Mit jährlichen Produktionsmengen von bis zu 500.000 Tonnen spielt die Zwetschgenproduktion eine wichtige Rolle in Serbien. Unter den vielfältigen Sorten zeichnen sich Cacaks Frühe, Cacaks Schöne (auch als Lepotica bekannt) und Stanley als die am häufigsten angebauten heraus. Wir sprachen mit Anneliese Vollweiler, Geschäftsführerin von Anevo Trading GmbH, um Einblicke in die Branche und die jüngsten Entwicklungen zu erhalten.
"Die Qualität der serbischen Zwetschgen ist bemerkenswert. Insbesondere das stabile Verhältnis zwischen Zuckergehalt und Wasser. Im Vergleich zu anderen europäischen Ursprungsländern hebt sich die serbische Ware hervor. Trotz Herausforderungen wie Trockenperioden und Starkregen mit Hagel und starkem Wind auf dem Balkan sind die Erntemengen zufriedenstellend. Allerdings wurden einige Regionen von heftigen Stürmen und Hagel heimgesucht, was zu Schäden geführt hat. Dennoch bleibt die Nachfrage nach serbischen Zwetschgen konstant hoch, vor allem im Bereich Frischfrucht, Konfitüren, Pflaumendickmus und für die Herstellung von Fruchtdestillaten, deren Produktion zunimmt, aufgrund der Tatsache, dass die Energiekosten in Serbien relativ niedrig sind im Vergleich zu anderen europäischen Ländern", so Vollweiler.
Zwetschgen der Sorte Lepotica
Sortenvielfalt und Herkunft
Serbische Zwetschgen finden ihren Weg in verschiedene europäische Länder wie Tschechien, die Slowakei, Polen, Österreich und Süddeutschland. Die Niederlande, die auch nach dem Brexit stabile Handelsbeziehungen aufrechterhalten, seien ein wichtiger Abnehmer. Die Preise für serbische Zwetschgen waren aufgrund ihrer guten Qualität im Vergleich zu Waren aus anderen Regionen eher hoch. "Die Früchte zeichnen sich durch ihre Festigkeit, Stabilität und Größe aus, was sie zu begehrten Produkten macht. Die Verkaufspreise in der EU pro kg für serbische Lepotica lagen bei 0,80 bis 0,85 EUR dap/ddp. Aber Supermärkte verkauften die Ware für 2,49/2,99 EUR pro kg; das ist meinem Verständnis nach viel zu hoch. Supermärkte mit zu hohen Margen sind Inflationsbeschleuniger."
Die Verpackung der Zwetschgen erfolgt größtenteils von Hand, wobei verschiedene Formate wie 6-kg-Holzkisten oder 10x1-kg-Einheiten in Kunststoff verwendet werden. "Es ist erwähnenswert, dass seit zwei bis drei Jahren Erntehelfer aus Bangladesch und Pakistan in der serbischen Landwirtschaft tätig sind und einen wachsenden Beitrag zur Ernte leisten, da es viele jüngeren Serben eher ins Ausland zieht."
Die serbische Zwetschgenproduktion hat ihre Wurzeln im Institut für Landwirtschaft und in Cacak, das nach dem Zweiten Weltkrieg stark in die Sortenentwicklung investierte, weiß Vollweiler. "Zusätzlich zu den Zwetschgen werden auch weitere Produkte wie Himbeeren, Brombeeren, Äpfel, Aprikosen (Marillen) und Kirschen in Serbien kultiviert. Die Vielfalt an Anbaugebieten erstreckt sich von der Woiwodina nördlich der Donau bis in südlichere Regionen mit Höhenlagen von bis zu 2.000 Metern über dem Meeresspiegel. Besonders bemerkenswert ist die höchstgelegene Himbeerplantage auf 1.350 Metern Seehöhe, die in einem Naturschutzgebiet der Region Kopaonik ausschließlich ökologisch bewirtschaftet wird. Hier konnte man junge Familien motivieren, dieses rurale Gebiet wiederzubeleben - ein ganz tolles Herzensprojekt", erzählt uns die Geschäftsführerin.
Das Team von Anevo Trading
Niedrigere Preise für Himbeeren
Produzenten von (Tiefkühl-)Himbeeren hätten im Gegensatz zu Zwetschgenproduzenten eher eine gedrückte Stimmung: "Im letzten Jahr wurden Himbeeren zum Teil noch für 7,00 EUR/kg verkauft, wobei sie in diesem Jahr gerade einmal für bis 2,60 EUR/kg vermarktet werden. Das hängt damit zusammen, dass die USA während der Pandemie ein höheres Interesse an serbischen Himbeeren zeigte und die Produzenten sich erhofften, dass auch die EU-Länder die Preise akzeptieren würden, was aber nicht der Fall ist." Zumal sich die USA nun auch stärker Produzenten aus Ländern wie Chile und Mexiko widme. Anders als Kroatien, das aufgrund des Tourismussektors eine bessere wirtschaftliche Lage aufweist, kämpfe Serbien mit den Herausforderungen der landwirtschaftlichen Produktion, den Preisoszillationen und des Exportmarktes.
Das Unternehmen vermarktet auch Heidelbeeren in 10 x 400-g-Einheiten.
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