoffelmarkt steht weiterhin unter einem hohen Angebotsdruck, wodurch die Preise etwas schwächer tendieren. Saisontypisch zur KW39 laufen die Bevorratungsaktionen auf Hochtouren und der LEH belebt die Nachfrage durch Sonderaktionen. Kühlere Temperaturen begünstigen die Lagerungsprozesse. Hierzulande scheint der Ertrag nun doch schlechter auszufallen als ursprünglich angenommen und es finden sich vereinzelt schwache Qualitäten. Die Ernteware weist teilweise Mängel durch Schorf und Fäule an den Knollen auf, wodurch die vermarktungsfähige Menge abnimmt. Abpackstationen nehmen hauptsächlich Kartoffeln auf Vertragsbasis an. Die Nachfrage im Versandhandel, aber auch im Exportgeschäft könnte aufgrund der niedrigeren Preise wieder zunehmen. Für die nächsten Wochen wird sich wohl vorerst keine Entspannung am hiesigen Kartoffelmarkt einstellen können.