In Spanien sorgte der Frost im Frühjahr für eine schlechte Blüte bei den Aprikosen, was sich durch die Saison hindurch in den Qualitäten widerspiegelte, sagt uns Jörn Reimers, Geschäftsführer der ARUS August Reimers & Sohn GmbH am Hamburger Großmarkt. "Die Nachfrage war dementsprechend relativ schwach, während sich die Preise auf einem niedrigen Niveau bewegten. Die Kälte führte dabei nicht nur zu einem geringeren Brixgehalt, sondern auch zu kleineren Kalibern. Da die Blüte von Pfirsichen und Nektarine später anfing, war die Qualität von diesen Produkten hingegen deutlich besser."
Seit rund 20 Jahren arbeite er hierbei mit einem Lieferanten in Spanien zusammen, dem er auch weiterhin treu bleibe. "Zusätzlich dazu bieten wir auch Ware aus Frankreich an, um die Vollständigkeit unseres Sortiments zu gewährleisten. Italien hat seine Produktion zwar verbessert, jedoch fehlt uns einerseits für dieses Produktsegment ein zuverlässiger Lieferant, andererseits besteht auch das Problem, dass die Qualität der italienischen Ware sehr stark variiert."
Jörn Reimers
Premiumware schwerer vermarktbar
Die hohen Gaspreise 2022 führten dem Großhändler nach dazu, dass niederländische Landwirte ihre Gaskontingente verkauft und damit mehr Geld verdient hätten als durch ihren eigenen Anbau. "Zumal in den Niederlanden allgemein weitaus weniger produziert wurde als in den Jahren zuvor. Spanien war wiederum von äußerst schlechtem Wetter und Kälte betroffen, weshalb auch die Mengen fehlten. Das sind die wahren Gründe für die Preissteigerungen. Allerdings entzieht sich das dem Verständnis der Verbraucher." Witterungsbedingt seien die Preise für Kartoffeln sehr hoch, während im Frühjahr für Tomaten und Gurken hohe Preise verzeichnet wurden. "Aber auch das sind Folgen der Wetterverhältnisse. Gerade die Trockenheit wird sich in diesem noch in anderen Bereichen bemerkbar machen." Reimers sieht hierbei die Politik in der Verantwortung, diesen Umstand besser zu kommunizieren.
Sein Unternehmen habe sich vor der Pandemie über Jahre hinweg einen Kundenstamm erarbeitet, der Waren auf einem höheren Preisniveau gekauft hat, weil auch entsprechende Qualitäten geboten wurden. "Die Preissteigerungen hierzulande haben aber das, was wir uns über Jahre aufgebaut haben, zunichtegemacht. Es gibt durchaus noch ein paar Kunden, die für hochwertige Ware auch bereit sind mehr auszugeben. In diesem Jahr haben sich aber viele das Geld für den Urlaub angespart."
Fehlende Mitarbeiter, stabile Geschäfte
"So ziemlich alle Großmarktbetriebe hatten Probleme aufgrund der hohen Preise am Anfang des Jahren. Vor allem das Sortiment aus Spanien war äußerst teuer. Obst und Gemüse ist eben stark wetterabhängig." Neue Mitarbeiter zu finden gestalte sich zurzeit ebenfalls sehr schwer, während die Arbeitsmoral der Neuen zu wünschen übrig lasse. "Das Zugehörigkeitsgefühl zum jeweiligen Betrieb scheint den Menschen zu fehlen. Zum Glück ist mein Sohn aber nun mit an Bord, aber auch unser Verkaufsteam ist mit jungen Menschen besetzt."
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Jörn Reimers
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