Auch im Freistaat Sachsen kommt die regionale Freilandernte nun sukzessive in Schwung. "Trotz des verspäteten Ernteauftakts können wir nun bei Salaten, Kräutern sowie auch Gurken und Tomaten aus dem Vollen schöpfen", so Andreas Kaminski, Ein- und Verkäufer des Gemüsegroßhandels Walter Klunker mit Sitz in Dresden-Radebeul. Er weist dabei auf den schwierigen Saisonübergang bei vielen Produkten hin. "Durch die Wetterkapriolen in Spanien sowie Italien waren einige Artikel, wie Rettiche und Kohlrabi, zum Saisonende rar gesät, was wiederum um Pfingsten herum zu entsprechend hohen Preisen geführt hat."
Ähnliches beobachte man zur Zeit bei den Speisemöhren. "Wir können zum Teil auf deutsche Bundmöhren zurückgreifen, das Gros importieren wir allerdings aus Belgien. Dort ist die alte Ernte nun nahezu aufgebraucht, was zu entsprechenden Preissteigerungen geführt hat", schildert Kaminski. Normalerweise liegen die belgischen Möhren höchstens bei 0,90 Euro/kg im Einkauf, derzeit werde zum Teil bis zu 1,50 Euro/kg verlangt.
Bis vor wenigen Jahren wurde ebenfalls feiner Frisée aus Frankreich importiert. "Dieser Artikel hat allerdings an Bedeutung verloren, was einerseits damit zusammenhängt, dass der Frisée ein Luxusartikel ist und daher nun weniger im Fokus der Kunden steht. Andererseits haben sich die Holländer in den vergangenen Jahren zunehmend auf Frisée für den Export spezialisiert. Das merkt man eben an der guten Qualität und Haltbarkeit des Produktes."
Convenience im Aufwind
Aufgrund von Inflation und erschwerten Marktbedingungen wird Kaminski zufolge eindeutig mehr auf den Preis geachtet. "Das zeigt sich nicht nur darin, dass Luxusartikel an Relevanz einbüßen, sondern auch an der Tatsache, dass die gehobene Kundschaft zum wesentlichen Teil weggebrochen ist. Diese Tendenz beobachten wir insbesondere in der Gastronomie, weshalb es für uns Fachgroßhändler tendenziell schwieriger wird, uns mit hochwertiger Qualität abzuheben. Gleichzeitig stellen wir aber fest, dass nach Corona in Dresden und Umgebung wieder einige neue Hotels und Gaststätten eröffnet werden, die wir auch bereits zum Teil zu unserem Klientel zählen dürfen."
Aufgrund von Zeit- und Personalmangel in der hiesigen Gastronomie steige ebenfalls die Nachfrage nach küchenfertigem Obst und Gemüse, fährt Kaminski fort. "Unsere Angebotspalette erstreckt sich von Möhren und Zwiebeln in allen Variationen über vorgeputzte und gemischte Salate bis hin zu Obstsalaten in 5-kg-Gebinden. Wir sind auch bemüht unsere Auswahl nach und nach zu erweitern."
Rückgang der Erzeugerbetriebe
Getreu dem Motto 'Aus der Region, für die Region' versucht der 1927 gegründete Großhandelsbetrieb regionale Erzeugnisse anzubieten. "Bei vielen Produkten, wie zum Beispiel Tomaten sowie Schnitt- und Topfkräutern, gelingt uns das auch. Durch eine fehlende Nachfolgeregelung sterben viele Erzeugerbetriebe langsam weg, weshalb wir bereits bei einigen Produkten nicht mehr auf regionale Ware zurückgreifen können. Angesichts der erschwerten Vorschriften und Mindestlohnerhöhung wird sich diese Tendenz auch in den kommenden Jahren weiter fortsetzen", schlussfolgert Kaminski.
Bilder: Walter Klunker Obst- und Gemüsegroßhandel GmbH
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Andreas Kaminski
Walter Klunker
Obst- und Gemüsegroßhandel GmbH
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Website: https://www.walter-klunker.de