"Es steht eine sehr schöne Ernte bevor", sagt Christophe Van Haelst vom flämischen Unternehmen Van Haelst Fruit und VHM Fruit Trade. "Die Qualität ist zwar von Parzelle zu Parzelle etwas unterschiedlich, aber im Allgemeinen werden wir dank genügend Regen und jetzt auch etwas Sonnenschein eine köstliche große Birne anbieten können."
Der Händler sagt, dass die Ernte für viele ab dem 4. September beginnen wird, aber die ersten Conferences werden bereits Ende dieser Woche auf den Markt kommen. "Was die Mengen angeht, so hängt das auch ein wenig von der jeweiligen Gegend ab. Wie bei der Qualität gibt es einige Parzellen, die unter dem Frühjahrsfrost gelitten haben, sodass es etwas weniger Früchte an den Bäumen gibt. In vielen Parzellen, die weniger betroffen waren, werden wir jedoch eine volle Ernte erleben. Zusammen mit den schlechteren Prognosen, vor allem aus Italien, führt dies zu einer hohen Erwartungshaltung bei den Erzeugern."
"Das gilt natürlich besonders für Erzeuger mit guter Qualität. Auch Erzeuger mit geringerer Qualität haben diese hohen Erwartungen, aber ich glaube nicht, dass das ganz richtig ist", so Christophe weiter. "Bei guten Birnen wird es wahrscheinlich ein gutes finanzielles Ergebnis geben, aber es gibt auch Birnen mit Rissen und rauen Stellen. Dann spricht man sofort von einem ganz anderen Marktsegment."
Chancen durch die italienische Missernte
Dennoch ist Christophe insgesamt sehr positiv gestimmt. "Ich merke auch gerade, dass die Erwartungen aller hoch sind. In Italien ist ein großer Teil der Ernte misslungen. Ich höre von meinen Kontakten in Spanien, dass es dort besser aussieht als im Sommer erwartet, aber mit dem italienischen haben wir einen schönen Markt. Vieles ging ohnehin nach Spanien, aber auch Italien kann jetzt kaum noch exportieren. Das schafft Möglichkeiten in den Ländern, die normalerweise italienische Birnen bekommen."
Andererseits weist der Händler darauf hin, dass Realismus unter den Erzeugern und Händlern wichtig bleibt. "Das Angebot ist immer noch sehr begrenzt, aber das wird auch durch die mäßige Nachfrage während der Ferienmonate ausgeglichen. Da die Birnen aber schon früh eine gute Größe haben, können die Erzeuger früher mit der Ernte, dem Sortieren und der Vermarktung der Früchte beginnen. Ich fürchte jedoch, dass der Markt dafür noch nicht bereit ist."
Realismus wichtig
"Ich erwarte jedoch, dass die Menschen vernünftig damit umgehen. Ein großer Teil der Erzeuger hat Kühlraum zur Verfügung gestellt, und wenn erst einmal etwas zu viel auf den Markt kommt, werden sie auch auf bessere Preise warten. Ich erwarte nicht, dass die Leute das Gleiche machen wie letztes Jahr und alles sofort auf den Markt werfen. Weil der Erwartungswert zu hoch ist, werden sie es wagen, noch ein wenig zu warten. Das war natürlich bei den hohen Energiepreisen und den kleineren Birnen zu Beginn der letzten Saison nicht der Fall. Dann hat es auf wundersame Weise doch geklappt, weil der Birnenkonsum wegen des begrenzten Angebots an Gewächshausgemüse und später an spanischer Ware so hoch blieb."
Allerdings muss man sich vor übermäßigem Enthusiasmus hüten, gibt Christophe zu bedenken. "So negativ die Stimmung in der letzten Saison war, so positiv ist sie in diesem Jahr. Das wollen wir natürlich so lange wie möglich beibehalten, aber ich möchte darauf pochen, realistisch zu sein. Was reicht, um zu verkaufen? Das müssen natürlich alle für sich selbst entscheiden, aber die letzte Saison haben wir mit Preisen um die zwei Euro abgeschlossen. Das ist sehr außergewöhnlich und wir sollten diese Preise nicht jede Saison aufgreifen. Es ist wichtig, dass wir uns darüber im Klaren sind, dass diese Preise unmöglich wieder erreicht werden können."
Die Rolle Italiens ausfüllen
Mit Blick auf die Zukunft sieht der erfahrene Händler gute Aussichten für die belgische und niederländische Birnenproduktion. Die jüngsten Probleme beim Apfelverkauf und die Umstellung vieler Erzeuger auf die Birnenproduktion beunruhigen Christophe daher nicht. "Ich habe keine Angst vor einem Überangebot an Conference in der Zukunft. Italien ist natürlich ein großes Birnenland, aber ich denke, dass die Ernte dort dem Untergang geweiht ist. Auch in Osteuropa gibt es wegen der extremen Witterungsverhältnisse immer mehr Probleme."
"In Belgien und den Niederlanden sind wir dagegen aufgrund des Klimawandels für die nächsten Jahre sehr gut aufgestellt. Hier ist es durch das maritime Klima etwas gemäßigter und das ist für den Birnenanbau einfach notwendig. Ich erwarte daher, dass wir die Rolle Italiens in Zukunft sehr gut ausfüllen können. Ich bin also keineswegs negativ gestimmt. Im Gegenteil, die Aussichten für den belgischen und niederländischen Birnenanbau sind hervorragend."
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